Zusammenfassung
Im September 1998 veranstaltete die Bundeszentrale für politische Bildung in Fulda einen großen Kongreß über „Wege in die Zukunft — Politische Bildung vor neuen Aufgaben“. Auf diesem Kongreß sollten zukunftsrelevante Herausforderungen der politischen Bildung und Fragen der Zukunftsgestaltung moderner Gesellschaften diskutiert und neue Perspektiven entwickelt werden. Was auch immer an Gestaltungsaufgaben für das 21. Jahrhundert erörtert wurde — eine Neugestaltung des Geschlechterverhältnisses gehörte nicht zu den dort diskutierten Zukunftsaufgaben. Zwar konnten die Veranstalter die weitreichenden Umbrüche in der Lebensführung von Frauen auch in ihrer Bedeutung für die politische Bildung nicht gänzlich ignorieren, so wurde denn auch ein Arbeitskreis über „Frauenbewegung und Frauenbild an der Zeitenwende“ angeboten. Aber der Blick blieb auf die Situation der Frau beschränkt; die weitreichenden Implikationen dieses Wandels für das Geschlechterverhältnis als Basisstruktur moderner Gesellschaften blieben außerhalb des Horizontes dieser Tagung. Dieses inhaltliche Defizit war — sicher nicht zufällig — mit einem personellen verknüpft: Am Ende der Tagung wurde von verschiedenen Seiten moniert, daß es keine einzige Referentin auf den Podien gegeben habe, daß feministische Positionen auf dieser Tagung gefehlt hätten. Die politische Bildung habe sich auch auf dieser Tagung — immer noch — als eine Männerdomäne präsentiert, in der das Wissen und die Kompetenz von Wissenschaftlerinnen und Praktikerinnen nur von marginaler Bedeutung sind.2
Für Kritik und Anregungen danke ich Karl Otto, Birgit Riegraf und den übrigen Herausgeberinnen
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Oechsle, M. (1999). Geschlecht und Geschlechterverhältnis — keine Kategorien der politischen Bildung?. In: Dausien, B., Herrmann, M., Oechsle, M., Schmerl, C., Stein-Hilbers, M. (eds) Erkenntnisprojekt Geschlecht. Geschlecht und Gesellschaft, vol 17. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93346-1_3
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