Zusammenfassung
Nach dem Abflauen der revolutionären Euphorie, der Hoffnung auf eine zweite Revolution, nach der Niederschlagung der regionalen Räterepubliken setzte in der innerlich außerordentlich heterogenen KPD ein Klärungsprozess um die politischen Positionen ein. Schon in ihrem Ursprung war die neue Partei ein Kompromissprodukt gewesen, bei dem die sehr unterschiedlichen Positionen hauptsächlich zweier Strömungen miteinander vermittelt wurden: die eher an der Tradition der linkssozialdemokratischen Realpolitik orientierten Kräfte aus dem Spartakusbund und die antizentralistische und antiautoritäre Strömung des norddeutschen Linksradikalismus, der in den vielen noch durch keine politische Tradition festgelegten akut Radikalisierten an Rückhalt gewonnen hatte. Im Sommer 1919 entzündete sich der rasch eskalierende innere Konflikt an der Frage der Gewerkschaftsorientierung. Es ging darum, ob die Kommunisten in den bestehenden Gewerkschaften mitarbeiten und um deren revolutionäre Ausrichtung kämpfen, ob separate revolutionäre Gewerkschaften — als Betriebsorganisationen und Industrieverband — gebildet oder ganz auf die traditionelle Trennung von Partei und Gewerkschaft verzichtet und “Einheitsorganisationen” aufgebaut werden sollten, die sowohl für den politischen wie auch für den wirtschaftlichen Kampf zuständig wären.1
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Siegfried, D. (2004). Die utopische Politik. Rätekommunismus und KAPD. In: Das radikale Milieu. Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93468-0_4
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Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-4567-7
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