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Grundelemente von Simmels Soziologie

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Zusammenfassung

Im gegenwärtigen soziologischen Diskurs wird das Konzept der Ambivalenz immer häufiger an zentraler Stelle der Theoriekonstruktion eingesetzt. Ambivalent erscheint die gesellschaftliche Situation, weil häufig eine Gleichzeitigkeit alter, wohlbekannter Prozesse und ihre Überlagerung mit neuartigen, teilweise unbekannten oder theoretisch noch nicht hinreichend begriffenen Entwicklungen konstatiert wird. Mit der gesellschaftlichen Modernisierung ging eine Erhöhung unserer individuellen wie auch unserer fachwissenschaftlichen “Ambi-guitätstoleranz”67 einher, die zu einem gesteigerten Interesse an gesellschaftlicher Unbestimmtheit68 beitrug und indirekt die Aufmerksamkeit auf das Phänomen der Ambivalenz lenkte. In diesem Zusammenhang sind die Schriften Simmels von besonderem Interesse. Denn seine Soziologie konfrontiert uns beständig mit diesem Grundmuster der Moderne: ihrer Ambivalenz.69 Simmel verzichtet in der Darstellung auf eine in seinen Augen nur scheinbare Auflösung von Ambivalenzen. Er reagiert sensibel auf die Bewegung der Moderne und die durch sie hervorgerufenen Ambivalenzen sowie ihrer Konsequenzen für die moderne Individualität.

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Literatur

  1. Vgl. Krappmann (1969).

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  2. Vgl. vor allem Castoriadis (1984 (1975)) und Joas (1992).

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  3. Vgl. für einen Überblick zur Ambivalenz der Moderne in den Arbeiten der Klassiker der Soziologie Smart (1999).

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  4. Vgl. zur detaillierten Darstellung von sieben Ambivalenz erzeugenden literarischen Stilelementen Empson (1947). Ein anderer Strang der Entwicklung des Ambivalenzbegriffs ist die ab 1910 mit Bleuler und die daran anschließende Aufnahme des Begriffs durch Freud einsetzende Diskussion in der Psychologie (vgl. zusammenfassend Otscheret 1988). Dieser Strang wird hier nicht verfolgt, weil in den weiteren Überlegungen der Zusammenhang von Ambiguität und Ambivalenz im Mittelpunkt steht.

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  5. Vgl. (1985).

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  6. An Max Webers soziologischen Grundbegriffen (1980: §1–17 (1922)) kann man diese Strategie der Begriffsbildung — die auch eine Konsequenz seiner juristischen Ausbildung, der habitualisierten Form juristischen Denkens und seiner Einsicht in die ambivalente Vielfältigkeit sozialer Phänomene ist — sehr gut erkennen, wenngleich gerade die vielen, gelegentlich ins uferlose ausgedehnten und ineinander verschachtelten, einschränkenden Nebensätze zugleich bereits die Grenzen dieser Strategie andeuten: daß sich Ambivalenz durch begriffliche Klassifikation nicht vollständig beseitigen läßt.

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  7. Vgl. Levine (1985: 8) und die direkte Diskussion der Ambivalenzverweigerung durch die genannten Klassiker in Levine (1984).

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  8. Vgl. Levine (1988: 29–35).

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  9. Vgl. zur Diskussion des Ambivalenzkonzeptes bei Simmel Böhringer (1985), Calabro (1994/95), Frisby (1988), Levine (1984, 1985, 1988), Nedelmann (1992a) und Segre (1994).

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  10. Vgl. Axelrod (1977: 194), Coser (1958: 637).

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  11. Segre (1994: 60). Vgl. zur ontischen Ambivalenz Böhringer (1985: 300), zur erkenntnistheoretischen statt vieler Boudon (1989), zur sozialen Ambivalenz vor allem Levine (1985), zur psychischen Ambivalenz vor allem Nedelmann (1992a) und Segre (1994).

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  12. (1989c: 120 (1890)).

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  13. Gezeigt wird dies am Zusammenhang von Liebe und Trennung: “Es ist ganz richtig, daß Trennung die Liebe steigert; aber nicht Trennung überhaupt und Liebe überhaupt, sondern nur eine bestimmte Art beider steht in diesem Verhältnis; und ebenso ist es richtig, daß Trennung die Liebe schwächt; aber nicht jede Trennung jede Liebe, sondern eine gewisse Nüance der ersteren schwächt eine gewisse Nüance der letzteren.” (Simmel 1989c: 121 (1890))

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  14. Vgl. Simmel (1989a: 304 (1892)), vgl. Boudon (1989: 415).

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  15. “Und insbesondere giebt es keine Methode, die uns zu einem festgeschlossenen, gegen Grenzverrückung gesicherten System der Verbindungsfunktionen fuhrt, mit denen wir das jeweils gegebene Erkenntnismaterial formen. Nicht scharfe, systematische Scheidungen, sondern allmählichste Übergänge bestehen zwischen den allgemeinsten, jedem Material zugänglichen und selbst über die Einzelerfahrung erhobenen Formen und den speciellen, selbst empirisch gewonnenen und als Apriori nur für gewisse Inhalte anwendbaren” (Simmel 1989a: 305 (1892)).

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  16. Vgl. Levine (1971: xxxv).

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  17. (1992a: 36).

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  18. (1994: 15).

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  19. (1995: 334).

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  20. Der beständige Konflikt zwischen beiden Möglichkeiten erscheint ähnlich unauflösbar wie die Gegenüberstellung von Gesinnungs- und Verantwortungsethik bei Max Weber (vgl. 1988c (1919)). Auch die Entscheidung zwischen diesen beiden ethischen Haltungen kann letztlich angesichts des Polytheismus der Werte nur dezisionistisch erfolgen.

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  21. Blasiertheit steht bei Simmel im Kontext mit anderen typischen Verhaltensformen -Geldgier, Geiz, Verschwendung, asketische Armut und Zynismus — in der durchgesetzten und Tauschprozesse beschleunigenden Geldwirtschaft (vgl. Simmel 1989b: 292–337 (1900)). Sie unterliegen allerdings alle dem gleichen Reaktionsmuster, so daß in 4.1.3 die exemplarische Darstellung der Blasiertheit genügt.

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  22. Vgl. (1993).

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  23. Vgl. Simmel (1989b: 534–541 (1900)). Das Vornehmheitsideal bezieht Simmel aus seiner Auseinandersetzung mit Nietzsches “Pathos der Distanz”, vgl. früh schon Lichtblau (1984), später Stauth (1994), zu Nietzsche vgl. Gerhardt (1988).

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  24. Vgl. zum Konzept der Wechselwirkung bei Simmel insbesondere (1989c: 133 (1890), 1992a (1894), 1989b: 591–716 (1900), und 1992c: 13–62 (1908) in methodischer Hinsicht sowie den Rest der “Soziologie” unter Berücksichtigung der Forderung Simmels, die methodische Fragestellung des ersten Kapitels dabei “ununterbrochen festzuhalten” (1992c: 9 (1908)). Zur Interpretation des Konzepts vgl. Becher (1971), Bevers (1985), Lichtblau (1994a), Nedel-mann (1980), für eine philosophische Begriffsgeschichte Christian (1978).

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  25. Vgl. Oakes (1977).

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  26. Lenk (1964: 260).

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  27. Frisby (1989: 60 (1986)).

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  28. Lichtblau (1993: 144).

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  29. Besondere Bedeutung für Simmels Verständnis der Moderne haben seine Ausführungen zu Rodins Plastik (1996b: 330–348 (1918/1911)), die ihm als Verkörperungen des “Werdens”, der “Bewegung” und von einem “Bewegungsprinzip” erscheinen (1996b: 337 (1918/1911)) und als angemessener Ausdruck der Zeit in künstlerischer Form bewertet werden, weil sie die “Haltung der modernen Seele dem Leben gegenüber” sind (1996b: 334 (1918/1911)).

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  30. Vgl. Frisby (1990a) sowie kritisch hierzu Gephart (1993).

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  31. (1989/91 II: 122 (1892/93)).

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  32. Christian (1978: 129).

    Google Scholar 

  33. Bevers (1985: 76).

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  34. Christian (1978: 121–125).

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  35. Vgl. Simmel (1989c: 124 (1890)).

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  36. Vgl. Gerhardt (1998: 123) mit der Unterscheidung eines abstrahierenden Formbegriffs von einem Formbegriff im Sinne von Typus oder “idealisierenden Konstruktionen”.

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  37. Leitidee bezeichnet in der Institutionentheorie von Hauriou eine “Idee des zu schaffenden Werkes” (1965: 36 (1925)). Der Metabegriff der Form zielt auf diesen Sachverhalt, ohne bereits die Umsetzung in konkrete Ordnungen zu Kennzeichnen.

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  38. Vgl. Levine (1971: xxiv-xxvii) und Nedelmann (1988: 24–25). Steinhoff (1925: 244–252) wies bereits in die Richtung dieser Systematik mit der Unterscheidung von “funktionellen” und “kristallisierten” Formen und nutzt besonders letztere, um den Formbegriff der Soziologie Simmels für eine Institutionentheorie fruchtbar zu machen, die die Beweglichkeit auch institutioneller Strukturen zu erfassen erlaubt. Vgl. mit ähnlicher Intention später Poggi (1993) und eine der wenigen Erwähnungen von Simmel im Kontext der Institutionentheorie bei Schülein (1987).

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  39. Simmel (1992c: 24 (1908)).

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  40. (1992c: 33 (1908)).

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  41. Vgl. (1973 (1970)).

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  42. Vgl. hierzu Dahme (1995).

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  43. Vgl. zur Bedeutung von Spencers Differenzierungstheorie für Simmel auch Cavana (1991: 43–47).

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  44. Vgl. allerdings Ebers (1995), Junge (1997a) und Kippele (1998).

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  45. Durkheim (1988: 82 (1893)).

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  46. Vgl. di Fabio (1991).

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  47. Tönnies (1963: 139(1887)).

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  48. Vgl. Cahnman (1981).

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  49. Weber (1988d: 63 (1906)).

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  50. Simmel entfaltet seine Theorie des Individualismus, der Individualität und der Individualisierung sowohl in kleineren Beiträgen als auch in seinen großen Monographien. Von den kleineren sind insbesondere wichtig (Simmel 1995a (1901), 1995d (1904), 1987b (1911), 1987a (1913), 1983 (1917), 1987c (1918)).

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  51. Müller (1993: 136, Fn.15).

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  52. Vgl. Bendix (1967).

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  53. Berger (1988: 227).

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  54. Vgl. zum Kontext einer allgemeinen Modernisierungstheorie van der Loo/van Reijen (1992).

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  55. Vgl. (1993 (1975)).

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  56. Vgl. (1976 (1936)).

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  57. (1993(1904/05)).

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  58. (1974(1776)).

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  59. (1877).

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  60. Diese Argumentationsfigur ist einer der Ausgangspunkte der Rollentheorie gewesen (vgl. Dahrendorf 1958; Schülein 1989) und hat insbesondere die Sozialisationstheorie zu der Frage herausgefordert, welche Persönlichkeitsstrukturen durch den Sozialisationsprozeß erzeugt werden müssen, um den Anforderungen wachsender Rollendifferenzierung und Rollenpluralisierung mit Aussicht auf Erfolg gewachsen zu sein (vgl. Krappmann 1969).

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  61. Zum Unterschied zwischen der subjektiven und objektiven Werttheorie des Geldes vgl. von Flotow (1995). Die subjektive Werttheorie geht davon aus, daß “Wert relativer Wert ist und Geld Zeichen des relativen Wertes” (von Flotow 1995: 41), während die objektive Werttheorie etwa von Marx davon ausgeht, daß der Wert einer Sache durch die zu ihrer Produktion durchschnittlich notwendige Arbeitszeit bestimmt ist.

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  62. Vgl. Lichtblau (1984).

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  63. Vgl. Müller (1993).

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  64. Becher (1971: 47).

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  65. Simmel (1992c: 41 (1908)).

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  66. Die Möglichkeit der alltäglichen Bewältigung dieser Leistungsanforderung ist eines der zentralen Themen der Soziologie Goffmans (vgl. 1983 (1959)).

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  67. (1987c (1918)).

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  68. (1987b (1911)).

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  69. Diese Argumentationsfigur wird in der ansonsten chronologisch gehaltenen Rekonstruktion bewußt erst jetzt vorgestellt, weil häufig nur diese Argumentationsfigur benutzt wird, um Simmels Auseinandersetzung mit dem Individualismus und der Individualisierung zu demonstrieren — sie ist aber nur eine unter anderen teilweise von der systematischen Bedeutung her wichtigeren Argumentationsfiguren.

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  70. Eine ähnliche Unterscheidung trifft auch Schmalenbach (vgl. 1919) und warnt zurecht vor einem linearen Verständnis der Abfolge von quantitativem und qualitativem Individualismus. Obwohl Schmalenbach Simmel nicht direkt zitiert, kann doch seine Warnung auch als eine Kritik an Simmels Darstellung verstanden werden, denn Simmel neigt bei der Darstellung beider Individualismusformen zu einer historisch Beschreibung, die den quantitativen Individualismus mit dem 18. Jahrhundert und den qualitativen mit dem 19. Jahrhundert identifiziert.

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  71. Vgl. (1988).

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  72. Vgl. Levine (1991).

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  73. Vgl. Lohmann (1993).

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  74. Für eine nach wie vor unübertroffene Darstellung des Individualismus vgl. Lukes (1973).

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  75. (1983:268(1917)).

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  76. Rekonstruktionen, Interpretationen und Kritiken dieser Idee finden sich bei Bienfait (1993), Böhringer (1985: 307), Cavana (1991: 139–171), Delhis (1964), Karlsruhen (1996), Köhnke (1987, 1993), Landmann (1951/52, 1987 (1968)), Landmann/Susman (1957), Lichtblau (1988: 90), Lohmann (1992) und Schluchter (1988 I: 83 Fn. 137, sowie 200–338).

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  77. (1989/1991 II: 33, 34, 51, 65 (1892/1893)).

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  78. Darin liegt auch die Anschlußfähigkeit des “individuellen Gesetzes” für den Existenzialis-mus. Das “individuelle Gesetz” radikalisiert die Existenz des Individuums so sehr, daß seine Situation an Formen “existentialistischer Selbst-Verantwortlichkeit” herangerückt wird (Bienfait 1993: 33, vgl. auch bereits Landmann 1951/52).

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  79. Vgl. Gehlen (1949: 45, 1957: 118).

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  80. Simmel (1957a: 96 (1909)).

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  81. In der aktuellen Diskussion um Selbst- und Identitätskonzepte kommt dieser Sachverhalt in systemtheoretischer Perspektive so zur Sprache: Die Identität des Individuums mit sich selbst als Ausdruck seiner selbst, als Persönlichkeit, ist dem Individuum nicht gegeben, sondern muß durch Eigenaktivität angestrebt werden (vgl. Nassehi 1993: 6). Auch die von Schimank entwickelte These einer im Zuge gesellschaftlicher Modernisierung sich in die Form des “reflexiven Subjektivismus” transformierender Identitätskonstitution formuliert den durch Simmel im “individuellen Gesetz” zum Ausdruck gebrachten Sachverhalt einer selbstreferentiellen Identitätsform als “Totalität der biographisch erworbenen Selbstbindungen der Person” (Schimank 1985: 460).

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  82. Smith (1980: 122).

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  83. Die von Simmel hier vorgeschlagene Form der Selbstkonstitution der Persönlichkeit ist offensichtlich eine Tautologie: “Wenn wir ein Individuum in seiner Individualität charakterisieren wollen, charakterisieren wir es nicht durch seine Beziehungen zu anderen, sondern durch seine Beziehung zu sich selbst und, da dies tautologisch ist, durch seine auf Grund dieser Selbstbeziehung erworbenen Eigenschaften.” (Luhmann 1995: 126)

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  84. Untersucht man die Argumentationsstruktur im Hinblick auf seine Kritik des kategorischen Imperativs, so bleibt nur ein negatives Fazit möglich, wenngleich dies nicht zur Kennzeichnung als einer “fixen Idee” Simmels (Cavana 1991: 153) führen muß. “Betrachtet man Simmels Konzeption eines individuellen Gesetzes unter dem Gesichtspunkt der formalen Fragestellung, die der gegenwärtigen Erörterung zugrunde gelegen hat, so ergibt sich also die Konsequenz, daß diese Konzeption keine zutreffende Interpretation der Quelle angemessener sittlicher Beurteilung menschlichen Verhaltens sein kann; und es ergibt sich ferner, daß Simmels Kritik des kantischen Sittengesetzes, die von dieser Konzeption ausgeht, deswegen ungültig ist, weil sie von Voraussetzungen ausgeht, die schon im Ansatz die formale Struktur dessen verfehlen, was allein den Gegenstand philosophisch-ethischer Untersuchung und Interpretation bilden kann.” (Delius 1964: 73).

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  85. (1995a: 56 (1901)).

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  86. Luhmann (1993: 253 (1981),

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  87. Vgl. zur Diskussion der soziologischen Aprioris Adair-Tetoff (1994), Cavalli (1994), Dahme (1981: 445–464), Dahme/Rammstedt (1986: 32), Frisby/Sayer (1986: 63), Gerhardt (1971b: 28–40), Lieber (1974), Luhmann (1993: 252–258 (1981)), Mongardini (1992: 161–162), Nemeth (1983), O’Neill (1973), Schrader-Klebert (1968) und Weiß (1983: 533–534).

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  88. Vgl. Gerhardt (1971b), Pohlmann (1979, 1987), Schrader-Klebert (1968), Schnabel (1974, 1976).

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  89. Vgl. Dahme (1981: 446).

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  90. Vgl. Nemeth (1983).

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  91. Vgl. Schrader-Klebert (1968).

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  92. Vgl. Dahme (1981: 446). Damit wird ihre Interpretation als “Grundriß einer Sozial-ontologie” möglich (Dahme/Rammstedt (1986: 32 (1983) und ebenso Weiß (1983: 533)).

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  93. Vgl. vor allem Gerhardt (1971b: 35), vgl. Boudon (1989: 413), Levine (1971: xv), Orth (1991: 113), Pohlmann (1979: 174, 1987: 59), Schmid (1986: 231), Schrader-Klebert (1968: 110) und Weingartner (1962: 59).

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  94. Vgl. Simmel (1957b: 83 (1918)).

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  95. Vgl. Simmel (1989a: 327 Fußnote 1 (1892)).

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  96. Vgl. (1980: 3 (1969)). Und Schütz (1993: 12 (1932)) nimmt Simmel ausdrücklich in die Reihe der Vorläufer einer phänomenologischen Soziologie auf.

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  97. Simmel (1992c: 41 (1908)).

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  98. Simmel (1992c: 41 (1908)).

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  99. Simmel (1992c: 45–46 (1908)).

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  100. Simmel (1992c: 45 (1908)).

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  101. Simmel (1992c: 46 (1908)).

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  102. Simmel (1992c: 51 (1908)).

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  103. (1959: xxvii).

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  104. Vgl. (1974). Für frühere Einwände derselben Art siehe Eleutheropulos (1909: 451) und Masaryk (1909: 606).

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  105. Vgl. vor allem Levine (1971).

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  106. Grathoff(1995:87(1989)).

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  107. Vgl. für diese zeitliche Zuordnung Landmann (1987: 8 (1968)), der den Einfluß Bergsons erst seit 1908 konstatiert, wenngleich Simmel durch seine beständige Auseinandersetzung mit Nietzsche dafür “lange vorbereitet war”.

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  108. Von der ausgeführten Lebensphilosophie aus ist es möglich, einen Zugang zur Erkenntnistheorie des analytischen Realismus zu schlagen. Vgl. Bergson (1941: 41 Fußnote), der hier auf die Schriften von Whitehead hinweist und sie als eine erkenntnistheoretische Lösung der mit dem Begriff des Lebens aufgegebenen Probleme kennzeichnet.

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  109. Simmel (1992c: 43 (1908)).

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  110. Gerhardt (vgl. 1971b: 29–33) nennt es das Rollenapriori und gibt damit einen Interpretationsrahmen der Aprioris vor, die sie als grundlegenden Beitrag zur soziologischen Rollentheorie (vgl. früh auch schon Tenbruck 1958) in Anspruch nimmt. Meines Erachtens wird damit die Bedeutung der Aprioris verkürzt, was sich insbesondere an der Deutung des zweiten Aprioris erweist, weil dieses dann nur als logische Umkehrung des ersten Aprioris erscheint und nicht sichtbar wird, daß Simmel im zweiten Apriori die Bedeutung der Persönlichkeit als energetischem Ausgangspunkt von Vergesellschaftung herausarbeitet.

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  111. Simmel (1992c: 47 (1908)).

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  112. Simmel (1992c: 48 (1908)).

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  113. Simmel (1992c: 49 (1908)).

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  114. Simmel (1992c: 50 (1908)).

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  115. Simmel (1992c: 51 (1908)).

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  116. Simmel (1992c: 51 (1908)).

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  117. Simmel (1992c: 51 (1908)).

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  118. Simmel (1992c: 52 (1908)).

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  119. Simmel (1992c: 51 (1908)).

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  120. Dahme (1981: 453).

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  121. Simmel (1992c: 53 (1908)), auch wenn dieser Teil sozial vermittelt ist (vgl. Dahme 1981: 456).

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  122. Simmel (1992c: 59 (1908)).

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  123. Gerhardt (1971b: 35). Diese Apriori wurde durch Schrader-Klebert (vgl. 1968) so interpretiert, als ob es den Vorgriff auf die normative Idee einer idealen Vergesellschaftung bezeichnen würde. Unabhängig davon, daß diese normative Interpretation des dritten Aprioris vor dem Hintergrund ihrer historischen Entstehungsbedingungen zu reflektieren wäre, ist gegen diese Interpretation einzuwenden, daß Simmel die in diesem Kontext fallende Kennzeichnung der “vollkommenen Gesellschaft” nicht “in dem Sinne ethischer oder eudä-monistischer Vollkommenheit, sondern begrifflicher” (1992c: 59 (1908)) Vollkommenheit meint.

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  124. Er sprich damit auch die Frage nach dem Verhältnis von Soziologie und Geschichte an. Aus der Diskussion um das Verhältnis von Soziologie und Geschichte ergibt sich ebenfalls die Konsequenz, daß es “keine zeitlos gültigen Kategorien der Sozialanalyse mehr geben (kann), obwohl eben diese Zeitlosigkeit nicht nur von verschiedenen Spielarten der Systemtheorie in Anspruch genommen wird. Denn in die “Grundannahmen” jeder Theorie sozialer Prozesse geht “unvermeidbar ein Vorverständnis geschichtlicher Situationen” ein.” (Wehler 1984: 15 (1976)) Unabhängig davon, wie das Verhältnis von Geschichte und Soziologie im Detail zu klären wäre, erscheint daher Simmel ein geeigneter Ausgangspunkt auch zur Diskussion dieser Frage (vgl. Fellmann 1980).

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  125. Bevers (1985: 47).

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  126. Vgl. Nissen (1990 (1925/26)) für die Herausarbeitung dieses Aspekts der soziologischen Theorie von Simmel, für die philosophische Explikation des “Als-Ob” Vaihinger (1913 (1911)).

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  127. Vgl. Lenk (1993, 1995a, 1995b).

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  128. Dieser Ausdruck stammt von Abel (vgl. 1989), der unter Rückgriff auf Nietzsches Perspek-tivismus ebenfalls eine Theorie der Interpretation entwickelt hat (vgl. 1984, 1988, 1993).

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  129. Lenk (1995b: 59).

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  130. Lenk (1995b: 47).

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  131. Vgl. (1995b), eine frühere Version findet sich in Lenk (1993: 259).

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  132. Lenk (1995b: 104).

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  133. Lenk (1995b: 104).

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© 2000 Leske + Budrich, Opladen

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Junge, M. (2000). Grundelemente von Simmels Soziologie. In: Ambivalente Gesellschaftlichkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93213-6_4

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