Zusammenfassung
Netzwerke haben Konjunktur. Ihre vielfältige Verbreitung — ob als organisational oder personale, berufsbezogene, politische oder soziale, Männer- oder Frauennetzwerke — steht im Kontext von sozio-ökonomischen Wandlungsprozessen, die zu Phänomenen raum-zeitlicher Entgrenzung (Stichwort Globalisierung) geführt und einen Bedarf an neuartigen Formen der Interaktion, Kooperation und Handlungskoordination hervorgebracht haben. Unter Globalisierung wird — kurz gefasst1 — die „Entbettung“ oder Herauslösung ökonomischer Prozesse aus sozialen und politischen Bindungen, die Spaltung der Gesellschaft in eine Arbeits- und eine Geldgesellschaft und schließlich eine tiefgreifende Veränderung der Raum-Zeit-Verhältnisse verstanden, ein Prozess der Dehnung, Beschleunigung und Usurpation, der die Trennung der Zeit vom Raum bewirkt und Phänomene wie „Weltzeit“ oder „Weltrhythmus“ entstehen lässt, in denen das Virtuelle und das Reale nicht mehr trennbar erscheinen. Wie die Zeit gedehnt respektive beschleunigt wird, so wird der Raum entgrenzt: durch Telekommunikation und Computertechnik, aber auch durch globalen Tourismus, schwindet das Gefühl von Ferne, erscheint die Welt als im Online-Modus verfügbarer Nahbereich. Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen geht einher mit dem Ineinandergreifen von globalisierenden und lokalisierenden Tendenzen (Young 1997: 140ff.).
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Literatur
Wir beziehen uns hier auf die Ausführungen von Brigitte Young (1997 u. 1998), die die Globalisierungs-Debatte instruktiv zusammengeführt und reflektiert hat.
Gisela Notz (1995) sieht in Netzwerken, wenn sie mit Inhalt gefüllt sind, eine geeignete Organisationsform für Gruppierungen aus den neuen sozialen Bewegungen; die „alternativen Netze“ der Selbsthilfe-, Öko- und Frauenbewegungen knüpfen ihres Erachtens mit einem antihierarchischen Selbstverständnis an die alte Genossenschaftsidee an und transportierten ein kritisches, gesellschaftsveränderndes Potenzial.
Die Sammlung von Dickel/Brauckmann bedient sich sehr unterschiedlicher Rechercheverfahren, deren Ergebnisse im engeren Sinne statistisch nicht verwertbar sind, wohl aber eine erste Datenbasis bieten.
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© 2002 Leske + Budeich, Opladen
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Frerichs, P., Wiemert, H. (2002). Einleitung. In: Ich gebe, damit Du gibst. Soziale Chancen Schriftenreihe des ISO-Institurs, Köln, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93374-4_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93374-4_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-3473-1
Online ISBN: 978-3-322-93374-4
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