Zusammenfassung
Durch die sich dramatisch weiter verschärfende wirtschaftliche und soziale Krise geriet das verkappte Militärregime — nach zwei fehlgeschlagenen Putschversuchen im Vorjahr — unter zunehmend stärkeren inneren und äußeren Druck, der zum Jahresende zur faktischen Abdankung der bisher das öffentliche Leben völlig beherrschenden PRPB und zur formellen Aufgabe des 15 Jahre als offizielle Ideologie geltenden Marxismus-Leninismus führte. Trotz Ansätzen einer pragmatischen wirtschaftspolitischen Hinwendung zu IWF, Weltbank und westlichen Gebern sowie einer vorsichtigen politischen Liberalisierung war der totale innere Zusammenbruch des unglaubwürdigen, unfähigen und korrupten Systems nicht länger aufzuhalten. Wegen mehrmonatiger Rückstände bei der Bezahlung der Staatsbediensteten stand die Regierung derart mit dem Rücken zur Wand, daß sie schließlich dem konzertierten Druck der externen Geber nachgeben und den vollständigen Bankrott ihrer als sozialistisch deklarierten Politik eingestehen mußte. Der Kollaps des bisher weitaus stabilsten Regimes in der Geschichte Benins, das sich seit 17 Jahren an der Macht befand, wies manche Ähnlichkeiten mit den gleichzeitigen Vorgängen in Osteuropa auf, obgleich die Gründe für diese Entwicklungen vollständig hausgemacht waren.
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© 1990 Leske + Budrich, Opladen
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Hofmeier, R. (1990). Benin. In: Hofmeier, R. (eds) Afrika Jahrbuch 1989. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92639-5_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92639-5_10
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-0831-2
Online ISBN: 978-3-322-92639-5
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