Zusammenfassung
In der linken und linksradikalen Szenerie der Revolutionszeit spielte jener lockere Kreis von jungen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern eine bedeutende Rolle, der am Institut für Weltwirtschaft entstand. Diese Wissenschaftler, zumeist Doktoranden und Assistenten, bildeten ein lebendiges sozialkulturelles Milieu, das in sich differenziert, aber nach innen hin durch eine mehr oder weniger ausgeprägte sozialistische Orientierung verbunden war, auch durch wissenschaftliche Themenstellungen und ein Schülerverhältnis zu den akademischen Größen Ferdinand Tönnies und Bernhard Harms, nach außen hin durch die Betätigung in der örtlichen Arbeiterbewegung, vor allem in der Bildungsarbeit. Die Mitglieder dieser Mikrokultur arbeiteten am Institut oder studierten bei seinen Mitarbeitern, für ihren Zusammenhalt gab es ansonsten keinen festen organisatorischen Rahmen; er blieb vor allem informell. Man diskutierte im Doktorandenkolloquium, in und nach den Lehrveranstaltungen oder ganz außerhalb des Universitätsbetriebs im kleinen Kreis. Die politische Ausrichtung schillerte zwischen allen sozialistischen Varianten: Manche waren SPD-Mitglieder, andere gehörten der USPD an, auch Kommunisten verschiedener Couleur und nicht organisierte Sozialisten waren dabei.
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Siegfried, D. (2004). Sozialismus und Sozialwissenschaft am Institut für Weltwirtschaft. In: Das radikale Milieu. Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93468-0_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93468-0_3
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-4567-7
Online ISBN: 978-3-322-93468-0
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