Zusammenfassung
Der Siegeszug der Demokratie im 19. und 20. Jahrhundert zur geachteten, weit verbreiteten und sich weiter durchsetzenden Staats- und Regierungsform ist beileibe keine Selbstverständlichkeit. Zwei Jahrhunderte der Demokratisierung waren auch zwei Jahrhunderte intensiven politischen Streits, heftiger Kriege und Systemkonflikte, blutiger Putsche und Revolutionen. Faschistische und kommunistische Regime, Militärregierungen, Gottesstaaten, Diktaturen unterschiedlichster Fundierung und absolutistische Herrschaftsformen standen und stehen der Demokratie entgegen. Der Kalte Krieg zwischen den konkurrierenden Systemen von marktwirtschaftlicher Demokratie unter der Führung der USA einerseits und dem von der UdSSR geführten planwirtschaftlichen Kommunismus andererseits prägte die politische Auseinandersetzung nicht nur in Europa, sondern auch in Teilen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas von der Mitte bis fast zum Ende des 20. Jahrhunderts. Der deutsche Nationalsozialismus beendete 1933 die erste Demokratie der Weimarer Republik. Die UdSSR erstickte 1968 Demokratisierungsversuche in der Tschechoslowakei. In Chile wurde 1973 der demokratische Sozialismus des Salvador Allende mit einem Putsch beendet. Aber in den 1970er Jahren setzt sich die Demokratie in Spanien, Portugal und Griechenland gegen rechte Regime durch. Und unvergessen sind die Übergänge vom Kommunismus zur Demokratie in der DDR, in Russland, in Polen, in Tschechien und anderen ost- und südosteuropäischen Staaten in den Jahren ab 1989. Mit dem Ruf „Wir sind das Volk“ ist das Streben der DDR-Bürger nach Freiheit und Demokratie zum Motto eines historisch einmaligen demokratischen Transitionsprozesses einer riesigen Region von Magdeburg bis Wladiwostok und von Murmansk bis Taschkent geworden.
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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Frevel, B. (2004). Vorläufer der modernen Demokratie. In: Demokratie. Elemente der Politik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93458-1_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93458-1_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3895-1
Online ISBN: 978-3-322-93458-1
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