Ein Resümee: Der Staat, der Markt und der kooperative Ausgleich privater und öffentlicher Interessen

Zusammenfassung

Die „Soziale Marktwirtschaft“ ist nicht mehr die des ORDO-Liberalen Ludwig Erhard. Der „Staat“ als gestaltender Faktor des Wirtschaftsgeschehens ist nicht mehr die von der Gesellschaft abgehobene Instanz mit eindeutiger Sanktionsmacht. Die nationalstaatliche Souveränität ist nur noch partiell Wirklichkeit. Europäische Institutionen und Wirtschaftsregeln überlagern auf den unterschiedlichsten Ebenen und mit unterschiedlichstem Wirkungsgrad die nationalspezifischen Interessen und Gestaltungsmöglichkeiten. „Marktwirtschaft pur“ bedeutet die Auslieferung an globale Bewegungsgesetze von Finanzkapital, Unternehmenskonzentration, Ressourcen-Allokation und anderes mehr in einem wohlstandssteigernden und wohlstandsgefährdenden Sinne. Das ist die Analyse. Sie ist ebenso notwendig wie die Zukunftskonzepte. Denn sie ist das Ergebnis der notwendigen Suche nach einem wirklichkeitsnahen Begriff von Marktwirtschaft. Die „Soziale Marktwirtschaft“ im besonderen muß deshalb ihres plakativen Verständnisses entkleidet werden, weil viele der vertrauten Pfeiler erodiert bis eliminiert sind. Dies gilt nicht nur für die Institution des Flächentarifvertrages, sondern ebenso für die Realität der Arbeits- und Lebensverhältnisse und das bedenkliche Wohlstandsgefälle in der einen Nation, der einen Volkswirtschaft.