Zusammenfassung
Mit dem Wandel der Entwicklung der Familie und der Stellung der einzelnen Familienmitglieder zueinander haben sich Inhalt und Charakter von Fremdmeldungen gerade im vergangenen 20. Jahrhundert gewandelt. Fremdmeldungen, d.h. die Aufnahme eines Kontaktes mit dem Jugendamt von Personen, die sich selbst erst einmal nicht als Klienten oder Nutzer von Hilfen des Jugendamtes sehen, waren hauptsächlich an beobachtetes abweichendes Verhalten geknüpft. Diese „Melder“ waren häufig an den geläufigen Werten und Normen und den ungeschriebenen Gesetzen, was „man“ nicht machen durfte, orientiert. Soweit es Kinder betraf, bezogen sich Fremdmeldungen oftmals auf delinquentes Verhalten und offenkundige Verwahrlosung von Kindern und Jugendlichen. Die auf eine Fremdmeldung folgende staatliche Intervention hatte in der Regel repressiven Eingriffscharakter.
„Nicht die Untersuchungen des Objekts, sondern die des Beobachters eröffnet uns einen Zugang zum Wesen der Beobachtungssituation. Die Daten der Verhaltenswissenschaft sind deshalb unter drei Gesichtspunkten aufzuschlüsseln: 1. das Verhalten des Objekts, 2. die „Störungen“, die durch die Existenz und die Tätigkeit des Beobachters hervorgerufen werden, 3. das Verhalten des Beobachters: seine Ängste, seine Abwehrmanöver, seine Forschungsstrategien, seine „Entscheidungen“ (d.h. die Bedeutung, die er seinen Beobachtungen zuschreibt).“
(Georges Devereux)
PPQ 3 wurde von Fred Bensch, Ulli Biermanski und Klaus Holland erarbeitet.
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Literatur
Vgl. Honig, M.-S.: Entwurf einer Theorie der Kindheit. Frankfurt a. M: Suhr-kamp, 1999
Vgl. in diesem Zusammenhang auch: Bringewat, P.: Sozialpädagogische Familienhilfe und strafrechtliche Risiken. Stuttgart: Kohlhammer, 2000
Vgl. KJHG §§ 61 ff.
Wir nehmen hier die Problemanalyse unserer Grazer Kollegen auf: Vgl. Magistrat Graz (Hg): Qualitätskatalog der Grazer Jugendwohlfahrt. Graz: Magistrat Graz, 2000, S. 3–4
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© 2001 Leske + Budrich, Opladen
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Dormagen, S. (2001). Der Umgang mit Fremdmeldern. In: Dormagen, S. (eds) Dormagener Qualitätskatalog der Jugendhilfe. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93244-0_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93244-0_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-3336-9
Online ISBN: 978-3-322-93244-0
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