Zusammenfassung
Lange Zeit lag der Schwerpunkt der jüdischen Bildungs- und Schulgeschichtsforschung auf der Rekonstruktion der Schulerziehung der Jungen. Aus dieser Perspektive wurde das liberale Judentum in der Kaiserzeit und in der Weimarer Republik als monolithischer Block in den Zusammenhang mit völliger Assimilation und Auflösung in die christliche Mehrheitskultur gebracht. Eine unreflektierte Gleichsetzung der Bildungsgänge jüdisch-liberaler Kinder mit denen christlicher Kinder führt jedoch zu unzulässigen Verallgemeinerungen. Zwar besuchten die jüdisch-liberalen Jungen tatsächlich nichtjüdische Schulen, die auch die Eltern der christlichen höheren Kreise Hamburgs für ihre Söhne wählten, aber die jüdisch-liberalen Mädchen gingen dagegen oftmals zu sogenannten privaten Simultanschulen mit jüdischer Schulleitung.
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Literatur
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