Zusammenfassung
Die Stellung von Präsident Jawara scheint sich soweit gefestigt zu haben, daß er den unvorbereiteten Abzug der ca. 1200 Mann starken senegalesischen Truppen, die 1981 zur Niederschlagung eines Putschversuchs in das Land gekommen waren und u.a. die Präsidentengarde stellten sowie für die Sicherheit des Hafens und des Flughafens von Banjul sorgten, ohne Bedauern hinnehmen konnte. Die gambische Armee war seit 1981 von 400 auf 900 Mann verstärkt und durch eine Gendarmerie von 600 Mann ergänzt worden. Auf ein entspanntes politisches Klima läßt auch die Amnestie anläßlich des Unabhängigkeitstages am 18.2. von 50 Gefangenen, von denen die meisten wegen Beteiligung am Putschversuch 1981 zu lebenslänglichen Haftstrafen verurteilt worden waren, schließen. Vermutungen Anfang des Jahres über eine Koalition von PPP und der oppositionellen National Congress Party (NCP), die durch Unterredungen Ende 1988 zwischen Präsident Jawara und dem NCP-Vorsitzenden Sheriff Dibba ausgelöst worden waren, fanden keine Bestätigung. Der 1988 aufgenommene Kampf gegen Korruption führte am 9.2. zur Verurteilung von zehn Angeklagten, die in Veruntreuungen beim Gambia Produce Marketing Board (GPMB) verwickelt waren. Aufsehen fand der Prozeß gegen einen Journalisten der gambischen Zeitschrift The Torch, der gegen mehrere Minister, darunter der ehemalige Agrar- und seit Februar 1989 Finanz- und Handelsminister Saihou Sabally und der Informations- und Tourismusminister Dr. Lamin Saho, den Vorwurf der Korruption erhoben hatte und deshalb wegen Verleumdung angeklagt worden war. Trotz des Freispruchs des Journalisten, der einer Bestätigung des Korruptionsvorwurfs gleichkam, wurden von Präsident Jawara keine weiteren Maßnahmen ergriffen.
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© 1990 Leske + Budrich, Opladen
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Weiss, M. (1990). Gambia. In: Hofmeier, R. (eds) Afrika Jahrbuch 1989. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92639-5_13
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