Zusammenfassung
Die Darstellung von Revitalisierungskonzeptionen und Stadtteilentwicklungspolitik bleibt abstrakt, solange nicht die fiskalischen und politischen Ressourcen analysiert werden, mit denen sich Stadtentwicklungs- und Revitalisierungspoliti-ken durchführen lassen. Aufgrund ihrer prekären fiskalischen Lage können die meisten Kernstädte diese Mittel nicht selbst aufbringen. Sie sind deshalb auf Mittel angewiesen, die der Bund ihnen zur Verfügung stellt. Die wichtigsten bundesstaatlichen Programme für die lokale Stadtentwicklungspolitik sind das Community Development Block Grant Program (im folgenden CDBG), die sozialen Wohnungsbauzuschüsse unter dem Sec. 8 Programm und das erst 1977 eingeführte Urban Development Action Grant Program.
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Fussnoten Kapitel 4
Zu den ideologischen Grundlagen der Diskussion um den Programmföderalismus vgl. A. James Reichley, Conservatives in an Age of Change, Washington D.C. 1981, S.154–73.
Zur Entstehungsgeschichte des Community Development Block Grant Program vgl. Richard P. Nathan et al., Block Grants for Community Development, Washington 1977, S. 16–74 (im folgenden zit. als Block Grants).
Paul R. Dommel et al., Targeting Community Development, Washington D.C. 1980, S. 31 (im folgenden zit. als Targeting).
Zu Urban Renewal vgl. Herrmann Borghorst, Die wechselseitige Abhängigkeit von Bund und Kommunen in der Stadtsanierungspolitik der Vereinigten Staaten, Berlin 1979; zu Model Cities vgl. Bernard Frieden, Marshall Kaplan, The Politics of Neglect, Cambridge Mass. 1977.
Targeting, S. 77.
Nach dem Gesetz waren jetzt alle Städte mit über 50.000 Einwohnern sowie Landkreise in Großstadtregionen (urban counties) mit mehr als 200.000 Einwohnern anspruchsberechtigt. Zusätzlich bestand ein nicht dem Verteilungsschlüssel unterworfener Sonderfonds für kleine Städte, den das Wohnungsbauministerium verwaltete. Paul R. Dommel et al., Decentralizing Community Development, Washington 1978, S. 46–49 (im folgenden zit. als Decentralizing).
Bis 1977 beherrschte die Zusammensetzung des Verteilungsschlüssels die Kontroversen um das Programm. Der erste Schlüssel enthielt als Faktoren:
Bevölkerungsgröße (Gewichtung: 25%);
überbelegte Wohneinheiten (25%);
Prozentanteil der Bevölkerung unter der offiziellen Armutsgrenze (doppelte Gewichtung: 50%). Zusätzlich wurde eine Verlustabsicherungsklausel (Hold-Harmless Clause) eingeführt, die für drei Jahre sicherstellte, daß die CDBG-Schlüsselzuweisungen an Städte, die an den in den Block Grants zusammengefaßten kategorialen Programmen teilgenommen hatten, die Höhe des früheren jährlichen Durchschnittszuschusses erreichten. Der Verteilungsschlüssel bewirkte, daß Armut stärker ins Gewicht fiel als städtischer Verfall und so die älteren, von Verfall besonders betroffenen strukturschwachen Städte im Nordosten trotz des großen Anteils armer Bewohner mit wesentlich geringeren Mitein zu rechnen hatten, wenn die Verlustabsicherungsklausel nach 3 Jahren auslaufen würde. Darum wurde 1977 unter der Federführung von Richard P. Nathan von der Brookings Institution ein zweiter Verteilungsschlüssel eingeführt, der die älteren Städte begünstigte. Er berücksichtigte als Faktoren zu 50% den Anteil der vor 1939 gebauten Häuser, zu 30% den Prozentsatz der Bevölkerung unter der Armutsgrenze und zu 20% unterdurchschnittliches Bevölkerungswachstum. Die Städte konnten zwischen diesen beiden Schlüsseln wählen. Viele der älteren Städte, die den zweiten Schlüssel wählten, konnten so ihren Anteil erheblich erhöhen bzw. ihre Verluste nach Auslaufen der Verlustabsicherungsklausel reduzieren. Vgl. zur Kontroverse um den Verteilungsschlüsses Decentralizing, S. 15–25; Targeting, S. 142–146 und Sigmar Gude, Erneuerung innerstädtischer Problemgebiete. Ein Drei- Ländervergleich. Bd. 3 “Flexible Finanzzuweisungen”, Berlin 1980, S. 34 f.
Auf diese Ziele wird weiter unten eingegangen, vgl. S. 139 f., zu den strikteren Auflagen für die Antragsstellung vgl. S. 142.
Zur Antragsstellung vgl. Block Grants, S. 54 f, Decentralizing, S.66 f.
Raymond A. Rosenfeld, “Who Benefits and Who Decides? The Uses of Community Development Block Grants”, in: Donald B. Rosenthal (Hg.), Urban Revitalization, Beverly Hills/London 1980, S. 215.
Block Grants, S. 52 f.. Die Übersetzung in konkrete Programmbereiche in: Targeting, S. 116 f.
Bis 1977 war bauliche Instandhaltung vom Gesetz nicht als Hauptkomponente vorgesehen, sondern nur als Unterstützungsmaßnahme für andere Programmteile (“incidental to other activities”). Vgl. Sec. 105(a)(4).
Diese Programmkategorie wurde erst 1977 eingeführt. Targeting, S. 29.
Block Grants, S. 40; Richard L. Cole, “The Politics of Housing and Community Development: The Housing and Community Development Act of 1974”, in: David A. Caputo (Hg.), The Politics of Policy Making in America, San Francisco 1977, S. 110 f.
Housing and Community Development Act of 1974 (P.L. 93–1383), Sec. 101 c.
Paul C. Dommel et al., Implementing Community Development Washington 1982, S. 105 (im folgenden zit. als Implementing). Targeting, S. 2.
Implementing, S. 185.
Sec, 104 (b)(2), Community Development Act..
Zur Rolle der “intergovernmental lobby” vgl. Cole, S. 111; National League of Cities, Support your City, Support Revenue Sharing, Washington D.C. 1972.
Vgl. Anthony Downs, “Using Lessons of Experience to Allocate Resources in the Community Development Block Grant Program”, in: Jon Pynoos et al., Housing Urban America, New York 1980, S. 522–535; Jeanne M. Lachmann, “Planning for Community Development: A Proposed Approach “, in: Journal of Housing 2 (1975), S. 58 ff. Zu Model Cities: Charles Long-street Weltner, “Model Cities Program: A Sobering Scorecard”, in: Policy Review, S. 75–87.
Federal Register, §570.301 c., S. 103.
Targeting, S. 21–26; Peter Marcuse et al., Triage: Programming the Death of Communities, (unveröffentlichter Bericht für die Working Group for Community Development), New York 1980, S. 63 f.
Rosenfeld, S.215, 222 f.
Ebd., S. 226–227.
Targeting, S. 13.
Implementing, S. 105.
Targeting, S. 16–17.
Vgl. Grace Milgram, “Legislative Vetoes in Housing”, in: Congressional Research Service, Studies on the Legislative Veto, Washington 1980, S. 515–559.
Rosenfeld, S. 224.
Interview mit dem Leiter der HUD Außendienststelle in St. Louis, Johnny Bullock, St. Louis 6.12.1980.
Implementing, S. 102; Targeting S. 162.
Targeting, S. 47–49.
Dommel, Implementing, S. 12, 39, 161; zum Housing Assistance Plan vgl. Raymond A. Struyk, Jill Khadduri, “Saving the Housing Assistance Plan”, in: JAP A, (October 1980), S. 387–397.
Implementing, S. 11.
Urban Consortium, Dividing the Pie: Resource Allocation to Urban Neighborhoods, Boston 1981, S. 17 (im folgenden zitiert als Dividing the Pie); Implementing, S. 81–83; Vgl. dazu auch Kap. 8 über das CDBG-Programm in St. Louis.
Das Block Grant Program garantierte natürlich nicht automatisch die Qualität kommunaler Revitalisierungsprogramme, war aber Bedingung der Möglichkeit einer differenzierten Programmdurchführung.
Implementing, S. 119 f.
Ebd., S. 120; Eberhard von Einem, Pauschalierte Zuweisungen von Förderungsmitteln an die Gemeinden, MS, Institut für Stadtforschung, Berlin 1981, S. 29 f.
Ebd.
Dividing the Pie, S. 17. Für Chicago vgl. Leonard Rubinowitz, “Chicago, Illinois”, in: Paul Dommel and Associates, Decentralizing Urban Policy, Washington D.C. 1982, S. 133.
Decentralizing, S. 33–37.
Targeting, S 118 f.; Implementing, S. 71–75.
Targeting, S. 113.
Gude, S. 48.
Dommel, Urban Policy, S. 20.
US Department of Housing and Urban Development, Community Development Block Grant Program. Third Annual Report, Washington, D.C. 1978, S. 35.
Dividing the Pie, S. 58 f.
Implementing, S. 108–110.
Dividing the Pie, S. 42 f.
Targeting, S. 118, 129–130; Implementing, S.72.
Implementing, S. 13, 106; Dividing the Pie, S. 52.
So argumentieren Marcuse et al.; vgl. schon den suggestiven Titel ihrer Schrift “Programming the Death of Communities”, den man mit “Der vorprogrammierte Tod von Stadtteilen” übersetzen kann.
Dividing the Pie, S. 37; Implementing, S. 34–37.
Kettl, S. 94, 102–104; Van Horn, S. 141.
Federal Register, § 570.303 (c) (2), abgedruckt in: Housing Development Reporter, 19.9.1979, S. 146.
Ebd.
Beim UDAG-Programm, das Zuschüsse gibt, um die Differenz zwischen den Kosten eines größeren privaten, innerstädtischen Investitionsprojekts und dem verfügbaren privaten Kapital zu decken, waren die Barrieren für den Zugang von Stadtteilorganisationen zu hoch, obwohl das Ministerium ein Sonderprogramm für Stadtteilprojekte eingeführt hatte. Die Zuschüsse wurden auf Antrag der Städten auf kompetitiver Basis vom Wohnungbauministerium vergeben und setzten erheblichen privaten Kapitaleinsatz voraus. Außerdem bevorzugten die Städte konventionelle industrielle oder gewerbliche Projekte. Alle diese Faktoren nähern das UDAG-Programm den klassischen kommunalen Wirtschaftsförderungsprogrammen an. Siehe Paul K. Gatons, Michael Brintnall, “Competitive Grants: The UDAG Approach”, in: Richard D. Bingham, John P. Blair, Urban Economic Development, Beverly Hills 1984, S. 115–140.
Zum Sec. 8-Programm vgl. John C. Weicher, Housing. Federal Policies and Programs, Washington D.C. 1980, S. 48–52, 65–82.
Die Bedingungen der Teilnahme von Stadtteilorganisationen am Sec. 8-Programm werden genauer in Kap. 9 dargestellt.
Weicher, S. 69.
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Falke, A. (1987). Bundesstaatliche Stadtförderungspolitik Unter Dem Community Development Block Grant Program. In: Großstadtpolitik und Stadtteilbewegung in den USA. Stadtforschung aktuell, vol 16. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93199-3_5
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