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Part of the book series: Reihe: Interkulturelle Studien ((IKS,volume 13))

Zusammenfassung

In der Sozialen Arbeit ist das Konzept der interkulturellen Kompetenz mit größerer Skepsis als beispielsweise in der Fremdsprachendidaktik oder Betriebswirtschaftslehre diskutiert worden. Seine Implikationen wurden zunächst kritisch mit bereits in den 70er und 80er Jahren entwickelten Theoremen der interkulturellen und antirassistischen Pädagogik abgeglichen. Der Versuch einer weiteren Ausformulierung und Präzisierung des Konzeptes in Auseinandersetzung mit den daher stammenden Einwänden scheint uns lohnender als die Suche nach Umschreibungen oder Ersatzbegriffen wie dem des „kompetenten Handelns in der Einwanderergesellschaft“ (Kalpaka 1998, S. 78) oder dem der „Entwicklung von Kompetenzen für das Zusammenleben in einer multikulturellen Gesellschaft“ (Boos-Nünning 2000, S. 82). Jenseits aller Kritik und aller Divergenzen zeichnet sich über die Grund- und Ausgangsproblematik ein Konsens ab, an den man anknüpfen kann. Danach besteht in noch näher zu bestimmenden Kontexten des Fremdkulturkontaktes ohne eine gewisse interkulturelle Professionalität durchgängig die Gefahr von Wahrnehmungsverzerrungen, von Fehlzuschreibungen, Fehldiagnosen und unsachgemäßen Interventionen sowie die einer Mißachtung der Identität des Gegenübers im Interaktionsprozeß. Da die Forschung inzwischen bestimmte Voraussetzungen seitens der Interaktionspartner/innen oder hinsichtlich des settings, in dem sie agieren, benennen kann, die ein Gelingen solcher Situationen positiv oder negativ beeinflussen, stellt sich die Frage nach einer systematischen Kompetenzentwicklung und Kompetenzförderung. Obwohl man sich unter den Fachvertreter(inne)n der Sozialen Arbeit über diese Leitidee durchaus einigen könnte, wird Unbehagen dann artikuliert, wenn man die hier erforderliche Fachlichkeit im Sinne eines Profils interkultureller Kompetenzen zu präzisieren versucht. Bezeichnend erscheint uns, dass die Notwendigkeit einer entsprechenden Handlungskompetenz in analogen intra-kulturellen Praxissituationen kaum strittig wäre. Die Ablehnung einer Formulierung interkultureller Kompetenzen bezieht sich also hauptsächlich auf implizite Annahmen im Modell von „Kulturbegegnung“ oder „interkulturellem Austausch“, die einem solchen Kompetenzkonzept zugrundeliegen können. Dahinter steht z.B. die Sorge, Verhaltensweisen und Problemlagen von Klient(inn)en der sozialen Arbeit in solchen „Kulturkontaktsituationen“ könnten in vereinseitigender oder schematisch-verkürzender Weise „kulturell“ gedeutet werden.

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Leenen, W.R., Groß, A., Grosch, H. (2002). Interkulturelle Kompetenz in der Sozialen Arbeit. In: Auernheimer, G. (eds) Interkulturelle Kompetenz und pädagogische Professionalität. Reihe: Interkulturelle Studien, vol 13. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93251-8_6

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