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Die Formierung des englischen Staates und die Soziogenese politischer Autorität

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Autorität, Staat und Nationalcharakter

Part of the book series: Figurationen. Schriften zur Zivilisations- und Prozesstheorie ((FIG,volume 2))

  • 85 Accesses

Zusammenfassung

Norbert Elias hat bekanntlich seine „Theorie der Zivilisation“ auf der Grundlage einer detaillierten empirischen Analyse der Gesellschaftsgeschichte Frankreichs entwickelt. In seinen Studien tiber die Deutschen (1989) analysiert er wohl Prozesse der Zivilisierung und Dezivilisierung in Deutschland, steckt den zeitlichen Rahmen dieser Betrachtungen jedoch deutlich enger als in den Frankreich-Studien. indem er sich auf die deutsche Gesellschaftgeschichte seit dem Wilhelminischen Reich konzentriert. Erst ab dann gibt es in den Deutschland-Studien die literatursoziologischen Betrachtungen, die von großer Bedeu-tung etwa fir das Verständnis der Wandlungen des französischen Hofes und der Affektmodellierung der französischen Oberschichten waren. Auch die Gesell-schaftsgeschichte Englands wird von Elias nicht in der gleichen Breite und Tiefe behandelt wie die Frankreichs. Gleichwohl haben Norbert Elias and Eric Dunning in ihren Untersuchungen über Sport and Leisure in the Civilizing Process, so der Untertitel ihres Buches Quest for Excitement (1986), anregende Beobachtungen zur englischen Gesellschaftsgeschichte vorgelegt. Ist es somit möglich. in unserer zivilisationstheoretischen Analyse Englands an Elias’ (und Dun rings) Vorgaben anzuschließen, so steht diese Möglichkeit für unsere zweite Fallstudie, die österreichisch-habsburgische Monarchie, nicht offen. Elias hat sich mit diesem Gebilde nicht ausführlicher befaßt. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit sowie die Rechtfertigung eines unterschiedlichen Zugangs zur jeweiligen Analyse der beiden Fälle. Unser Ausgangspunkt in der Untersuchung der englischen Gesellschaftsgeschichte ist die These von Elias, daß sich hier im 18. Jahrhundert ein „Zivilisationsschub“ („civilizing spurt“) ereignet habe (Elias/Dunning, 1986. S. 33). Diesem „Schub“ spüren wir über eine Verknüpfung mit Staatsformierungsprozessen nach. Diese Strategie erscheint auch insofern gerechtfertigt, als die Geschichte Englands zu den historiographisch am besten aufgearbeiteten gehört, und damit das verfügbare historiographische Material ohne eine klare Fokussierung die Darstellung überwältigen wurde. Es kann nämlich nicht unsere Absicht sein, eine kondensierte Fassung englischer Geschichte vorzulegen, sondern diejenigen Aspekte der englischen Gesellschaftsgeschichte herauszustellen, die den empirischen Bezug zu Elias’ Zivilisationstheorie herstellen. Die dem sozialwissenschaftlich interessierten Leser wohl weniger bekannte Geschichte der Staatsformierung „Österreichs“ wird, auch angesichts der bereits erwähnten unterlassenen Analyse durch Elias, etwas breiter und konventioneller im chronologischen Verlauf ausgebreitet. Gleichwohl gilt auch hier. daß besonders denjenigen Aspekten der österreichischen Gesellschaftsgeschichte Aufimerksamkeit gewidmet werden wird, die in unserer Ausdeutung der Eliasschen Zivilisationstheorie von Interesse sind.

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© 2000 Leske + Budrich, Opladen

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Kuzmics, H., Axtmann, R. (2000). Die Formierung des englischen Staates und die Soziogenese politischer Autorität. In: Autorität, Staat und Nationalcharakter. Figurationen. Schriften zur Zivilisations- und Prozesstheorie, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93206-8_2

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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