Zusammenfassung
Die politische Entwicklung Mauretaniens war 1989 überwiegend durch den im April ausgebrochenen Konflikt mit Senegal geprägt (s. Außenpolitik). In seiner Rede vom 7.5. beschwor Taya die Einheit der Nation und warnte die Extremisten beider Lager. Die in Dakar ansässige Front de Libération des Africains de Mauritanie (FLAM) — das schwarzafrikanische radikale Gegenstück zur Fraktion der chauvinistisch-arabischen Mauren, die ein “weißes” Mauretanien durchsetzen wollen — hatte bisher nur bei wenigen Gebildeten im Exil Einfluß, dürfte jedoch durch den Konflikt Zulauf und konkrete Unterstützung durch schwarzafrikanische Staaten erhalten. Zwar könnte die Amnestierung einiger 1986 verurteilter schwarzafrikanischer politischer Häftlinge am 12. und 19.12. als Versöhnungsgeste gegenüber der schwarzafrikanischen Bevölkerung gedeutet werden, doch fragten sich Beobachter, ob das prekäre ethnische Gleichgewicht durch die Pogrome und Ausweisungen nicht für immer gestört ist. Da die Ergebnisse der Volkszählung von 1988 noch nicht veröffentlicht sind, ist unbekannt, ob der maurische Bevölkerungsteil noch in der Überzahl ist — was von schwarzafrikanischer Seite angezweifelt wird.
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© 1990 Leske + Budrich, Opladen
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Clausen, U. (1990). Mauretanien. In: Hofmeier, R. (eds) Afrika Jahrbuch 1989. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92639-5_20
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92639-5_20
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-0831-2
Online ISBN: 978-3-322-92639-5
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