Zusammenfassung
Der kritische Diskurs über Schule und Unterricht hat in den vergangenen Jahren eine hohe Intensität angenommen; er ist so intensiv wie nie seit 30 Jahren — die Zeit einer Generation. Damals — es war die Zeit der sogenannten 68er-Generation — wurde der kritische Diskurs beherrscht von der Strukturfrage und diese wurde meist unter der Perspektive der Gerechtigkeit abgehandelt. Der Gerechtigkeitsdiskurs in der Bildungspolitik impliziert die Leitfrage: Wird die Struktur des Schulsystems im Ganzen und folglich der Schule als Institution im Einzelnen den Schülern gerecht, den unterschiedlichen Leistungsvoraussetzungen und Sozialisationsbedingungen in den unterschiedlichen Gruppen und sozialen Schichten mit ihren typischen generationsübergreifenden Bildungsschicksalen und biografischen Determinationen, den unterschiedlichen Begabungen und Lerntypen, die ihrerseits mit der Klassenherkunft der Schüler vermittelt sind? Dazu gehört die Fairness der Leistungsbewertung, insbesondere im Blick auf den in berühmt gewordenen Untersuchungen belegten sozialen Bias; weniger jedoch gehörte damals dazu die vermutlich heute wichtigere Berücksichtigung der unterschiedlichen Dispositionen, Fähigkeiten und Motivationen der Individuen selbst. Diese Frage individueller Angemessenheit oder Fairness steht heute im Mittelpunkt der Schulreformdebatte, selbst dann, wenn sie über Strukturen geführt wird.
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Edelstein, W. (2001). Lernwelt und Lebenswelt. In: Beutel, W., Fauser, P. (eds) Erfahrene Demokratie. Wie Politik praktisch gelernt werden kann. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93226-6_16
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