Zusammenfassung
Es gehörte lange Zeit zum festen Traditionsbestand der Bildung in Deutschland, die Aufklärung als eine in modernen Gesellschaften unzeitgemäße Denkform anzusehen, die überwunden werden müsse, damit eine zeitgemäße Interpretation der geschichtlichen Erfahrung möglich sei. Erst in den sechziger Jahren unseres Jahrhunderts ist dieses Klischee, in dem Aufklärung gleichbedeutend war mit der Unfähigkeit zur historischen Bildung, einer tiefgreifenden Kritik unterzogen und der Versuch gemacht worden, der Aufklärung eine völlig neue und diesmal positive Rolle in der historischen Bildung zuzusprechen. Diese Umwertung in den Grundlagen des historischen Denkens geschah unter dem Leitwort ‚Emanzipation‘.
Wer den bitteren Christus nicht haben will wird sich am Honig totfressen.
Thomas Müntzer1
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Anmerkungen
Zitiert bei Matthias Krüger: Reformation und Revolution, in: Wenzel Lohff und Bernhard Lohse (Hrsg.): Christentum und Gesellschaft. Göttingen 1969, S. 162. — Der vorliegende Text stellt eine stark gekürzte Fassung meiner ausführlichen Ausarbeitung der in Nürnberg vorgetragenen Thesen dar. Diese Ausarbeitung ist erschienen in: Geschichte und Gesellschaft, Zeitschrift für historische Sozialwissenschaft 7 (1981), S. 189–218. Für die Wiederabdruckgenehmigung danke ich dem Verlag Vandenhoeck und Ruprecht
Vgl. dazu: Jörn Rüsen: Für eine erneuerte Historik. Studien zur Theorie der Geschichtswissenschaft. Stuttgart 1976; ders. und Hans Süßmuth (Hrsg.): Theorien in der Geschichtswissenschaft. Düsseldorf 1980
Immanuel Kant: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? A 481 (Werke in 10 Bänden, hrsg. von Wilhelm Weischedel, Bd. 9, S. 53)
Immanuel Kant: Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht, A 404 (Werke, hrsg. von Wilhelm Weischedel, Bd. 9, S. 45)
Denkwürdigkeiten aus dem Leben Leopold von Gerlachs. Bd. 1. Berlin 1891, S. 392
Max Weber: Die drei Typen der legitimen Herrschaft, in: ders.: Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaft slehre, 3. Aufl. Tübingen 1968, S. 475
Max Weber: Politik als Beruf, in: ders.: Gesammelte politische Schriften, 3. Aufl. Tübingen 1971, S. 560
Kant: Idee zu einer allgemeinen Geschichte in wertbürgerlicher Absicht, A 393 (Werke, hrsg. von Weischedel, Bd. 9, S. 38)
Ebd. A 403 (S. 45) 10 Ebd.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1982 Leske Verlag + Budrich GmbH, Leverkusen
About this chapter
Cite this chapter
Rüsen, J. (1982). Geschichte als Aufklärung Oder: Das Dilemma des historischen Denkens zwischen Herrschaft und Emanzipation. In: Ruppert, W. (eds) Erinnerungsarbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92621-0_9
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92621-0_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-0380-5
Online ISBN: 978-3-322-92621-0
eBook Packages: Springer Book Archive