Zusammenfassung
Als einer der ersten hat Johann Jacoby, 1848er Revolutionär, Demokrat und Freund der frühen Arbeiterbewegung, deren Entstehung1 als einen umfassenden kulturgeschichtlichen Prozeß gedeutet: Die „Gründung des kleinsten Arbeitervereins“ werde, so Jacoby, für künftige Kulturhistoriker eine größere Bedeutung einnehmen als beispielsweise die Schlacht von Sadowa. Wilhelm Liebknecht, sicher der herausragende Bildungs- und Kulturpolitiker der frühen deutschen Arbeiterbewegung, hat sich diese Deutung in zahllosen Äußerungen zu eigen gemacht. Die Sozialdemokratie sei, betonte Liebknecht, „an sittlicher Kraft den bürgerlichen Parteien überlegen“ und verfüge „als ganzes wie in ihren Teilen über eine größere Summe von sittlicher und persönlicher Kraft“; die Partei sei, diese Nuancierung ist für Liebknecht charakteristisch, „eine große Arbeiter-Bildungsschule“, und überhaupt: „Die Arbeiterklasse ist die Trägerin der modernen Kultur“2.
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Anmerkungen
Leicht veränderte und durch einige Anmerkungen ergänzte Fassung eines Vortrags im Seminar über „Industriekultur“, Nürnberger Gespräche 1979, Nürnberg, 3.11.1979.
Jacoby: Rede v. 30.1.1868 (Gesammelte Schriften und Reden Bd. 2, Hamburg 1872, S. 327); Liebknecht: Rede während des Leipziger Hochverratsprozesses vom Jahre 1872; beide zit. n. Wilhelm Wendorff, Schule und Bildung in der Politik von Wilhelm Liebknecht. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung im 19. Jahrhundert, Berlin 1978, S. 69, 96, vgl. S. 119.
Nr. 117/10.10.1873.
Z.B.: Die Sozialdemokratie im Lichte der Kulturentwicklung, 5. Aufl. Berlin 1920.
Hamburg 1905. Vgl. Gerhard A. Ritter, Arbeiterkultur im Deutschen Kaiserreich. Probleme und Forschungsansätze, in: ders. (Hrsg.), Arbeiterkultur, Königstein 1979, S. 15–39, 16f.
Vgl. John A. Moses, Gewerkschaftliche Kultur- und Klassen-kampfaufgabe bei Carl Legien, in: Immanuel Geiss u.a. (Hrsg.), Deutschland in der Weltpolitik des 19. und 20. Jahrhunderts. Fritz Fischer zum 65. Geburtstag, Düsseldorf 1973, S. 185–204.
Nr. 11/29.5.1893, „Zur Lage“ (wahrscheinl. v. Carl Legien). Vgl. auch Legiens Aufsatz im Socialpolit. Centralblatt 3 (1893/ 94) S. 42.
Vgl. etwa Helmut Barth (Hrsg.), Zum Kulturprogramm des deutschen Proletariats im 19. Jahrhundert. Eine Sammlung kulturpolitischer und ästhetischer Dokumente, Dresden 1978, mit kennzeichnenden Schwerpunkten (s. etwa Einleitung S. 21);
auch: Peter von Rüden, Anmerkungen zur Kulturgeschichte der deutschen Arbeiterbewegung vor dem Ersten Weltkrieg, in: ders. u.a. (Hrsg.), Beiträge zur Kulturgeschichte der deutschen Arbeiterbewegung 1848–1918, Frankfurt etc. 1979, S. 9–42, 17ff.
Anstelle ausführlicher Bibliographierung an dieser Stelle s. Klaus Tenfelde/Gerhard A. Ritter (Hrsg.), Bibliographie zur Geschichte der deutschen Arbeiterschaft und Arbeiterbewegung 1863 bis 1914, Bonn 1981, Einleitung S. 69ff. und 127ff. sowie Bibliographie Kap. VI, Nr. 6241–6682;
ferner: Hermann Glaser, Wolfgang Ruppert, Norbert Neudecker (Hrsg.), Industriekultur in Nürnberg. Eine deutsche Stadt im Maschinenzeitalter, München 1980;
Gerhard Huck (Hrsg.), Sozialgeschichte der Freizeit. Untersuchungen zum Wandel der Alltagskultur in Deutschland, Wuppertal 1980.
In Verbindung mit einer Ausstellung: Wolfgang Ruppert (Hrsg.), Lebensgeschichten. Zur deutschen Sozialgeschichte 1850–1950, Opladen 1980, u.a. S. 11 mit dem Hinweis auf das Erfordernis, proletarische „Lebensgeschichten“ nicht isoliert von Gesellschaft und Politik zu betrachten.
Vgl. etwa Maja Christ-Gmelin; Die württembergische Sozialdemokratie 1890–1914. Ein Beitrag zur Geschichte des Reformismus und Revisionismus in der deutschen Sozialdemokratie, Diss. Stuttgart 1976, S. 10–22.
Kurt Eisner, Feste der Festlosen. Hausbuch weltlicher Predigt-schwänke, Dresden 1906, S. 113.
In dieser Skizze wie auch in den nachfolgenden begrifflichen und forschungsstrategischen Erörterungen fasse ich einige Ergebnisse meines Beitrags über Bergarbeiterkultur in Deutschland. Ein Überblick, in: Geschichte und Gesellschaft 5 (1979) S. 12–53, zusammen. Zur Kritik an dort vorgetragenen Thesen s. jetzt: Hermann Rotermund, Alltagskultur. Kritische Literaturhinweise, in: Materialistische Kulturtheorie und Alltagskultur, Berlin 1980 (=Argument-Studienhefte, Sonderband AS 47), S. 122–136.
Vgl. etwa: Ingeborg Weber-Kellermann, Erntebrauch in der ländlichen Arbeitswelt des 19. Jahrhunderts auf Grund der Mann-hardtbefragung in Deutschland von 1865, Marburg 1965.
Frankfurt a.M. 1931; vgl. Probleme einer Volkskunde des Proletariats, in: Zeitschrift für Volkskunde 54 (1958) S. 11–23. Vgl. auch die Arbeit von Ernst Zunker, Die volkskundliche Erfassung des deutschen Handarbeiterstandes. Studien zur Gegenwartsvolkskunde, Leipzig 1934, in der bereits die heute geläufige Formulierung vom „geborenen Proletarier“ vorweggenommen worden ist.
Vgl. Wilhelm Brepohl, Industrielle Volkskunde, in: Soziale Welt 2 (1950/51) S. 115–124;
Wilhelm Brepohl, Industrievolk im Wandel von der agraren zur industriellen Daseinsform, dargestellt am Ruhrgebiet, Tübingen 1957.
Alfred Vierkandt, Die seelischen Schädigungen der kapitalistischen Kultur, in: Schmollers Jahrbuch 66 (1942) S. 325–336, 325.
Mit vorzüglichen Einzelbeiträgen: Wolfgang Jacobeit/Ute Mohrmann (Hrsg.), Kultur und Lebensweise des Proletariats. Kulturhistorisch-volkskundliche Studien und Materialien, 2. Auf. Berlin (O) 1974; s. ferner Zur Geschichte der Kultur und Lebensweise der werktätigen Klassen und Schichten des deutschen Volkes vom 11. Jahrhundert bis 1945. Ein Abriß, Berlin (O) 1972.
Vgl. R. Linton, Gesellschaft, Kultur und Individuum. Interdisziplinäre sozialwissenschaftliche Grundbegriffe, Frankfurt a.M. 1974, S. 31,33.
Vgl. bes. die Arbeiten von Günter Wiegelmann, u.a. Diffusionsmodelle zur Ausbreitung städtischer Kulturformen, in: Gerhard Kaufmann (Hrsg.), Stadt-Land-Beziehungen, Göttingen 1975, S. 255–266; „Materielle“ und „geistige“ Volkskultur. Zu den Gliederungsprinzipien der Volkskunde, in: Ethnologia Euro-paea 4 (1970) S. 187–193.
Zur „occupational community“ s. unter Aufnahme neuerer historisch-soziologischer Ansätze etwa David F. Crew, Town in the Ruhr. A Social History of Bochum 1860–1914, New York 1979, bes. S. 191–194;
als ein engüsches Bsp. etwa Alan B. Campbell, The Lanarkshire Miners. A Social History of their Trade Unions 1775–1875, Edingburgh 1979, bes. S. 145–177.
Vgl. Albrecht Lehmann, Das Leben in einem Arbeiterdorf. Eine empirische Untersuchung über die Lebensverhältnisse von Arbeitern, Stuttgart 1976;
Albert Ilien/Utz Jeggle, Leben auf dem Dorf. Zur Sozialgeschichte des Dorfes und zur Sozialpsychologie seiner Bewohner, Opladen 1978;
Utz Jeggle, Kiebingen — Eine Heimatgeschichte. Zum Prozeß der Zivilisation in einem schwäbischen Dorf, Tübingen 1977;
grundsätzlich: Hermann Bausinger u.a., Grundzüge der Volkskunde, Darmstadt 1978, S. 27ff. zum „erweiterten Kulturbegriff“ sowie S. 152ff. Aus der „Wiegelmann-Schule“ s. etwa Wolfgang Kleinschmidt, DerWandel des Festlebens bei Arbeitern und Landwirten im 20. Jahrhundert. Eine empirische Untersuchung in zwei unterschiedlich strukturierten Gemeinden der Westpfalz, Meisenheim a. G. 1977. Kritische Erörterungen und Forschungsberichte zur Arbeiterkultur hat wiederholt Dieter Kramer verfaßt; vgl. etwa Forschungsbericht: Literatur zur Kultursoziologie der Arbeiter, in: Zeitschrift für Volkskunde 71 (1975) S. 88–103, sowie in: Massen/Kultur/Politik, Berlin 1978, S. 161–181.
Vgl. J. Milton Yinger, Contraculture and Subculture, in: American Sociological Review 25 (1960) S. 625–635;
zum Folgenden Fritz Sack, Die Idee der Subkultur. Eine Berührung zwischen Anthropologie und Soziologie, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 23 (1971) S. 261–282;
Rolf Schwendter, Theorie der Subkultur, Neuausg. Köln 1978;
als Materialiensammlung aus soziolog. Sicht s. jetzt Kurt Hammerich/Michael Klein (Hrsg.), Materialien zur Soziologie des Alltags, Opladen 1978.
Über eine neue Gramsci-Rezeption unter jüngeren englischen Sozialhistorikern s. etwa Geoff Eley/Keith Nield, Why does social history ignore politics?, in: Social History 5 (1980) S. 249–271.
Zur These von den „zwei Kulturen“ im Anschluß an Lenin s. etwa Wolfgang Emmerich (Hrsg.), Proletarische Lebensläufe, Bd. 1, Reinbek 1974, S. 33 f.
Kennzeichnend etwa Paul Hinneberg (Hrsg.), Die Kultur der Gegenwart. Ihre Entwicklung und ihre Ziele, Berlin/Leipzig 1906, darin Wilhelm Lexis, Das Wesen der Kultur, S. 1 mit folgender Definition: „Kultur ist die Erhebung des Menschen über den Naturzustand durch die Ausbildung und Betätigung seiner geistigen und sittlichen Kräfte... “ ; im Bd. selbst dann realisiert durch Konzentration auf Unterricht, Wissenschaft, Literatur und Kunst.
Illustrierte Kultur- und Sittengeschichte des Proletariats Bd. 1, 1930, ND Frankfurt a. M. 1971, Bd. 2, Lahn-Gießen 1977. Anscheinend auf diesen Spuren: Jürgen Kuczynski, Geschichte des Alltags des deutschen Volkes, Bd. 1: 1600–1650, Lizenz-ausg. Köln 1980, mit unverwechselbaren Vorbemerkungen.
The Social Democrats in Imperial Germany. A Study in Working-Class Isolation and National Integration, Totowa 1963.
Negative Integration und revolutionärer Attentismus. Die deutsche Sozialdemokratie am Vorabend des Ersten Weltkrieges, Frankfurt a. M. etc. 1975.
Etwa Dieter Dowe, Die Arbeitersängerbewegung in Deutschland vor dem Ersten Weltkrieg — eine Kulturbewegung im Vorfeld der Sozialdemokratie, in: Ritter (Hrsg.), Arbeiterkultur, S. 122–144, bes. 138f.
Etwa Hans Schuster, Arbeiterturner im Kampf um die Jugend. Zur Geschichte des revolutionären Arbeitersports 1893–1914, Berlin (O) 1962.
Vgl. meinen Forschungsbericht: Wege zur Sozialgeschichte der Arbeiterschaft und Arbeiterbewegung. Regional- und lokalgeschichtliche Forschungen (1945–1975) zur deutschen Arbeiterbewegung bis 1914, in: Hans-Ulrich Wehler (Hrsg.), Die moderne deutsche Geschichte in der internationalen Forschung 1945–1975, Göttingen 1978, S. 197–255, 211 ff.
Vgl. Werner Conze/Ulrich Engelhardt (Hrsg.), Arbeiter im Indu-strialisierungsprozeß. Herkunft, Lage und Verhalten, Stuttgart 1979;
Uta Stolle, Arbeiterpolitik im Betrieb. Frauen und Männer, Reformisten und Radikale, Fach- und Massenarbeiter bei Bayer, BASF, Bosch und in Solingen (1900–1933), Frankfurt a. M./New York 1980; über die weiteren wichtigen Veröffentlichungen vgl. meinen Forschungsbericht: Neue Forschungen zur Geschichte der Arbeiterschaft, in: Archiv für Sozialgeschichte 20 (1980) S. 593–615.
Vgl. Anm. 26.
Vgl. Anm. 9 f. (Glaser, Ruppert) sowie: Arbeiter. Kultur und Lebensweise im Königreich Württemberg. Materialien zur Wanderausstellung, Tübingen 1979.
Vgl. Anm. 5 (Ritter), 8 (v. Rüden), 9 (Huck), 18 (Jacobeit/ Mohrmann), sowie: Jürgen Reulecke/Wolfhard Weber (Hrsg.), Fabrik, Familie, Feierabend. Beiträge zur Sozialgeschichte des Alltags im Industriezeitalter, Wuppertal 1978;
Lutz Niethammer (Hrsg.), Wohnen im Wandel. Beiträge zur Geschichte des Alltags in der bürgerlichen Gesellschaft, Wuppertal 1979; s. auch die diesem Thema gewidmeten Zeitschriftenhefte bzw. -bände, u. a. Geschichte und Gesellschaft 5 (1979) H. 1; Archiv für Sozialgeschichte 14 (1974); Jahrbuch für Volkskunde und Kulturgeschichte 20 (1977); Marxismus-Digest H. 3/1977, Nr. 31, „Kultur der Arbeiterklasse“; Argument-Sonderband AS 47.
Ich habe dies an einem Sonderfall punktueller Industrialisierung im ländlichen Oberbayern untersucht: Proletarische Provinz. Radikalisierung und Widerstand in Penzberg/Obb. 1900–1945, in: Bayern in der NS-Zeit, hrsg. v. Martin Broszat u.a. Bd. IV, S. 1–382.
Vgl. Otto Brunner, Das „Ganze Haus“ und die alteuropäische „Ökonomik“, in: ders. Neue Wege der Verfassungs- und Sozialgeschichte, 3. Aufl. Göttingen 1980, S. 103–127; zur anschwellenden Familienforschung etwa Werner Conze (Hrsg.), Sozialgeschichte der Familie. Neue Literatur — Probleme der Forschung, in: Vierteljahrsschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 65 (1978) S. 357–369.
Vgl. etwa den Sammelband: Jürgen Reulecke (Hrsg.), Die deutsche Stadt im Industriezeitalter. Beiträge zur modernen deutschen Stadtgeschichte, Wuppertal 1978.
Vgl. Klaus Tenfelde, Lesegesellschaften und Arbeiterbildungsvereine. Ein Ausblick, in: Otto Dann (Hrsg.), Lesegesellschaften und bürgerliche Emanzipation. Ein europäischer Vergleich München 1981, S. 253–274.
Vgl. etwa, nach den noch in den frühen 1930er Jahren von Theodor Geiger und anderen eingeleiteten Auseinandersetzungen, von soziologischer Seite Elizabeth Jelin, The Concept of Working—Class Embourgeoisement, in: Studies in Comparative International Development 9 (1974) S. 1–19; auch: Friedhelm Kröll, Vereinskultur und ideologische Hegemonie. Forschungsaspekte, in: Materialistische Kulturtheorie, S. 151–165.
Vgl. mit ausführlichen Belegen: Klaus Tenfelde, Arbeiterschaft, Arbeitsmarkt und Kommunikationsstrukturen im Ruhrgebiet in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts, in: Archiv für Sozialgeschichte 16 (1976) S. 1–59, bes. 39 f.
Vgl. etwa Peter Friedemann, Feste und Feiern im rheinischwestfälischen Industriegebiet 1890 bis 1914, in: Huck (Hrsg.), S. 161–185; Klaus Tenfelde, Das Fest der Bergleute. Studien zur Geselligkeit der Arbeiterschaft während der Industrialisierung am Beispiel des deutschen Bergbaus, in: Ritter (Hrsg.), S. 209–245.
Vgl. z. B., unter Hinweis auf Arnold Gehlens „absolute Kulturschwellen“, Reimer Hansen, Neolithische und industrielle Revolution als universalgeschichtliche Zäsuren. Zur Genesis und Beurteilung einer neueren Periodisierung der Weltgeschichte, in: Festschrift W. Heistermann, Berlin 1978, S. 83–102.
Vgl. bes. Hartmut Zwahr, Zur Konstituierung des Proletariats als Klasse. Strukturuntersuchung über das Leipziger Proletariat während der industriellen Revolution, Lizenzausg. München 1981;
auch: Bernd Rabe. Der sozialdemokratische Chrarakter, Frankfurt etc. 1970.
Susanna Trautwein, Gesellschaft und Geselligkeit in Vergangenheit und Gegenwart, Leipzig/Berlin 1919, S. 67.
Ebd. S. 103f.
Z. B. vertrat Hans Staudinger (Das Kulturproblem und die Arbeiterpsyche, in: Die Tat 3, 1914, S. 990–1002, 990) die Ansicht, zwar gebe es „im Grunde keinen Kunstausdruck der unteren Schichten“, aber auch die bürgerliche Welt sei nur eine Nachbildung. Vgl. auch Georg Lukács, Alte Kultur und neue Kultur (1920), in: Frank Benseier u. a. (Hrsg.), Georg Lukács. Goethe-Preis 1970, Neuwied/Berlin 1970, S. 44–61, 46.
Peter von Rüden, Sozialdemokratisches Arbeitertheater (1848–1914), Frankfurt a.M. 1973.
Vgl. Klaus Pfützner, Die Massenfestspiele der Arbeiter in Leipzig 1920–1924, Leipzig 1960.
Vgl. aus der neueren soziolog. Lit. den Abschnitt „Persönliche Identität als evolutionäres und historisches Problem“, in: Thomas Luckmann, Lebenswelt und Gesellschaft. Grundstrukturen und geschichtliche Wandlungen, Paderborn etc. 1980, S. 123 ff.
Grundlegend: Werner Conze, Vom „Pöbel“ zum „Proletariat“. Sozialgeschichtliche Voraussetzungen für den Sozialismus in Deutschland, u. a. in: Hans-Ulrich Wehler (Hrsg.), Moderne deutsche Sozialgeschichte, Köln/Berlin 3. Aufl. 1970, S. 111–136; über durch Stände gesetzte „kulturelle Horizonte“ und deren Auflösung s. auch Hermann Bausinger, Volkskultur in der industriellen Welt, Stuttgart 1961, S. 143 u. ö.
R. Williams, Gesellschaftstheorie als Begriffsgeschichte. Studien zur historischen Semantik von „Kultur“, München 1972, S. 392.
S. Tenfelde, Bergarbeiterkultur, S. 37. Es sei hervorgehoben, daß hiermit und mit den folgenden Ausführungen keineswegs ein Kulturbegriff gemeint ist, der „sämtliche wertvollen Produkte und Fähigkeiten, die in bezug auf den unmittelbaren Lebensunterhalt zu entbehren sind“ (Lukács, a.a.O., S. 46), um-faßte — gerade im „Lebensunterhalt“, in den unmittelbaren Daseinszwängen kann sich Kulturelles, Werthaftes, entfalten.
Vgl. Glaser u. a. (Hrsg.), Einleitung S. 7: „Aufzuzeigen sind das Leben der Menschen in allen Schichten, ihr Alltag, ihre Lebensund Arbeitsbedingungen, ihre Art zu feiern, sich zu bilden, zu erholen, ihre Kunst und Kultur, die Zusammenhänge des privaten und öffentlichen Lebens. “ Es scheint, als würden zwei Kulturbegriffe unterstellt: der eine im Sinne von „Lebensweise“, der andere im Sinne von „hoher Kultur“ („Kunst und Kultur“).
Vgl. Herbert Marcuse, Kultur und Gesellschaft, Bd. 1 Frankfurt a.M. 1965, S. 66, 85 u. ö.
Vgl. Heilwig Schomerus, Die Arbeiter der Maschinenfabrik Esslingen. Forschungen zur Lage der Arbeiterschaft im 19. Jahrhundert, Stuttgart 1977, S. 247 u. ö.
Knapper Überblick: Klaus Tenfelde, Strukturelle Bedingungen für Solidarität. Erfahrungen der deutschen Arbeiterbewegung im 19. Jahrhundert, in: Gewerkschaftliche Monatshefte 28 (1977) S. 245–258.
Hierzu neuerdings, mit weiteren Hinweisen: Gerhard A. Ritter, Staat, Arbeiterschaft und Arbeiterbewegung in Deutschland. Vom Vormärz bis zum Ende der Weimarer Republik, Berlin etc. 1980, S. 26 ff.
Kultur und sozialer Wandel. Ausgewählte Schriften, hrsg. v. O. D. Duncan, Neuwied/Berlin 1969, u.a. S. 134ff.
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Tenfelde, K. (1982). Anmerkungen zur Arbeiterkultur. In: Ruppert, W. (eds) Erinnerungsarbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92621-0_6
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