Zusammenfassung
In der Zeit zwischen dem 12. und dem 17. Jahrhundert erlebt im Raum rings um die Ostsee eine einzigartige ökonomische Gesellschaftsformation ihren Aufstieg, ihre Blütezeit und ihren Niedergang: die Hanse. Es handelt sich bei ihr um eine Seehandelsgesellschaft1, die ihren Gewinn vorwiegend aus dem Fernhandel und nur zu einem geringen Teil aus der Produktion schöpft, und die folglich von der Klasse der Kaufleute dominiert wird. Es geht also um eine spezifische politisch-organisatorische Struktur, in der Kaufleute aus voneinander weit entfernten Städten in der Verfolgung ökonomischer Ziele vereint waren. Dieser Gesellschaftsformation ist es gelungen, auf ziemlich effiziente und dauerhafte Weise einige der grundlegenden Probleme ökonomischer Effizienz und sozialer Integration zu bewältigten.
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Literatur
Für einen der wenigen Soziologen, die sich mit dem Thema auseinander gesetzt haben, vgl. Gerhard E. Lenski, Power and Privilege. A theory of Social Stratification, New York, McGraw-Hill, 1966, pp. 191–92
Ich gebrauche hier den Begriff membership, um zwischen formaler Zugehörigkeit, die juristischen Wert hat, und dem Gefühl der Zugehörigkeit, das die Identität ausmacht, zu unterscheiden.
Volker Henn, Was war die Hanse?, in: Die Hanse. Lebenswirklichkeit und Mythos. Eine Ausstellung des Museums für Hamburgische Geschichte, Bd. 1, Hamburg, 1989, S. 18. Der zweibändige Katalog zur großen Hamburger Ausstellung über die Hanse ist ein unentbehrliches Werk, auf das ich wiederholt zurückkommen werde.
Das Modell ist — per Definitionem „ärmer“ als die untersuchte Realität. Vgl. Giuseppe Geymonat und Giulio Giorello, Modello, in Enciclopedia Bd. IX, Torino, Einaudi, 1980.
Gian Antonio Gilli, Origini dell’eguaglianza. Ricerche sociologiche sull’antica Grecia, Torino, Einaudi, 1988, S. XI „Ich spreche hier und in der Folge von „Modell“ in einem formalen Sinn, — das heißt, von einer Konstruktion, die weniger im Sinn von „richtig“ oder „falsch“, sondern vielmehr in Hinblick auf ihre innere Kohärenz, auf ihre Plausibilität hinsichtlich der Quellen und auf ihre Effizienz gegenüber den Problemen bewertet werden muss“.
Angelo Pichierri, Stato e identità economiche regionalli in „Stato e mercato“ n. 44 1995.
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Pichierri, A. (2000). Die Hanse: ein Organisationsmodell für Europa?. In: Die Hanse — Staat der Städte. Stadt, Raum und Gesellschaft, vol 10. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93223-5_2
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