Zusammenfassung
War de Gaulle ein „Europäer“, ein Förderer der europäischen Einigung? Zeitgenossen, die seine Absage an den britischen EWG-Beitritt und die Politik des „leeren Stuhls“ in Brüssel 1965/66 erlebt haben, und Nachfahren, die unter dem Eindruck dieser Blockierung der Entwicklung der Europäischen Gemeinschaft stehen, verneinen dies mit Heftigkeit. Für sie ist de Gaulle ein Verfechter des Nationalstaatsprinzips à outrance, der die Europapolitik nur instrumental eingesetzt hat, um Frankreich zu einer künstlichen Machtstellung zu verhelfen, die es aus eigener Kraft nicht mehr erringen konnte. Anhänger de Gaulles verweisen demgegenüber auf den europapolitischen Realismus des Generals: Für sie ist das „Europa der Vaterländer“, das sie als Zielperspektive seiner Politik sehen, die einzige Form von europäischer Einigung, die überhaupt realisierbar war und realisierbar ist.
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Anmerkungen
René Massigli, Une comédie des erreurs 1943 -1956, Paris 1978, S. 41 f.
Charles de Gaulle, Mémoires de Guerre, Bd. 2: L’Unité 1942 -1944, Paris 1956, S. 566.
Vgl. Jean Monnet, Erinnerungen eines Europäers, München 1978, S. 433.
Charles de Gaulle, Lettres, Notes et Carnets Janvier 1961-Décembre 1963, Paris 1986, S. 30.
Vgl. Robert Bloes, Le „Plan Fouchet” et le problème de l’Europe politique, Bruges 1970.
Vgl. Ernst Weisenfeld, Welches Deutschland soll es sein? Frankreich und die deutsche Einheit seit 1945, München 1986, S. 96f.
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© 1991 Leske + Budrich, Opladen
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Loth, W. (1991). De Gaulle und die europäische Einigung. In: Loth, W., Picht, R. (eds) De Gaulle, Deutschland und Europa. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92635-7_3
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