Skip to main content

Ambivalenz in einer Gesellschaftstheorie mit zeitdiagnostischer Absicht

  • Chapter
Ambivalente Gesellschaftlichkeit
  • 95 Accesses

Zusammenfassung

Die kommunitaristische Sozialtheorie, die voluntaristische Handlungstheorie und die Theorie der reflexiven Modernisierung verwenden ein gemeinsames Grundmuster der Argumentation: Ambivalenzbewältigung wird hauptsächlich als solidarische Ambivalenzbewältigung verstanden. Dieses Denkmuster reaktualisiert die klassische Vorstellung einer eher statischen Ordnungskonzeption, die von einer einzigen durch Solidarität integrierten Ordnung der Ambivalenzbewältigung ausgeht.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Vgl. (1967) und mit ähnlicher Stoßrichtung Gusfield (1966/67).

    Google Scholar 

  2. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sei hier aber auf Arbeiten verwiesen, in denen das Ambivalenzkonzept eine tragende Rolle spielt, so etwa in der Analyse der Bedeutung von Ambivalenz zwischen den Orientierungen an Berufsarbeit und Hausarbeit bei Frauen (vgl. Becker-Schmidt 1980), auf die Erfassung ambivalenter Beziehungen in Triaden durch Caplow (vgl. 1968) und Juni (vgl. 1995), die Kennzeichnung transitorischer Lebensphasen als ambivalent durch Rose Laub Coser (vgl. 1966), die Erklärung von Schuldgefühlen kriminell gewordener von Frazier/Meisenhelder (vgl. 1985), Heilmans Beschreibung von innerer und äußerer Identität der Juden (vgl. 1977), die Arbeiten von Lenski zur Statusin-konsistenz (vgl. 1954, 1956), Untersuchungen ambivalenter Auswirkungen von Immigrationsprozessen bei Morawska (vgl. 1987), die implizite Verwendung in Wahls (vgl. 1989) Diskussion der Modernisierungsfalle, Smelsers (vgl. 1998) Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten einer soziologischen Ambivalenzkonzeption, und schließlich die Untersuchungen von Ambivalenz im Reader von Luthe/Wiedenmann (Hrsg.) (1997) sowie die Überlegungen zum Zusammenhang von Lebensführung und Ambivalenz bei Liou (vgl. 1999). Das Ambiguitätskonzept findet vor allem in der Entscheidungstheorie im Rahmen der Organisationsforschung Verwendung (vgl. hierzu vor allem Cohen/March/Olson (1986 (1972)), March/Olson (1976) und March (1994)).

    Google Scholar 

  3. Vgl. (1975 (1967)).

    Google Scholar 

  4. Vgl. (1966).

    Google Scholar 

  5. Die ersten zwei Berechnungsverfahren zur Erfassung von Ambivalenz wurde durch Scott (vgl. 1966) vorgeschlagen, weitere Indizes entwickelten dann im Rahmen der psychologischen Einstellungsforschung Hass u.a. (Vgl. 1991), Kaplan (vgl. 1972), Moore (vgl. 1973) und Thompson/Zanna/Griffin (vgl. 1995), zusammenfassend und die unterschiedliche Brauchbarkeit der entwickelten Indizes vergleichend Breckler (vgl. 1994). Eine nicht standardisierte Meßmethode stellt die Untersuchung von Humor und ambivalenten Einstellungen von Anderson/Wieting (vgl. 1976) vor.

    Google Scholar 

  6. Die Argumentation geht damit über die Vermutung Baumans hinaus, daß eine Soziologie der Postmoderne “die modernen Fragestellungen unter postmodernen Bedingungen” weiterbearbeiten kann (1995a: 142 (1992)). Die Überlegungen folgen der weitergehenden Annahme, daß sich unter postmodernen Bedingungen sowohl die Fragestellungen wie auch die Methoden verändern und notwendigerweise verändern müssen.

    Google Scholar 

  7. Vgl. hierzu Boudon (1989).

    Google Scholar 

  8. Vgl. Levine (1985).

    Google Scholar 

  9. Vgl. Rorty (1989).

    Google Scholar 

  10. Denzin (1986: 194).

    Google Scholar 

  11. Vgl. Bauman (1987).

    Google Scholar 

  12. Bauman (1995a: 139 (1992).

    Google Scholar 

  13. Vgl. Ritzer (1975; 1991).

    Google Scholar 

  14. Calhoun (1992: 262).

    Google Scholar 

  15. Lemert (1992: 24).

    Google Scholar 

  16. Vgl. Lenk (1995a; 1995b).

    Google Scholar 

  17. “Discursive analysis of society reveals that social science is itself a discursive practice.” (Brown 1992: 227).

    Google Scholar 

  18. Das Konzept der Sprachspiele stellt eine Bedeutungstheorie der Wortverwendung zur Verfügung, in der “die Bedeutung eines Wortes ... sein Gebrauch in der Sprache” ist (Wittgenstein 1984: 262 (Nr. 43)). Diese Gebrauchstheorie der Bedeutung stellt heraus, daß Sprachspiele, “das Sprechen der Sprache ein Teil ist einer Tätigkeit, oder einer Lebensform.” (Wittgenstein 1984: 250 (Nr. 23)) Sprachspiele konstituieren die Praxis des Sprechens und werden durch die Praxis des Sprechens konstituiert. Beides findet innerhalb der Sprache statt und begründet sowohl die kommunikative Darstellung von Handeln wie auch von Erleben, weil beide auf die Darstellung durch intersubjektives Sprechen verwiesen sind.

    Google Scholar 

  19. Stegmüller (1989: 593).

    Google Scholar 

  20. Vgl. für eine solche Zielsetzung (Lemert 1992: 25) postmoderner Sozialtheorie: “create confusion. This is its purpose.”

    Google Scholar 

  21. Diesen Begriff verdanke ich einer Anregung von Günther Voß.

    Google Scholar 

  22. Lüscher (1997: 105).

    Google Scholar 

  23. Vgl. Baudrillard (1981: 131).

    Google Scholar 

  24. Das mögliche Umschlagen von Ambivalenz in Indifferenz diskutiert Stichweh (vgl. 1997) am Beispiel der Auseinandersetzung mit dem Fremden. Hinzuweisen ist darauf, daß das Umschlagen von Ambivalenz in Indifferenz über Multivalenz vermittelt wird. Ambivalenz, Zweiwertigkeit, geht zuerst in Multivalenz, Vielwertigkeit, über, um dann in Indifferenz umzukippen.

    Google Scholar 

  25. Vgl. (1984: 152).

    Google Scholar 

  26. Luhmann (1984: 152).

    Google Scholar 

  27. Stichweh (1997: 180).

    Google Scholar 

  28. (1976: 6), zur Diskussion vor allem Donato (vgl. 1998), Levine (vgl. 1978) und Nedelmann (vgl. 1998).

    Google Scholar 

  29. Vgl. (1997) und später Lüscher/Pillemer (1998).

    Google Scholar 

  30. Lüscher (1997: 106).

    Google Scholar 

  31. Nedelmann (1992a: 46 Fn. 13).

    Google Scholar 

  32. Diesem Aspekt wird in den weiteren Ausführungen nur am Rande Aufmerksamkeit geschenkt, weil das Interesse der Überlegungen auf Ordnungen der Ambivalenzbewältigung zielt.

    Google Scholar 

  33. Vgl. (1992a).

    Google Scholar 

  34. Vgl. O’Dea (1963).

    Google Scholar 

  35. Denn Konflikte können durch Ambivalenzen ausgelöst werden. Die Konflikttheorie ist nicht, wie etwa Randall Collins annimmt (vgl. 1993 und kritisch diesem Anspruch gegenüber Turner (1986: 454)), die umfassendste soziale Theorie, sondern sie ist ein Fall einer umfassenderen Ambivalenzkonzeption.

    Google Scholar 

  36. Dies hat in der Sozialisationstheorie Krappmann (1969) zum Konzept der Ambiguitäts-toleranz geführt. Dieses verweist darauf, daß auch Handlungsnormen nicht eindeutig beschrieben werden können, so daß Toleranz gegenüber Vieldeutigkeit als psychische Fähigkeit der Balancierung und Bewältigung von Ambiguität bedeutsam ist.

    Google Scholar 

  37. Vgl. zur Begriffsgeschichte Gadamer (1986: 66–76 (1960)).

    Google Scholar 

  38. Vgl. Dahme/Rammstedt (1984: 470).

    Google Scholar 

  39. Vgl. Nedelmann (1990).

    Google Scholar 

  40. Nedelmann (1990: 227).

    Google Scholar 

  41. Im Gegensatz zu dieser Konzeptualisierung verwendet etwa Schulze einen handlungstheoretischen Erlebnisbegriff, denn Erlebnis gilt ihm als ein “Handlungstypus” (Schulze 1992: 14), der auf die Herstellung von “Erlebnisrationalität, die Funktionalisierung der äußeren Umstände für das Innenleben” (Schulze 1992: 35) zielt, auf die Erzeugung von durch das Subjekt gewünschten Erlebnissen. Aber der Begriff der Erlebnisrationalität tilgt die letzten Spuren der passivischen Dimension, der Dimension des Leidens und Erleidens (vgl. Waldenfels 1980), aus dem Begriff des Erlebnisses. Dadurch jedoch wird das erlebnisauslösende Material unterschätzt. Um diese handlungstheoretische Engführung des Erlebnisbegriffs zu vermeiden ist einerseits das Moment des unwillkürlichen, passivischen, erleidenden stärker zu betonen, und zugleich der Erlebensbegriff an Stelle des Erlebnisbegriffs zu verwenden.

    Google Scholar 

  42. Vgl. Schütz (1981 (1925)).

    Google Scholar 

  43. Schütz (1981: 213 (1925)).

    Google Scholar 

  44. Schütz (1981: 214 (1925)).

    Google Scholar 

  45. Schütz (1981: 219 (1925)).

    Google Scholar 

  46. Schütz (1981: 223 (1925)).

    Google Scholar 

  47. Schütz (1981: 225 (1925)).

    Google Scholar 

  48. Wittgenstein (1984: 366 (Nr.273)).

    Google Scholar 

  49. Wittgenstein (1989: 65).

    Google Scholar 

  50. Vgl. am Beispiel des Begriffs Schmerz Wittgenstein (1984: 400 (Nr. 384)).

    Google Scholar 

  51. Stegmüller (1989: 663).

    Google Scholar 

  52. Vgl. hierzu Candlish (1998).

    Google Scholar 

  53. Winch (1974: 39 (1958)).

    Google Scholar 

  54. Das verweist auf eine Grenze der Überlegungen Wittgensteins zum Konzept der Sprachspiele. Er sah zwar, daß Sprachspiele “nicht messerscharf gegeneinander abgrenzbar” sind (Welsch 1996: 414), er überging jedoch die von Lyotard ins Auge gefaßte Möglichkeit, daß mehrere “Sprachspiele für denselben Spielbereich” (Welsch 1996: 415) gegeben sein können.

    Google Scholar 

  55. Vgl. etwa hierzu Crook/Pakulski/Waters (1992), die diese Gleichzeitigkeit mit dem Begriff der Hyperdifferenzierung erfassen.

    Google Scholar 

  56. Vgl. Derrida (1973: 57).

    Google Scholar 

  57. Murphy (1988: 603).

    Google Scholar 

  58. Vgl. Murphy (1989: 19). Daraus ergibt sich zuerst, daß soziale Ordnung nicht mehr in Form einer “organismischen” Ganzheit oder “Totalität” verstanden werden kann (Bauman 1995a: 223 (1992)), weil man sonst “Mobilität und Veränderungen” als Merkmal des Vergesellschaftungsprozesses nicht mehr gerecht wird (Bauman 1995a: 224 (1992)) und die Bedeutung des Individuums für den Konstitutionsprozeß sozialer Ordnung unterschätzt.

    Google Scholar 

  59. Vgl. Lazarus/Folkman (1984). Konkretere Darstellungen von Mechanismen der Ambivalenzbewältigung und eine weitere Feindifferenzierung von Bewältigungsmechanismen könnten etwa unter Rückgriff auf Arbeiten zum Bewältigungskonzept der Psychologie ausgearbeitet werden (vgl. Frydenberg 1997).

    Google Scholar 

  60. Nochmals sei angemerkt, daß der Mengenbegriff von Ambivalenz Ausdruck für die Beobachtung eines nur grob erfaßbaren “mehr” oder “weniger” an Ambivalenz ist. Er impliziert jedoch nicht die Annahme der Meßbarkeit eines echten Mengenphänomens im strengen empirischen Sinne.

    Google Scholar 

  61. Vgl. Bauman (1995 (1991)).

    Google Scholar 

  62. Vgl. Elias (1976 (1936)).

    Google Scholar 

  63. Vgl. Zürn (1998).

    Google Scholar 

  64. Vgl. Wouters (1979).

    Google Scholar 

  65. Vgl. (1992a).

    Google Scholar 

  66. Giddens (1991: 212).

    Google Scholar 

  67. Giddens (1997: 338–339 (1994)).

    Google Scholar 

  68. Vgl. Berlin (1997 (1958)).

    Google Scholar 

  69. Dieser Gegensatz zwischen beiden Ordnungen kommt in der Wertewandelsforschung besonders deutlich zum Ausdruck, die Gegenüberstellung von materialistischen und postmaterialistischen Wertmustern (vgl. Inglehart 1997) korrespondiert der Gegenüberstellung der Ordnungen von Solidarität und Freiheit.

    Google Scholar 

  70. Habermas (1971: 137).

    Google Scholar 

  71. Um den Umfang dieser Gleichheit in der Differenz wird beispielsweise in der Diskussion über den Multikulturalismus unter dem Schlagwort der “Politik der Anerkennung” gestritten (vgl. Taylor 1993 (1992)).

    Google Scholar 

  72. (1993: 13).

    Google Scholar 

  73. An dieser Stelle sei betont, daß die vier Ordnungen Bestandteil einer heuristischen und analytischen Annäherung an das Phänomen der Ambivalenz, der Ambivalenzbewältigung und der Ambivalenzerzeugung sind. Weder sind diese vier Ordnungen die einzig denkbaren, noch wird die Behauptung vertreten, die analytische Unterscheidung der Leitideen von solidarischer und privatisierter Vergesellschaftung der Ambivalenzbewältigung oder die analytische Unterscheidung der Handlungsmotive von Ambivalenzkontrolle und Ambivalenzakzeptanz wären erschöpfend. Sie stellen vielmehr einen ersten Schritt zur Konzeptualisie-rung von Vergesellschaftung als Ordnung der Ambivalenzbewältigung dar, der in empirischen Untersuchungen zu konkretisieren, detaillieren aber auch zu erweitern oder zu überarbeiten wäre. Vgl. für eine Typologie in direkter Auseinandersetzung mit der Empirie der Generationenbeziehung Lüscher/Pajung-Bilger (1998).

    Google Scholar 

  74. Vgl. hierzu Dubiel (1994).

    Google Scholar 

  75. Vgl. (1993: 82–109).

    Google Scholar 

  76. Bauman (1999: 84 (1997)).

    Google Scholar 

  77. Vgl. Bauman (1993: 125).

    Google Scholar 

  78. Vgl. Bauman (1993: 125).

    Google Scholar 

  79. Bauman (1999: 93 (1997)).

    Google Scholar 

  80. Bauman (1999: 93 (1997)).

    Google Scholar 

  81. Vgl. (1977 I: 237–298).

    Google Scholar 

  82. Vgl. (1981 II: 913–951 (1890)).

    Google Scholar 

  83. Diese Gegenüberstellung nutzt ebenfalls Grathoff (1989: 49), um das Konzept der multiplen Wirklichkeiten von Schütz präzisierend herauszuarbeiten.

    Google Scholar 

  84. Vgl. (James 1981 II: 921–922 (1890)) mit der Nennung der “world of sense”, “world of science”, “world of ideal relations”, “world of ‘idols of the tribe’”, “various supernatural worlds”, “various worlds of individual opinion” und “worlds of sheer madness”.

    Google Scholar 

  85. James (1981 II: 924 (1890)).

    Google Scholar 

  86. James (1981 II: 925 (1890)).

    Google Scholar 

  87. James (1981 II: 918 (1890)).

    Google Scholar 

  88. (19771:264(1945)).

    Google Scholar 

  89. (1977 I: 257 (1945)).

    Google Scholar 

  90. (1977 I: 260 (1945)).

    Google Scholar 

  91. (1977 I:257(1945)).

    Google Scholar 

  92. (1977 I: 258 (1945)).

    Google Scholar 

  93. James (1981 II: 922 (1890)).

    Google Scholar 

  94. Zum Begriff der Ordnung vgl. die Beiträge in Kuntz (Hrsg.) (1968), vor allem Feibleman (1968), und zusammenfassend Wrong (1994).

    Google Scholar 

  95. Vgl. Giddens (1996: 189 (1994)) mit der Feststellung: “Tradition ist in der Tat eine Weise, Konfrontationen zwischen unterschiedlichen Werten und Lebensformen zu vermeiden.”

    Google Scholar 

  96. Das “individuelle Gesetz” kann als eine Reaktion auf die Einsicht in die Ambivalenz aller Entscheidungen verstanden werden, die durch den “Imperativ der Selbstschöpfung” (Joas 1997: 230) beantwortet wird.

    Google Scholar 

  97. Bauman (1997a: 108 (1995)).

    Google Scholar 

  98. Bauman (1999: 143 (1997)).

    Google Scholar 

  99. Insofern Politik der Ambivalenz auf die Erweiterung des Möglichkeitsraums der Vergesellschaftung zielt, stellt sie soziale, institutionelle und sozialstrukturelle “Lebenschancen” bereit. Das Konzept weist Ähnlichkeiten mit der von Dahrendorf (1979: 55) skizzierten Kennzeichnung der sozialstrukturellen Verankerung von Optionen und Ligaturen auf, es geht jedoch darüber hinaus, indem die Rückwirkungen genutzter Optionen auf die sozialen Strukturen berücksichtigt werden und die Verflüssigung sozialstruktureller und institutioneller Handlungsbegrenzungen im Mittelpunkt steht. Trotzdem darf nicht übersehen werden, daß auch Politik der Ambivalenz keine “monotone Steigerungsprogrammatik” verfolgt, sondern Rahmenbedingungen für den “Rhythmus von Öffnung und Schließung von Hand-lungs- und Entscheidungsspielräumen” (Gross 1994: 15) setzt.

    Google Scholar 

  100. Bauman (1995: 233 (1992)).

    Google Scholar 

  101. Vgl. Giddens (1991: 215).

    Google Scholar 

  102. Bauman (1995: 234–235 (1992)).

    Google Scholar 

  103. Bauman (1995: 235–236 (1992)).

    Google Scholar 

  104. Bauman (1995: 233 (1992)).

    Google Scholar 

  105. Vgl. Bauman (1999 (1997)).

    Google Scholar 

  106. Giddens (1991: 214).

    Google Scholar 

  107. Giddens (1997: 35 (1994)).

    Google Scholar 

  108. Giddens (1991: 215).

    Google Scholar 

  109. Giddens (1997: 36 (1994)).

    Google Scholar 

  110. Giddens (1997: 135 (1994)).

    Google Scholar 

  111. Giddens (1997: 37 (1994)).

    Google Scholar 

  112. Beck (1993: 206).

    Google Scholar 

  113. Beck (1993: 217). Eine Schwachstelle dieser Konzeption ist, daß gerade darüber verhandelt werden müßte, was denn “nicht verhandlungsfähig” ist. In der Skizze von Beck werden hierzu keine Angaben gemacht außer der, daß die Abwesenheit eines Verhandlungspartners bereits eine Aufgabe zur Staatsaufgabe macht. Auch das Kriterium der Fähigkeit zur Selbstorganisation ist zweischneidig, weil dies die unterschiedliche Ressourcenausstattung verhandelnder Akteure nicht angemessen berücksichtigt vgl. hierzu bereits die Überlegungen von Offe (1972).

    Google Scholar 

  114. Politik der Ambivalenz reagiert damit darauf, daß “the only certainty is continuing uncertainty” (Crook/Pakulski/Waters 1992: 3) der gesellschaftlichen Entwicklung im Übergang zur Postmoderne. Das Konzept der Politik der Ambivalenz sucht die hiermit angesprochenen allgemeinen Überlegungen zu konkretisieren.

    Google Scholar 

  115. Vgl. zur Diskussion der Konsequenzen vor allem Grevens (1999) Konzeption der “politischen Gesellschaft”.

    Google Scholar 

  116. Leif(1998: 16).

    Google Scholar 

  117. Vgl. Willke (1992; 1997).

    Google Scholar 

  118. Weil Politik der Ambivalenz auf die Bereitstellung von Übergängen zwischen Ordnungen zielt, geht sie über die “Kunst der Trennung” (Walzer 1996: 38) hinaus und versteht den politischen Liberalismus nicht mehr als “eine Welt von Mauern”, sondern als Bedingung der Möglichkeit diese Mauern zwischen Ordnungen durchlässig zu machen. Sie formuliert als Politikmodell, was Turner (vgl. 1989 (1969)) als Übergangsrituale in ethnographischer Perspektive beschrieben hat. In diesem Sinne könnte man eines der Ziele einer Politik der Ambivalenz, die Herstellung von Übergängen zwischen Ordnungen der Ambivalenzbewältigung, auch als Politik der Ubergangsrituale bezeichnen, deren Problem in der Strukturierung unstrukturierter Übergange besteht.

    Google Scholar 

  119. Donati (1995: 300).

    Google Scholar 

  120. Vgl. (1992).

    Google Scholar 

  121. Willke (1992: 337).

    Google Scholar 

  122. Vgl. Winter (1998).

    Google Scholar 

  123. Vgl. hierzu die systemtheoretische Konzeption des reflexiven Rechts von Teubner/Willke (1984) und die kommentierenden Beiträge von Luhmann (1985), Münch (1985) und Naha-mowitz (1985).

    Google Scholar 

  124. Scharpf(1970: 21).

    Google Scholar 

  125. Vgl. Scharpf (1970: 55) und die Schwierigkeiten einer Implementation der amerikanischen Praxis in den kulturellen Rahmen der deutschen Verwaltungspraxis betonend Münch (1985: 25).

    Google Scholar 

  126. Der Begriff der Ordnungsspielräume deutet keine Ähnlichkeit der Politik der Ambivalenz mit dem planungswissenschaftlichen Ansatz eines ebenfalls auf die Öffnung von “Möglichkeitsräumen” zielenden Politikverständnisses von Klages an (vgl. 1971 und zur damit zusammenhängenden Idee einer projektiven Soziologie Klages 1968: 52). Der Unterschied besteht darin, daß im Verständnis von Klages Möglichkeitsräume durch “umfassende Planung” und Zielvorgaben eröffnet werden, während im hier verwendeten Sinne gerade keine Ziele vorgegeben werden, sondern Prozesse der Zielfindung initiiert werden.

    Google Scholar 

  127. Vgl. zur Problematik der Staatsbürgerschaft als Integrationsmechanismus angesichts von Denationalisierung vor allem Nassehi/Schroer (1999) und Mackert (1999).

    Google Scholar 

  128. Die Vorstellungen von CDU/CSU wurden in Eckpunkten für ein Integrationskonzept festgehalten und behandeln ausdrücklich Integration als Voraussetzung politischer Inklusion: “Die Einbürgerung ist Ausdruck einer geglückten Integration und Sozialisation in Deutschland.” (Frankfurter Rundschau, 15.01.1999, S. 20) Demgegenüber wird in der Begründung zum Entwurf eines Gesetzes zur Reform des Staatsangehörigkeitsrechts Integration als Ziel aufgefaßt und das Voraussetzungsverhältnis umgekehrt: “Ein modernes Staatsangehörigkeitsrecht hat sich an integrationspolitischen Zielen auszurichten.” (BT 14/533, S. 11)

    Google Scholar 

  129. Vgl. hierzu Mackert (1999).

    Google Scholar 

  130. Vgl. (1992 (1950)).

    Google Scholar 

  131. Ich übernehme hier die Übersetzung von Karin Wördemann (1994: 187, Fn.), weil damit die “bürgerlichen” Rechte klar von den Rechten der Partizipation an der politischen Willensbildung im Rahmen des politischen Bürgerstatus, d.h. der Staatsangehörigkeit, und dem sozialen Bürgerstatus, d.h. der Rechte zur Inanspruchnahme von über den politischen Bürgerstatus vermittelten Anrechte auf wirtschaftliche und soziale Wohlfahrt, unterschieden werden können.

    Google Scholar 

  132. In der letztgenannten, der dritten Dimension des Konzepts des Bürgerstatus wird eine Problemverschiebung vorgenommen, weil die Verträglichkeit von Demokratie und Kapitalismus (vgl. Turner 1993: 6), von politischer Gleichheit und sozialer Ungleichheit in den Mittelpunkt rückt.

    Google Scholar 

  133. Marshall (1992: 41 (1950)). Diese geographische Verschmelzung läßt sich dann auch als Grundlage für die Diskussion der Mitgliedschaft in der “societal community” (Parsons 1969: 253 (1965)) verwenden.

    Google Scholar 

  134. Die Problematik nationalstaatlichen Denkens in Bezug auf das Staatsangehörigkeitsrecht war bereits Carlo Schmid 1949 in den Beratungen des Parlamentarischen Rates gegenwärtig: “Gerade wenn man sich von dem nationalstaatlichen Denken entfernen will, sollte man kein Staatsangehörigkeitsmonopol schaffen, sondern ruhig zwei, drei, vier Staatsangehörigkeiten zulassen.” (Zitiert nach BT Plenarprotokoll 14/40, S. 3457)

    Google Scholar 

  135. Vgl. Dahrendorf(1998:48).

    Google Scholar 

  136. Vgl. Zürn (1998).

    Google Scholar 

  137. Vgl. Albrow (1998 (1996)).

    Google Scholar 

  138. “Globalität meint: Wir leben längst in einer Weltgesellschaft, und zwar in dem Sinne, daß die Vorstellung geschlossener Räume fiktiv wird.” (Beck 1997: 27–28)

    Google Scholar 

  139. Vgl. für einen Überblick Bös (1993).

    Google Scholar 

  140. Vgl. kurz zusammenfassend Schäffer (1999) in der Frankfurter Rundschau vom 08.01.1999, S. 8, die Süddeutsche Zeitung vom 13.02.1999 S. 10, für die Vorstellung der CDU/CSU vor allem den Beitrag in der Frankfurter Rundschau am 15.01.1999, S. 20, zum Diskussionsverlauf BT Plenarprotokoll 14/28 der Sitzung vom 19.03.1999 zu den Drucksachen 14/532–535, S. 2281–2319, die Diskussion im Bundesrat Plenarprotokoll 737 der Sitzung vom 30.04. 1999, S. 129–143, sowie das BT Plenarprotokoll 14/40 der Sitzung vom 07.05.1999, S. 3415–3416 und die Diskussion des Bundesrats nach der Verabschiedung der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts im Bundesrats Plenarprotokoll 738 der Sitzung vom 21.05.1999, S. 181–192. 786 “Wer Deutscher werden will, muß aber grundsätzlich seine alte Staatsangehörigkeit aufgeben”, die deutsche Staatsangehörigkeit gilt dabei “als Abschluß der Integration”. (Zukunftsprogramm der CDU vom Mai 1998, zitiert nach Schäffer (1999: 8)).

    Google Scholar 

  141. Kerstin Müller von Bündnis 90/Die Grünen wies in ihrem Debattenbeitrag darauf hin, daß diese die Möglichkeit eines “Doppel-Paß” als “Brückenschlag” zwischen unterschiedlichen Nationalitäten verstanden (vgl. BT Plenarprotokoll 14/28, S. 2289)

    Google Scholar 

  142. BT 14/533, S. 16.

    Google Scholar 

  143. Die Rekonstruktion von Ordnungen der Ambivalenzbewältigung kann aber dazu genutzt werden, um Problemkonstellationen im Bereich des Politischen aufzuhellen. So läßt sich beispielsweise der gegenwärtige Konflikt zwischen den “Traditionalisten” und “Modernisierern” innerhalb der deutschen Sozialdemokratie vor dem Hintergrund der vier Ordnungen als Auseinandersetzung um die Ordnungsposition der SPD verstehen. Einerseits sehen die Traditionalisten, daß die Ordnung der Solidarität eine Reformulierung ihrer Inhalte verlangt, weil die Akzentuierung der sozialen Frage und der Arbeiterfrage am Ende des 20. Jahrhunderts nicht mehr angemessen ist. Sie bestehen aber darauf, daß die Reformulierung sozialdemokratischen Denkens weiterhin innerhalb der Ordnung der Solidarität verbleiben muß. Die Modernisierer hingegen streben einen Wechsel der Ordnung an, wie sie etwa in Giddens “Der dritte Weg” (vgl. 1999 (1998)) skizziert wird. Der dritte Weg strebt den Übergang zur Ordnung der Freiheit an. Der Konflikt offenbart nicht nur die Ambivalenz zwischen beiden Konzeptionen, sondern auch, welche Schwierigkeiten mit einem Wechsel der Ordnung verbunden sind.

    Google Scholar 

  144. Vgl. Pries (1998).

    Google Scholar 

  145. Vgl. Göbel-Zimmermann/Masuch (1999: 16).

    Google Scholar 

  146. Vgl. Göbel-Zimmermann/Masuch (1999: 16).

    Google Scholar 

  147. Vgl. hierzu positiv kommentierend Renner (1999: 235).

    Google Scholar 

  148. Kleger (1995: 96).

    Google Scholar 

  149. Lesch (1995: 111).

    Google Scholar 

  150. Diese Idee verdanke ich einem Gespräch mit Ditmar Brock. Überblicke zur Geschichte der Menschenrechte vermittelt kurz Stuby (1998) und unter Berücksichtigung kultureller Differenzen vor allem Ermacora (1974, 1983).

    Google Scholar 

  151. Vgl. hierzu kommentierend Forstner (1991) und Müller (1997).

    Google Scholar 

  152. Vgl. Hauriou (1965 (1925)).

    Google Scholar 

  153. Die kulturspezifische Interpretationsvielfalt kann im Sinne Wittgensteins (vgl. 1984: 278 (Nr. 67)) als Familie von Sprachspielen verstanden werden, deren Einheit in ihrer Zugehörigkeit zur Familie der Sprachspiele der Menschenrechte besteht, ohne daß damit definiert ist, was der Kern der Menschenrechte ist und die Zugehörigkeit einer Interpretation zur Familie der Sprachspiele der Menschenrechte begründet, weil sich die Zugehörigkeit erst im Gebrauch des entsprechenden Sprachspiels erweisen kann. Zum Begriff der Familienähnlichkeit bei Wittgenstein vgl. Webberger (1998 (1967)).

    Google Scholar 

  154. Der mit dem Begriff Ahnung angesprochene Sachverhalt würde von Parsons als Wertgeneralisierung bezeichnet werden. Beide Begriffe zielen auf die zunehmende Abstraktheit von Wertvorstellungen, allerdings impliziert Wertgeneralisierung eine Tendenz zur Entstehung universalistischer Wertkomplexe, während der Begriff der Ahnung diese Implikation nicht enthält.

    Google Scholar 

  155. Vgl. hierzu vor allem Galtung (1994).

    Google Scholar 

  156. Vgl. (1997: 264). Die Konzeption wurde ursprünglich von Rawls als “Überlegens-Gleich-gewicht” (vgl. Rawls 1979: 38 (1971)) eingeführt, um eine Konkretisierung der für die Konstruktion der von ihm entwickelten Gerechtigkeitstheorie entscheidenden Ursprungssituation des “Schleiers des Nichtwissens” zu ermöglichen.

    Google Scholar 

  157. Abgelöst vom konkreten Kontext der Überlegungen von Joas, weil in seiner Skizze des Reflexionsgleichgewichts zuletzt die anthropologische Struktur von Handlung konzeptionell den “universellen Bedarf an normativer Regulation menschlicher Kooperation und Fürsorge” als Bremse für einen “kulturalistischen Relativismus der Moral” (1997: 266) einfügt und damit einen Primat der Begründung der Universalität des Rechten vor der Spezifizierung der Partikularität des Guten behauptet, ohne die unauflösbare Spannung zwischen beiden Momenten zu erhalten.

    Google Scholar 

  158. Vgl. (1989: 127).

    Google Scholar 

  159. Rorty (1989: 87).

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2000 Leske + Budrich, Opladen

About this chapter

Cite this chapter

Junge, M. (2000). Ambivalenz in einer Gesellschaftstheorie mit zeitdiagnostischer Absicht. In: Ambivalente Gesellschaftlichkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93213-6_12

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93213-6_12

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-2871-6

  • Online ISBN: 978-3-322-93213-6

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics