Zusammenfassung
Eristik heißt Kunst und Technik des Redestreites. Sie steht in einer sehr alten Tradition, lebt aber im Vergleich zur Rhetorik und Dialektik eher im Schatten dieser Disziplinen. Dies liegt vielleicht daran, daß eine gesellschaftliche Kultur des Streites sich wohl nirgends zu entwickeln vermochte. Vielmehr wird der Streit immer noch als eine belastende, eine trennende, eine unangenehme kommunikative Situation empfunden, der man sich möglichst nicht aussetzen sollte. Dagegen zeichnet sich der Eristiker als der streitlustige Zeitgenosse schlechthin aus. Rhetorische Regeln (Rhetorik: Wissenschaft von der Gestaltung öffentlicher Reden) werden vom Eristiker nur dann eingesetzt, wenn sie dem Augenblickserfolg dienen (man denke an die Regel der Hörerorientierung der Rede). Gegenüber der Rhetorik, die sich hauptsächlich mit der Entwicklung und Durchführung längerer Redebeiträge befaßt, will die Eristik Techniken für kurze, dabei aber effektive und auch aggressive Statements anbieten. Mit dieser Ausrichtung gerät Eristik sehr nahe in die Tradition der Dialektik (hier verstanden als Kunst und Technik der Diskussion).
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsAuthor information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1995 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Anton, KH. (1995). Einleitung. In: Mit List und Tücke argumentieren. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92996-9_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92996-9_1
Publisher Name: Gabler Verlag
Print ISBN: 978-3-322-92997-6
Online ISBN: 978-3-322-92996-9
eBook Packages: Springer Book Archive