Zusammenfassung
Das Interesse am Studium des politischen Denkens kann einerseits vom Gesichtspunkt geleitet sein, intellektuelle Positionen in den jeweiligen politischen Konstellationen und theoretischen Debatten ihrer Zeit zu lokalisieren. Damit werden diese als spezifische Antworten auf historisch einmalige Fragestellungen interpretiert, die keinesfalls ihren eigenen geschichtlichen Ursprung transzendieren (Tully 1988). Politische Theorie wird so ausschließlich zur Geschichte politischen Denkens. Andererseits ist es möglich, von dieser unvermeidlichen historischen Gebundenheit allen Denkens abzusehen und direkt nach der Relevanz einer Position für die theoretische Diskussion der Gegenwart zu fragen. Man beschäftigt sich dann mit vergangenen Autoren wie mit Zeitgenossen; ihre Werke werden als Bezugspunkte einer systematisch gerichteten Auseinandersetzung gewählt. Ist das erste Vorgehen ausschließlich historisch orientiert und negiert dabei jegliche Aktualität eines einmal historisch gewordenen Denkens, strebt die zweite Perspektive danach, Theorien vergangener Denker als noch heute systematisch anregende Diskussionsbeiträge anzusehen (Hoerster 1976, 17). Die Anregung mag sich dabei entweder auf die Übernahme einzelner Theoriebausteine beiziehen oder aber auf die vollständige Ablehnung des Gesamtentwurfs, indem man versucht, eine Gegenposition zu entwickeln.
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Bolsinger, E. (2001). Konstitutionsformen des Politischen: Carl Schmitt. In: Lietzmann, H.J. (eds) Moderne Politik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93200-6_6
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