Zusammenfassung
Christine Stromberger reicht im Jahre 1984 ihre Dissertation in Psychologie unter dem Titel ‚Ursachen für körperliche und seelische Beschwerden von Frauen im Klimakterium‘310 ein. Für sie wird die Art und Weise, in der eine Frau die Wechseljahre erlebt, nicht in erster Linie durch die ‚hormonalen Funktionsabläufe im Organismus‘ bestimmt. Entscheidender — und das versucht sie in ihrer Untersuchung311 nachzuweisen — sind die äußeren Lebensumstände der älteren Frau und ihre geschlechtsspezifische Sozialisation. Von ihrer feministischen Position aus urteilt sie parteiisch und politisch über eine medizinische Sichtweise, die das Klimakterium als ‚Krankheit Frau‘ definiert und die Hormontherapie als adäquaten Ersatz proklamiert. Die gesellschaftliche und private Situation der Frau sei in entscheidendem Maße verantwortlich dafür, wie sie sich fühlt. Wenn so z.B. der Wunsch der alternden Frau, erwerbstätig zu werden, nur geringe Chancen der Umsetzung hat, ist dies ein gesellschaftliches Problem, das sich auf die Psyche der Frau negativ auswirken könnte.
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Literatur
CHRISTINE STROMBERGER, Ursachen für körperliche und seelische Beschwerden von Frauen im Klimakterium, Wien 1984.
VIOLA ROGGENKAMP, Wechseljahre, in: Emma, Oktober 1979, Nr. 10, S. 9–13.
COURAGE Sonderheft, Was ist denn älter. Zwölf Frauen im Gespräch, Nr. 6, 4. Jahrgang, 1979.
DORITT CADURA-SAF, Das unsichtbare Geschlecht. Frauen, Wechseljahre, Berlin 1981.
DORITT CADURA-SAF, Wenn die Depressionen kommen. Ein Thema, das alle Frauen betrifft: die Wechseljahre, in: Frankfurter Rundschau, 10. November 1984.
MARION SCHREIBER,,Ich bin unsichtbar geworden`, in: Der Spiegel Nr. 48/ 1984, S. 52ff..
CLAUDIA BORRIS, Frauen in den Wechseljahren. Gesprächskreis als Möglichkeit und Chance zur Bewältigung einer kritischen Lebensphase, in: Sexualmedizin 2/1985, S. 97–100.
In einem Gespräch über ihre eigene Sexualität (COURAGE Sonderheft 1981, S. 42–49) wird so z.B. deutlich, daß alternde Frauen als Witwen, Ehefrauen oder unverheiratet auch ihre sexuellen Beziehungen gehabt haben. In den 1980er Jahren nun
J.M. WENDERLEIN, Sexualmedizinische Aspekte nach der Menopause. Studie an 518 Frauen einer gynäkologischen Poliklinik, in: medwelt, Bd. 34, Heft 2/83, S. 50/55–55/59.
DIETMAR RICHTER, MANFRED STAUBE (Hg.), Psychosomatische Probleme in Geburtshilfe und Gynäkologie, Freiburg 1982.
MEINHARDT BREWALDT, Klimakterium. Biologische Grundlagen des Klimakteriums und klinische Aspekte, ebenda, S. 151–156.
URSULA LEHR, Klimakterium — sozialpsychologische Aspekte, ebenda, S. 157–173.
ELISABETH M.H., Klimakterium — psychoanalytische Betrachtungen, in: D. Richter, M. Staube ( Hg. ), Psychosomatische Probleme, a.a.O., S. 174–176.
S. Mentzos (STAVROS MENTZOS, Psychosomatische und somatopsychische Aspekte bei Psychosen in der Pubertät und im Klimakterium, Psychosomatische Probleme, a.a.O., S. 22–27)
WALTER DMOCH, H. MOLINSKI, Klimakterium — Aufforderung zur therapeutischen Begleitung, ebenda, S. 187–201.
veröffentlichten T. und D. Weber (T. u. D. WEBER, Depressivität im Klimakterium — Leistungsverlust und Zelltherapie, in: Cytobiologische Revue. Internationale Zeitschrift für Zellforschung, Zell- und Organtherapie 1984, S. 171/172)
Häufig seien psychoneurotische und psychosomatische, seltener psychotische Reaktionen. ‚,Zwangsgrübeln und Schuldgefühle‘ als Hauptsymptome der Depression seien auch im Klimakterium häufig.(ebenda, S. 196).
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THOMAS LAQUEUR, Auf den Leib geschrieben. Die Inszenierung der Geschlechter von der Antike bis Freud, Frankfurt/Main/ New York 1992.
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Nach ANDREW SAMUELS, BANI SHORTER und FRED PLAUT (dies., Wörterbuch Jungscher Psychologie, München 1991
URSULA BAUMGARDT, Wege zum Frausein heute. Träume und Bilder einer Analyse, Olten und Freiburg im Breisgau 1989.
ANN MANKOWITZ, Auf neue Weise fruchtbar. Der seelische Prozeß der Wechseljahre, München 1994.
ULRIKE SAMMER (Dies., Wendezeit-Wechseljahre, Solothurn, Düsseldorf 1995 )
KAREN S. SIGNELL (Dies., Frauenträume. Zugang zur Weisheit des Herzens, Solothurn, Düsseldorf 1994). In ihrem 7. und abschließenden Kapitel beschäftigt sie sich entsprechend auch mit der zweiten Lebenshälfte der Frau (S. 325–370).
Vgl. auch Ursula Baumgardt und ihre stärker politisch motivierte Position, ebenda, 5.198/ 199.
IRENE KUMMER, Wendezeiten im Leben der Frau. Krisen als Chance zur Wandlung, München 1993.
JULIA ONKEN, Feuerzeichenfrau. Ein Bericht über die Wechseljahre, München 1994 (1986).
ULRIKE SAMMER, Wendezeit Wechseljahre, a.a.O., S.9.
Eine entsprechende gesellschaftliche Einschätzung gibt auch INGRID OLBRICHT (Dies., Klimakterium als Lebensübergang, in: HELGA EGNER (Hg.), Lebensübergänge oder Der Aufenthalt im Werden, Düsseldorf 1995, S. 77–89 ).
Ähnlich argumentiert sie in einem Vortrag, den sie auf der 2. Jahrestagung des Arbeitskreises Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft vom 4./5. November 1995 gehalten hat (Dies., Wechseljahre — Neubeginn?, in: ARBEITSKREIS FRAUENGESUNDHEIT (Hg.), Wechselwirkungen, Wendezeiten. Pubertät/Adoleszenz und Wechseljahre, S. 77–89 ).
EVA LABOUVIE (Dies., Zauberei und Hexenwerk. Ländlicher Hexenglaube in der frühen Neuzeit, Frankfurt am Main 1991 und dies., Verbotene Künste. Volksmagie und ländlicher Aberglaube in den Dorfgemeinden des Saarraumes. 16.-19. Jahrhundert, St. Ingbert 1992) in ihren Untersuchungen ihren Blick gerichtet.
INGRD RIEDEL, Die weise Frau in uralt-neuen Erfahrungen, München 1995 (erstmals erschienen 1989 ).
CLARISSA PINKOLA ESTES (Dies., Die Wolfsfrau. Die Kraft der weiblichen Urinstinkte, München 1993 )
MARIE LUISE VON FRANZ (Dies., Das Weibliche im Märchen, Waiblingen-Hohenacker 1994, erstmals veröffentlicht 1974 ).
URSULA BAUMGARDT (Dies, Wege zum Frausein heute. Träume und Bilder einer Analyse, Olten 1989, erstmals erschienen 1985 ), Lehranalytikerin und Dozentin am C.G. Jung Institut in Zürich, vorlegt.
KAREN A. SIGNELL (Dies., Frauenträume. Zugang zur Weisheit des Herzens, Solothurn und Düsseldorf 1994, erstmals erschienen 1990 ).
Vgl. CARL GUSTAV JUNG, Die Lebenswende, Band 8, S. 427–441.
Vgl. hierzu BIRGIT PANKE-KOCHINKE, Lebensübergänge. Konzeptionen und Erfahrungen im geschlechtsspezifischen Kontext (unveröffentlichtes Manuskript eines Habilitationsvortrages), Osnabrück 1996.
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© 1998 Leske + Budrich, Opladen
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Panke-Kochinke, B. (1998). Das Klimakterium als psychosoziales und gesellschaftliches Phänomen. In: Die Wechseljahre der Frau. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93278-5_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93278-5_6
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