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Aspekte einer allgemeinen Theorie der Bevölkerung

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Gesellschaftliche Konstruktion von Minderheiten
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Zusammenfassung

Die theoretische Betrachtung des Bevölkerungsgeschehens wird in Deutschland von der Bevölkerungswissenschaft und von der Bevölkerungslehre bestimmt. Während sich die Bevölkerungswissenschaft hauptsächlich mit der quantitativen Betrachtung der Bevölkerung beschäftigt, rückt die Bevölkerungslehre, die in Deutschland von Gerhard Mackenroth begründet und maßgeblich betrieben wurde, die sozialen Faktoren des Bevölkerungsgeschehens in den Mittelpunkt ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema Bevölkerung.18

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Literatur

  1. Bei der Darstellung des Abschnitts “Aspekte einer allgemeinen Theorie der Bevölkerung” halte ich mich an die Ausführungen Mackenroths. Mackenroth leistet einen wichtigen Beitrag zum historischen und soziologischen Verständnis des Bevölkerungsgeschehens. Sein scheinbar wertfreier Ansatz führt jedoch dazu, daß die Ergebnisse seiner Forschungen bevölkerungspolitisch instrumentalisiert werden und deshalb maßgeblich für die Produktion von Minoritäten verantwortlich sind. Die Wiedergabe seiner Ausführungen versteht sich also nicht als eine Einverständniserklärung meinerseits, sondern dient lediglich dazu aufzuzeigen, wie vielfältig das Repertoir bevölkerungspolitischen Einwirkens ist. Die Forschungsergebnisse Mackenroths werden am Schluß dieses Kapitels ausführlich kritisiert.

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  2. DTV-Lexikon, Bd. II 1986, 243.

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  3. ebd., 244.

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  4. ebd.

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  5. Weber 1972, 1. Der von Weber analysierte Handlungsbegriff impliziert Handlungsarten, die nicht mit sozialem Handeln identisch sind. Im folgenden wird jedoch schnell ersichtlich, warum diese Ausnahmen hier nicht zutreffen.

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  6. Weber ebd., 13.

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  7. Cromm 1988, 34.

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  8. Generatives Verhalten und generative Struktur werden von Mackenroth nicht immer eindeutig benutzt (vgl. hierzu auch Bolte/Kappe/Schmid 1980, 343 ). Im folgenden bezeichnet generatives Verhalten den Geburtenvorgang, also das Fortpflanzungsverhalten. Generative Struktur impliziert hingegen alle Einflußfaktoren auf die Bevölkerung, also die Fortpflanzung, die Sterblichkeit und die Migration. Sie reflektiert das für eine bestimmte Zeitperiode zutreffende Verhältnis des Zusammenwirkens der drei Einflußfaktoren.

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  9. Vgl. hierzu Mackenroth 1953, 330. Diese Analyse sozialen bzw. generativen Verhaltens geht nicht nur vor allem auf Weber, Sombart, Klages, Dilthey, Schütz und Rothaker (vgl. hierzu Bolte 1985, 23ff.), sondern auch auf Parsons zurück.

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  10. Vgl. hierzu Parsons, der soziale Systeme als primäre Teile des allgemeinen Handlungssystems analysiert. Das Handlungssystem besteht nach Parsons einerseits aus einem sozialen Subsystem und andererseits aus einem kulturellen, einem Persönlichkeitssystem und aus Verhaltensorganismen, die gleichzeitig die Umwelt des sozialen Subsystems bilden. Bestandteile der Struktur des sozialen Systems sind nach Parsons Werte, Normen, soziale Gesamtheiten und Rollen (vgl. Parsons 1972, 12ff., insbesondere 15). Dieses Modell ähnelt denjenigen Webers (vgl. hierzu auch Lamnek 1988, 13) und auch Mackenroths, der es auf die generative Struktur überträgt. Generatives Handeln ist demnach von einem sozialen Subsystem (Normen), einem Persönlichkeitssystem (Motivation und Bedürfnisse), einem kulturellen System (Werte) und von Verhaltensorganismen (Rollen) abhängig.

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  11. Vgl. hierzu die Kritik Heinsohns und Steigers an der biologistischen Interpretation der Bevölkerungsvorgänge, der auch immer noch verschiedene Bevölkerungswissenschaftler verfallen (vgl. Heinsohn/Steiger 1989, 16f). Auch Cromm kritisiert die Theorien, die einen Kinderwunsch als fraglos voraussetzen (vgl. Cromm 1988, 180 ).

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  12. Schmid definiert den Faktor Mortalität als “soziale Mortalität” oder als “differentielle Mortalität”. Er impliziert alle sozialen Faktoren der Sterblichkeit (vgl. Schmid 1984, 92).

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  13. Hier ist vor allen A. Sauvy zu nennen, der feststellte, daß zunehmende ausländische Bevölkerungsanteile eine erweiterte oder gar neue Konzeption der generativen Struktur notwendig machen, und sich insofern ausführlich mit den für die Bevölkerungswissenschaft wichtigen Migrationsströmen beschäftigt hat (vgl. Schmid 1985, 13 ).

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  14. Mackenroth 1953, 13.

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  15. Mackenroth ebd., 111.

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  16. Vgl. Loy 1981, 90 und 97. Linde hebt diese Definition der Gesetzlichkeit von derjenigen der klassischen Naturwissenschaften deutlich ab. Mackenroths Verständnis von soziologischer Strukturgesetzlichkeit tendiert eher zu einer zeitlich, räumlich und gesellschaftlich begrenzten Gesetzlichkeit, die in ihrer Reichweite vom zur Verfügung stehenden empirischen Material abhängt. Der vage Charakter der Gesetzlichkeit wird auch daran deutlich, daß Mackenroth selbst an der sich aus dem Material ergebenden Ganzheit zweifelte (vgl. hierzu Linde 1985, 91 ).

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  17. Mackenroth 1953, 111f.

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  18. Mackenroth ebd., 111.

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  19. Mackenroth ebd.

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  20. Loy 1981, 102.

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  21. Kaufmann et. al. 1982, 527f.

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  22. Vgl. Mackenroth 1953, 326.

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  23. Vgl. Marschalck 1984, 17, Anm.2.

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  24. Marschalck ebd., 16f.

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  25. Hierzu zählen sowohl unfreiwillige Fehlgeburten als auch Abtreibungen.

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  26. Mackenroth 1953, 35.

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  27. Vgl. Mackenroth ebd., 39.

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  28. Vgl. Mackenroth 1953, 39.

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  29. An dieser Stelle muß auch noch auf die Möglichkeit der vorehelichen Geburt verwiesen werden. Aufgrund ihres vorläufigen Charakters — entweder sie wird nachträglich als ehelich legitimiert oder sie bleibt unehelich — wird sie in diesem Rahmen nicht thematisiert (vgl. zum Status der vorehelichen Geburt auch Mackenroth ebd., 50f.).

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  30. Zu unterscheiden ist zwischen der Sexualproportion der Geborenen, die sich auf die Fruchtbarkeit bezieht, und der Sexualproportion der ganzen Bevölkerung, die sich auf die Struktur der Bevölkerung bezieht.

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  31. Vgl. Mackenroth ebd., 40f.

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  32. Vgl. hierzu auch Bolte/Knappe/Schmid 1980, 13f. Die Bestimmungsfaktoren des Geburtenvorgangs basieren wiederum auf sozioökonomischen Strukturen. Hinsichtlich des generativen Verhaltens sind folgende Bestimmungsfaktoren von Bedeutung: — Werte und Normen,die sich allgemein auf das generative Verhalten auswirken, — Regeln sexueller Beziehungen, die die Verhältnisse zwischen Ehe und Nicht-Ehe und Fruchtbarkeit bestimmen. Sie beeinflussen die Dauer der Ehe und der Nicht-Ehe, das Heiratsalter, die Ehescheidungs-, Sterbe-(das wäre die durch Tod eines Ehepartners vor einer möglichen Fortpflanzung beendete Ehe) und die Wiederverheiratungsverhältnisse, — Regeln gesundheitlichen Verhaltens,die die biologische Möglichkeit der Fortpflanzung sozial itberformen, — schichtspezifische Verhältnisse,die hinsichtlich der Fruchtbarkeitsintensität einen Einfluß auf die Wahl der Institutionsform generativen Verhaltens aufweisen.

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  33. Vgl. hierzu u.a. Mackenroth 1953, 55f.; Bolte/Kappe/Schmid 1980, 17f.

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  34. Hier ist im Wesentlichen nur die Altersgruppe der am Fortpflanzungsprozeß wirklich beteiligten Menschen gemeint.

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  35. Vgl. Bolte/Kappe/Schmid 1980, 19.

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  36. Die Tafelmethode wird angewandt, wenn durch den Eintritt eines Ereignisses der Ausgangsbestand verändert wird. Solche Ereignisse sind auch die Heirat und die Geburt. Die Heiratstafel hat jedoch eine größere Bedeutung als die Geburtentafel (vgl. Mackenroth 1953, 77 ).

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  37. Vgl. zur Sterbetafel die Hinweise von Bolte/Kappe/Schmid 1980, 20f. und Mackenroth 1953, 77f.

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  38. Auch hier wird die Querschnittsbetrachtung in eine Betrachtung der Längsschnittdaten umgesetzt.

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  39. Vgl. Bolte/Kappe/Schmid 1980, 21.

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  40. Vgl. hierzu Mackenroth 1953, 92; Bolte/Kappe/Schmid 1980, 22.

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  41. Vgl auch Mackenroths Kritik an einer möglichen Überbewertung der Nettoreproduktionsziffer aus statistischer Sicht (Mackenroth ebd., 102f.).

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  42. Bei größerer Abwanderung selbstverständlich umgekehrt (vgl. auch Schmid 1984, 37). Schmid stellt dar, daß die Bevölkerungsstatistik zwischen Bestandsmassen und Ereignis-bzw. Bewegungsmassen unterscheidet. In einer Formel ausgedrückt bedeutet dies: B (Bevölkerungsstand) = G (Geburten) - T (Todesfälle) +1- W (Wanderungen).

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  43. Vgl. hierzu auch Hoffmann-Nowotny 1970. Hoffmann-Nowotny geht davon aus, daß Migration ursächlich lediglich durch eine soziologische Theorie verstanden und erklärt werden kann.

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  44. Mackenroth 1953, 111.

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  45. Mackenroth ebd., 111.

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  46. Geht man davon aus, daß der Wunsch, sich fortzupflanzen, gesellschaftlich kodiert ist, dann ist der Umgang mit einer möglichen naturgegebenen Unfruchtbarkeit ebenfalls sozial überformt. Die biologische Gegebenheit spielt somit bei dem Verstehen generativen Verhaltens nur eine untergeordnete Rolle. Ebenso verhält es sich auch mit der Mortalität. Der Zeitpunkt des Todes hängt — wie sich noch zeigen wird — sehr stark von sozialen Dispositiven ab.

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  47. Mackenroth ebd., 17.

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  48. Die Zahlen Mackenroths beziehen sich auf einen nicht genau umrissenen “früheren” Zeitraum. Da sich die Proportion bis heute bestätigt, kann die Angabe als fundiert gelten.

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  49. Mackenroth 1953, 229.

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  50. Mackenroth konzediert zwar, daß Sterblichkeit schichtenspezifisch differenziert, behauptet jedoch gleichzeitig, daß diese Differenzierungen sich in westeuropäischen Gesellschaften im Abbau befinden und insofern nur noch eine geringe Bedeutung besitzen. Diese Auffassung wird in dieser Arbeit nicht geteilt. Die Begründung dieser anderen Perspektive wird in Teil II dieser Arbeit ausführlich dargestellt.

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  51. Die Definition der “modernen” Bevölkerungsweise muß zweifellos auch die Diskussion um die Analyse des kulturellen Gesamtzusammenhangs westlich-kapitalistischer Gesellschaften hinsichtlich des Definitionsstreits um eine kulturelle “Noch-Moderne” oder eine “Nach”- oder “Postmoderne” berücksichtigen. Betrachtet man die Genese der generativen Struktur, so stellt man fest, daß diese sich seit der Moderne nahezu kaum verändert hat. Insofern kann man die aktuelle Bevölkerungsweise durchaus noch der Moderne zurechnen.

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  52. Um Mißverständnissen vorzubeugen noch ein Hinweis zur Lesart der folgenden Abschnitte: Die soziokulturellen Strukturen existieren nicht isoliert, sondern bilden sich stets im Gesamtgefüge der Sozialität. Nur aus analytischen Gründen sind sie hier einzeln dargestellt.

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  53. Vgl. hierzu die Kommunikationstheorie Watzlawicks, in der die Möglichkeit, nicht zu kommunizieren, ausgeschlossen wird. Vgl. Watzlawick 1976.

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  54. Vgl. hierzu Berger/Luckmann 1980.

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  55. Vgl. Weber 1972, 12f.

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  56. Vgl. hierzu die ausführliche Darstellung der diversen Handlungsparadigmen durch Habermas (Habermas 1981, 126–151).

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  57. Habermas ebd., 149.

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  58. Habermas ebd., 150.

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  59. Weber 1972, 247.

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  60. Vgl. hierzu Weber ebd., 321f.

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  61. Cromm 1988, 46.

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  62. Weber 1972, 363.

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  63. Weber ebd., 364.

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  64. Cromm 1988, 48.

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  65. Vgl. Cromm 1988, 49f.

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  66. Vgl. hierzu die folgenden Paragraphen 3.3.4. und 3.3.5.

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  67. Diese Machtkonzeption basiert auf den Forschungen Foucaults, der Macht als ein um Wissen und Wahrheit ringendes Verhältnis zwischen Individuen untereinander und auch in Bezug zu Institutionen analysiert, dessen Ablauf er als “Kampf, Krieg und Konfrontation” charakterisiert (vgl. Foucault 1978, insbesondere 55–74). Foucaults Machtkonzeption basiert auf den sozialanthropologischen Forschungen Douglas’ (vgl. Douglas 1974; zum Thema “Kodierung” insbesondere 99f) und der verstehenden Soziologie Webers (Weber 1972; zum Thema “Macht” insbesondere 28f, zum Thema “Kampf’ insbesondere 20f.).

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  68. Zu dieser “unbewußten Weigerung” zählt neben dem homosexuellen u.a. auch das bereits o.g. asketische Verhalten.

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  69. Vgl. hierzu auch Cromm 1988, 23f.

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  70. Morgenthaler 1984, 136.

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  71. Vgl. Morgenthaler ebd., 118.

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  72. Unterbindung, Bekämpfung und Diskriminierung der Homosexualität konfluieren inzwischen jedoch mit einer Integration homosexuellen Verhaltens (vgl. Pollack 1986, insbesondere 58–63 und 72–74).

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  73. Patriarchalische, ökonomische und wissenschaftliche Einflüsse der Kodierung sind eher im Rahmen bevölkerungspolitischer Maßnahmen als deren gesellschaftliche Imperative zu sehen und werden insofern später ausführlich behandelt. Hier geht es zunächst lediglich um die Regeln sexueller Beziehungen hinsichtlich des generativen Verhaltens.

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  74. Cromm 1988, 55.

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  75. Bourdieu 1982, 375.

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  76. Vgl. Kaufmann et.al. 1982, 536.

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  77. Vgl. hierzu Foucault 1977, 220ff.

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  78. Vgl. hierzu Mackensen/Schulze/Meyer 1984, 15.

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  79. Vgl. Weber 1972, 213.

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  80. Weber ebd., 213.

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  81. Die “Liebe außerhalb der Ehe” war bis ins 18. Jahrhundert eine der strategischen Knotenpunkte für die Regelung des Sexualverhaltens. Und auch heute ist sie schichtenunspezifisch innerhalb der “doppelten Sexualmoral” der Gegenpart zur “Liebe innerhalb der Ehe” (vgl. zur Geschichte des Sexualverhaltens: Ariès 1986, 176–196; Flandrin 1986, 147–164).

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  82. Cromm 1988, 63.

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  83. Cromm ebd., 69.

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  84. Vgl. zur “monogamen und unauflöslichen Ehe” ausführlicher: Ariès 1986, 176196.

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  85. Vgl. Béjin 1986, 197–208.

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  86. Béjin ebd., 198. Den Begriff des “jugendlichen Zusammenlebens” hat Béjin von Louis Russel übernommen. Abgesehen davon ist die Bezeichnung ungenau, da sie diesen Typus des Zusammenlebens auf ein bestimmtes Alter beschränkt. In der Realität wird er inzwischen von allen Generationen verwirklicht. In diesem Sinne ist es m.E. besser, von einer nicht-ehelichen Gemeinschaft zu sprechen.

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  87. Béjin 1986, 204.

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  88. Vgl. hierzu auch Kaufmann et. al. 1982, 537. Das generative Verhalten und somit auch der Kinderwunsch wird in den fortgeschrittenen Industriegesellschaften immer mehr als bewußter Endscheidungsakt begriffen.

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  89. Wird ein Kind gefordert (Ehe), ist die Familie Ziel der Ehe; soll die Fortpflanzung verhindert werden (außereheliche Liebe), ist auch die Familie kein erstrebenswertes Ziel. Die offene nicht-eheliche Gemeinschaft steht der Ehe und der Familie häufig kritisch gegenüber. Sobald ein Kind geboren wird, ändert sich jedoch meistens die Einstellung zur Ehe. Aus “finanziellen” oder “sozialen” Gründen “rutscht” die offene nicht-eheliche Gemeinschaft dann in den “Idealtypus” der Ehe.

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  90. Hier sei nur auf die “postmodernistische” Diskussion der Pluralisierung von Lebenswelten, -lagen und Biographieentwürfen verwiesen.

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  91. Vgl. hierzu auch Cromm 1988, 78.

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  92. Die Wertbezogenheit ist nicht im interpretatorischen Sinne von Ideologien, der notgedrungen eine utopische Ideologiefreiheit impliziert, zu verstehen, sondern eher auf der Basis normativer Vorstellungen, Dispositive und Definitionen aufzufassen, die aufgrund bestimmter Machtverhältnisse einen hegemonialen Charakter aufweisen (vgl. hierzu die Analyse des Diskurses der Ideologie bei Foucault. Foucault 1978, 34f.).

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  93. Vgl. dazu auch Cromm, der eine ontologisierende, eine soziologische und eine kritische Interpretation der Familie miteinander vergleicht, um die Wertimplikationen der Aussagen zu verdeutlichen (Cromm 1988, 75).

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  94. Kaufmann et. al. bezeichnen den von Parsons definierten Familientypus, der die durch starke Rollentrennung der Geschlechter gekennzeichnete 2-Kind-Familie widerspiegelt, als funktional für die Anforderungen der fortgeschrittenen Industriegesellschaften (vgl. Kaufmann et. al. 1982, 529).

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  95. Vgl. Kaufmann et. al. ebd., 524.

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  96. Kaufmann et. al. 1982, 528. Cromm unterteilt die Phasen des modernen Familienzyklus in vier Phasen. Den von Kaufmann et. al. genannten Stadien fügt er die Altersphase der Eltern noch hinzu, die bis zu deren Tod andauert (vgl. Cromm 1988, 81). Einen Überblick über die Literatur zum Zusammenhang zwischen Biographie und Familienzyklus gibt Fichtenkamm (Fichtenkamm 1987, 133f.).

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  97. Vgl. Kaufmann et. al. 1982, 529–531.

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  98. Der oftmals ab 1964 datierte und als neues Phänomen charakterisierte Geburtenrückgang ist jedoch im historischen Kontext der bereits seit 1880 beobachtbaren Geburtenbeschränkung zu sehen (vgl. hierzu Loy 1981, 4).

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  99. Hieraus die populäre Schlußfolgerung “die Deutschen sterben aus” zu ziehen, ist jedoch kurzsichtig und völlig unseriös. Die Diskussion um solche bevölkerungspolitische Maßnahmen forcierende Aussagen wird jedoch an anderer Stelle ausführlich behandelt (vgl. Teil II., Abschnitt B. und C.).

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  100. In den diagnostizierenden Verfahren spielt auch die Rechtswissenschaft eine bedeutende Rolle. Diagnostizierende Beurteilungen durch die Rechtswissenschaft basieren jedoch auf den Diskursen der Medizin und der Psychologie. Zur Medizin ist auch der wichtige Bereich der Hygiene hinzuzurechnen.

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  101. Schmid 1984, 92.

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  102. Diese Basis impliziert Machtdifferenzen. Obwohl Regeln ständig Objekte diverser Konflikte und Auseinandersetzungen sind, setzen sich die Regeln derjenigen sozialen Gruppen durch, deren soziale Stellung ein höheres Machtpotential aufweist (vgl. hierzu auch die Ausführungen zu “Regeln” und “Institutionen” im Paragraph 3.3.2. dieses Abschnitts).

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  103. Vgl. Bolte/Kappe/Schmid 1980, 89.

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  104. Vgl. Bolte/Kappe/Schmid ebd., 90.

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  105. Die Bedeutung der Schichtenzugehörigkeit für die Migration wird erst im nächsten Paragraphen beschrieben.

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  106. Vgl. Mackenroth 1953, 225.

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  107. Mackenroth ebd., 226.

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  108. Das diese These erhellende statistische Material liefert Mackenroth (vgl. Mackenroth 1953, 228–239).

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  109. Vgl. Mackenroth ebd., 259. Mackenroth bezeichnet die während der Lebenszeit einer Generation eintretende Neuverteilung des Bevölkerungsstandes als “Siebung”.

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  110. Vgl. hierzu Meyer/Schulze 1983, 18f.

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  111. Vgl. hierzu Mackenroth 1953, 229f.

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  112. Mackenroth relativiert hier jedoch das schichtspezifisch unterschiedliche Ausmaß der Belastung und analysiert hinsichtlich der Senkung der Sterblichkeitswerte eine Nivellierung der Schichten (vgl. Mackenroth ebd., 231). Im folgenden wird klar, warum diese Analyse nicht überzeugt.

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  113. Schulz zeigt auf, daß statistische Daten zur allgemeinen Geburtenziffer wenig über das generative Verhalten immigrierter und deutscher Frauen aussagen, da Alters-und Geschlechtsstruktur in der Statistik ausgelassen werden. Die statistischen Daten zur Fruchtbarkeitsziffer berücksichtigen diese Strukturen jedoch und stellen dar, daß 1969 die Fruchtbarkeitsziffer bei Immigrantinnen zwar höher war als bei deutschen Frauen, dies jedoch wiederum vermutlich auf den spezifischen, für Fruchtbarkeitsförderung günstigen Altersaufbau der Immigrantinnen zurückzuführen ist. Die Tendenz zur Fruchtbarkeitsintensität ist jedoch — unabhängig von der Staatsangehörigkeit — sinkend und das generative Verhalten der immigrierten und der deutschen Bevölkerung passen sich immer mehr an (vgl. Schulz 1978, insbesondere 83–91). Insgesamt kommt Schulz zu dem Ergebnis, daß das generative Verhalten innerhalb der BRD grundsätzlich nicht nationalitätenspezifisch differiert (Schulz ebd., 89).

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Ottersbach, M. (1997). Aspekte einer allgemeinen Theorie der Bevölkerung. In: Gesellschaftliche Konstruktion von Minderheiten. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93303-4_2

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