Zusammenfassung
Die Wende 1989/90 bedeutete für die deutsche Außenpolitik eine wichtige Zäsur. Vorbei war die Zeit, als die Bundesrepublik und die damalige DDR an der Schnittstelle des Ost-West-Gegensatzes ihren von ihnen selbst nicht beeinflussbaren Platz an der weltpolitischen Bruchlinie einnahmen. Von beiden Teilen Deutschlands wurde eine selbstständige Außenpolitik nicht erwartet, zumindest nicht in einer Intensität, die vergleichbar mit der anderer europäischer Staaten gewesen wäre. Dies stellte für Bonn eine relativ bequeme Position dar, konnte man sich doch in den wesentlichen Fragen der Außenpolitik als gut eingebettet im westlichen Bündnis sehen. Allerdings war die Bundesrepublik bereits wieder zum stärksten westlichen Außenhandelspartner der sozialistischen Länder Ost- und Südosteuropas geworden, d.h., zumindest deutscher Wirtschaftseinfluss war in die Region zurückgekehrt, zu der eine lange Tradition von Wirtschaftsbeziehungen bereits vor dem Krieg bestanden hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg war zunächst die Sowjetunion wichtigster Handelspartner der nunmehr sozialistischen Länder Südosteuropas geworden, doch die Bundesrepublik etablierte sich bald als stärkster westlicher und die DDR fast in allen Balkanländern als zweitstärkster östlicher Außenhandelspartner. Diese relativ starke Position der Bundesrepublik war allerdings nicht so sehr Ausdruck bewusster Orientierung der Außenhandelspolitik, sondern eher ein Ergebnis des zu schwachen Engagements der westlichen Partner.
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Altmann, FL. (2002). Zwischen Annäherung und Ausgrenzung Deutschlands Rolle in der europäischen Balkanpolitik. In: Süß, W. (eds) Deutschland in den neunziger Jahren. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93248-8_20
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