Zusammenfassung
Verglichen mit der langwierigen Umgestaltung der sozialistischen Kombinatsbetriebe in konkurrenzfähige Unternehmen für den freien Markt mit all den negativen Begleiterscheinungen, wie flächen- und branchenweiter Deindustrialisierung, Massenentlassungen, hoher Arbeitslosigkeit und Qualifikationsentwertung, ist die friktionslose Übertragung des westdeutschen Systems der industriellen Beziehungen und die gelungene Adaption in den Betrieben eine der wenigen ‚Erfolgs-Stories‘ im ostdeutschen Transformationsprozeß. Dies war so nicht vorauszusehen, denn auch für diesen Teil der gesellschaftlichen Umgestaltung existierten keine äquivalenten Institutionen, an denen hätte angeknüpft werden können. Der FDGB fungierte als betrieblicher ‚Transmissionsriemen‘ der SED und besaß eigene Kompetenzen im Bereich von Rekreation und Soziales; die Betriebsgewerkschaftsleitungen waren dessen betriebliche Agentur. Der Kernbereich gewerkschaftlichen Handelns, die freie Aushandlung von Arbeitsbedingungen, von Lohn und Leistung war ihrem Einfluß faktisch entzogen. Ganz voraussetzungslos begann die Etablierung von Unternehmer- und Arbeitgeberverbänden, für die es im Staatssozialismus nicht einmal ein formelles Pendant gegeben hat, zumal die Privatisierung der ostdeutschen Betriebe nur langsam in Gang kam.
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Literatur
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Schmidt, R. (1996). Einleitung. In: Bergmann, J., Schmidt, R. (eds) Industrielle Beziehungen. Beiträge zu den Berichten der Kommission für die Erforschung des sozialen und politischen Wandels in den neuen Bundesländern e.V. (KSPW), vol 1.3. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93254-9_1
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