Zusammenfassung
Unsere Gesellschaft ist eine Erwerbsgesellschaft. Das gesellschaftliche Subsystem Wirtschafts- und Arbeitswelt sichert die materielle und soziale Integration der Bürger in dreierlei Hinsicht: Erwerbsarbeit bildet erstens die Grundlage des materiellen Wohlstandes. Über die an die Erwerbsarbeit gekoppelten sozialen Sicherungssysteme erfolgt zweitens die materielle Absicherung im Falle von Nichterwerbstätigkeit. Und drittens erfüllt die Wirtschafts- und Arbeitswelt eine zentrale Integrationsaufgabe; sie generiert individuelle und soziale Anerkennung. Das Subsystem Wirtschafts- und Arbeitswelt leistet somit einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Kohäsion der Gesellschaft und zur Akzeptanz der sozialen Marktwirtschaft, d. h. der für Kontinentaleuropa typischen Form einer sozial abgefederten und konsensorientierten Spielart marktwirtschaftlicher Gesellschaftsordnung. Umbrüche, wie sie sich gegenwärtig abzeichnen, sind daher von hoher Relevanz für die Funktions- und Zukunftsfähigkeit eben dieser sozialen Marktwirtschaft. Schließlich soll der Sozialstaat die Individuen gegen ökonomische Risiken absichern, damit diese auch bereit sind, genau jene einzugehen.
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Anmerkungen
Vgl. Heinze Rolf G./Wolfgang Streeck, Institutionelle Modernisierung und Öffnung des Arbeitsmarktes: Für eine neue Beschäftigungspolitik, in: Jürgen Kocka/Claus Offe (Hrsg.), Geschichte und Zukunft der Arbeit, Frankfurt/M. 2000, S. 253.
Vgl. Andrea Baukrowitz u. a., Veränderungstendenzen der Arbeit im Übergang zur Informationsgesellschaft — Befunde und Defizite der Forschung, in: Deutscher Bundestag/Enquete-Kommission Zukunft der Medien in Wirtschaft und Gesellschaft (Hrsg.), Arbeitswelt in Bewegung, Bonn 1998, S. 48.
Vgl. Hiltrud Niggemann, Die volkswirtschaftliche Bedeutung von Dienstleistungen und der Beitrag des Mannheimer Innovationspanels und der ZEW/Creditreform Konjunkturumfrage zu ihrer Darstellung, in: Wirtschaft und Statistik, 7/2000, S. 541–550, hier S. 546.
Vgl. Prognos, Dokumentation Nr. 462, Bonn 1999, S. 20 ff.
Vgl. Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung vom 25. September 2000.
Vgl. Lothar Troll, Sättigungstendenzen in einer veränderten Bürolandschaft, in: Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) Kurzbericht, 17/2000, S. 1.
Vgl. Baukrowitz, Veränderungstendenzen der Arbeit (Anm. 2), S. 96.
Vgl. Britta Oertel u.a., Neue Selbstständigkeit im Netz, in: Arbeitswelt in Bewegung (Anm.2), S.359ff.
Ergänzend hierzu der Beitrag »Finanzmarkt und Finanzkultur« von Manfred Weber in diesem Band, v. a. Kapitel 2.2.
Zu diesem Themenaspekt vgl. auch die Beiträge »Sozialstruktur und gesellschaftlicher Wandel« von Rainer Geißler, v. a. Kapitel 4, und »Technologiegesellschaft« von Jürgen Turek, v. a. Kapitel 1.4, in diesem Band.
Vgl. Statistisches Bundesamt, Bevölkerungsentwicklung Deutschlands bis 2050, Wiesbaden 2000, S. 8.
Vgl. ebd., S. 12.
Ergänzend hierzu das Kapitel 2 des Beitrags von Rainer Geißler in diesem Band.
Vgl. Statistisches Bundesamt, Datenreport, Bonn 1999, S. 89 ff.
Vgl. Arbeitskreis Konjunktur, Tendenzen der Wirtschaftsentwicklung 2000/2001 - Deutschland im Aufschwung, in: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)-Wochenbericht, 28/2000.
Vgl. Alexander Reinberg, Der qualifikatorische Strukturwandel auf dem deutschen Arbeitsmarkt — Entwicklungen, Perspektiven und Bestimmungsgründe, in: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (MittAB), 32/1999, S. 434–443.
Vgl. Volker Hielscher, Entgrenzung von Arbeit und Leben? Die Flexibilisierung von Arbeitszeiten und ihre Folgewirkungen für die Beschäftigten. Eine Literaturstudie, DP FSII00–201, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung 2000, S. 14.
Vgl. Karin Schulze-Buschoff, Vom Normalarbeitsverhältnis zur Flexibilisierung. Über den Wandel der Arbeitszeitmuster: Ausmaß, Bewertung und Präferenzen, DP P00–518, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung 2000, S. 4.
Vgl. Hielscher, Entgrenzung von Arbeit und Leben? (Anm. 17), S. 28.
Vgl. Hildegard Schaeper u. a., Diskontinuierliche Erwerbskarrieren und Berufswechsel in den 1990ern: Strukturmuster und biografische Umgangsweisen betrieblich ausgebildeter Fachkräfte, in: MittAB, 33/2000, S. 80–100, hier S. 84 ff. mit weiteren Quellen.
Vgl. Reinberg, Der qualifikatorische Strukturwandel (Anm. 16), S. 438.
Vgl. ebd., S.434ff.
Vgl. Knut Hinrichs, Das Normalarbeitsverhältnis und der männliche Familienernährer als Leitbilder der Sozialpolitik, in: Sozialer Fortschritt, 4/1996, S. 102–107, hier S. 103.
Vgl. Gert Wagner, Teilzeitbeschäftigung zu Lasten der Vollzeiterwerbstätigkeit?, in: DIW-Wochenbericht, 44/1998.
Vgl. IAB Kurzbericht, 11/2000.
Vgl. Christiane Flüter-Hoffmann u. a., Telearbeit in Deutschland und Europa — neue Chancen — neue Arbeitsstrukturen, Köln 1999, S. 6.
Zu der finanziellen Situation der erwerbstätigen Frauen vgl. Kapitel 4.1 des Beitrags von Rainer Geißler in diesem Band.
Vgl. Statistisches Bundesamt, Leben und Arbeiten in Deutschland — Ergebnisse des Mikrozensus 1999, Wiesbaden 2000, S. 10.
Vgl. ebd., S. 36.
Vgl. AÜG, Gesetz zu Regelung der gewerbsmäßigen Arbeitnehmerüberlassung vom 7. August 1972, BGB1.I, S. 1393.
Vgl. Helmut Rudolph/Esther Schröder, Arbeitnehmerüberlassung — Trends und Einsatzlogik, in: MittAB, 30/1997, S. 102–126, hier S. 106.
Vgl. ebd.
Vgl. homepage der FH Jena, http://www.bw.fh-jena.de/internet/home.nsf.
Vgl. Rudolph/Schröder, Arbeitnehmerüberlassung (Anm. 31), S. 124 ff.
Vgl. Bert Rürup, Konsequenzen für die sozialen Sicherungssysteme, in: Arbeitswelt in Bewegung (Anm. 2), S. 288.
Vgl. homepage des Statistischen Bundesamtes, http://www.statistik-bund.de.
Vgl. Rürup, Konsequenzen für die sozialen Sicherungssysteme (Anm. 35).
Vgl. Harald Lederer u. a., Migrationsbericht 1999 — Zu- und Abwanderung nach und aus Deutschland, Bamberg 1999, S. 37.
Vgl. Rürup, Konsequenzen für die sozialen Sicherungssysteme (Anm. 35), S. 295.
Dieser implizite Konsens zur Vollbeschäftigung darf nicht mit einem Recht auf Arbeit, wie es die skandinavischen Wohlfahrtsstaaten proklamierten, verwechselt werden. Wenn wir uns jedoch als Erwerbsgesellschaft sehen und die gesellschaftlichen Teilhabemoglichkeiten der Individuen sowie die Emanzipation der Frauen an der Erwerbsarbeit festmachen, dann müssen die Chancen zur Erwerbsarbeit im Vordergrund stehen. Darüber hinaus ist Erwerbsbeschäftigung eine, wenn nicht die Voraussetzung für die soziale Sicherung.
Siehe hierzu ausführlich Heinz Lampert, Lehrbuch der Sozialpolitik, Berlin u. a. 1994.
Ergänzend zur Ausgestaltung des bundesdeutschen Sozialstaates nach 1949 vgl. den Beitrag »Sozialpolitik« von Wolfgang Merkel in diesem Band, v. a. Kapitel 1.
Siehe hierzu die Untersuchungen von Steffen Mau, Ungleichheits- und Gerechtigkeitsorientierungen in modernen Wohlfahrtsstaaten. Ein Vergleich der Länder Schweden, Großbritannien und der Bundesrepublik Deutschland, Diskussionspapier FS III 97–401, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung 1997; Karin Rinne, Die Zufriedenheit mit dem System der sozialen Sicherung in Deutschland, in: Bernd Frick u. a. (Hrsg.), Betriebliche und staatliche Sozialpolitik: komplementar oder substitutiv?, München und Mering 2000, S. 27–43;
Roswitha Pioch, Soziale Gerechtiekeit in der Politik, Frankfurt/M. und New York 2000.
Vgl. hierzu Deutscher Bundestag (Hrsg.), Zweiter Zwischenbericht der Enquete-Kommission »Demographischer Wandel« — Herausforderungen unserer älter werdenden Gesellschaft an den Einzelnen und die Politik, Bonn 1998, Kap. IV, sowie Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Jahresgutachten 2000/01: Chancen auf einen höheren Wachstumspfad, Stuttgart 2000, S. 237–254.
Siehe z. B. Dirk Dohse/Christiane Krieger-Boden, Währungsunion und Arbeitsmarkt. Auftakt zu unabdingbaren Reformen, Tübingen 1998.
Vgl. ergänzend zum Folgenden den Beitrag »Wissensgesellschaft« von Wolfgang Leidhold in diesem Band, v. a. Kapitel 4.4.
Siehe zur bisherigen Situation der Ausländer am deutschen Arbeitsmarkt Stefan Bender u. a., Migration und Arbeitsmarkt, in: Klaus Bade/Rainer Münz (Hrsg.), Migrationsreport 2000. Fakten-Analysen-Perspektiven, Frankfurt/M. und New York 2000, S. 59–83.
Vgl. hierzu Wolfgang Jeschek, Die Integration junger Ausländer in das deutsche Bildungssystem kommt kaum noch voran, in: DIW-Wochenbericht, 29/2000, S. 466–476,
sowie ders./ Erika Schulz, Schul- und Berufsabschlüsse von Ausländern: Nur langsame Annäherung an die Abschlüsse von Deutschen, in: DIW-Wochenbericht, 26/1999, S. 483–490.
Bert Rürup/Werner Sesselmeier, Die schrumpfende und alternde deutsche Bevölkerung: Arbeitsmarktpolitische Perspektiven und Optionen, in: Hans-Ulrich Klose (Hrsg.), Altern der Gesellschaft. Antworten auf den demographischen Wandel, Köln 1993, S. 27–50.
Ergänzend hierzu Kapitel 5.1.2 des Beitrags von Rainer Geißler in diesem Band.
Claus Schnabel, Tarifautonomie und Tarifpolitik, Köln 2000, S. 79.
Soweit keine anderen Nennungen vgl. hierzu und zu den folgenden Angaben ebd.
Sabine Kohaut/Claus Schnabel, Tarifbindung im Wandel, in: iw-trends, 2/1999.
Bernd Fitzenberger u. a., Wer ist noch Mitglied in Gewerkschaften? Eine Panelanalyse für Westdeutschland. Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Discussion Paper No. 98–11, Mannheim 1998.
Vgl. Wolfgang Meyer, Abschlussebene und Lohndynamik - Eine vergleichende empirische Analyse von Firmen- und Branchentarifabschlüssen, in: Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, 112/1992, S. 59–74, der zu dem Schluss kommt, dass »die Tariflohndynamik bei Firmentarifverträgen nicht generell flexibler ist als bei Branchenverträgen«.
Claus Schnabel, Arbeitsmarktinstitutionen im Wandel: Perspektiven der kollektiven Lösung arbeitsmarktpolitischer Probleme, in: List Forum für Wirtschafts- und Finanzpolitik, 23/1997, S. 107–128, hier S. 117.
Siehe hierzu Bernd Fitzenberger/Wolfgang Franz, Der Flächentarifvertrag: Eine kritische Würdigung aus ökonomischer Sicht. Zentrum für Europaische Wirtschaftsforschung, Discussion Paper No. 99–57, Mannheim 1999.
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Rürup, B., Sesselmeier, W. (2001). Wirtschafts- und Arbeitswelt. In: Korte, KR., Weidenfeld, W. (eds) Deutschland-TrendBuch. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93272-3_9
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