Zusammenfassung
Über wenige Ziele der deutschen und internationalen Entwicklungspolitik besteht mindestens deklamatorisch ein so breiter Konsens1 wie darüber, daß sie vorrangig (oder ausschließlich?) „den Armen“ zugute kommen müsse. Zur Begründung wird dabei je nach Informationsgrad oder politischer „Weltanschauung“ (im Widerspruch zu den Tatsachen)2 schlicht behauptet, „der Dritten Welt“, „also“ „den Armen“, gehe es immer schlechter, oder doch mindestens, das eingeräumte Wirtschaftswachstum vieler Regionen und Länder der Dritten Welt habe das Ausmaß der Armut weltweit nicht verringert; es habe vielmehr zugenommen. Ein direkter Angriff auf die Armut durch entwicklungspolitische Maßnahmen sei daher erforderlich — und er werde etwa durch die deutsche Entwicklungspolitik zunehmend geführt. Neben Umweltschutz und Bildung sei direkte Armutsbekämpfung einer ihrer Schwerpunkte.
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Wolff, J.H. (1995). Armut, Entwicklung und Entwicklungspolitik: Ein Tabubruch. In: Steinbach, U., Nienhaus, V. (eds) Entwicklungszusammenarbeit in Kultur, Recht und Wirtschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92581-7_6
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