Zusammenfassung
Leiste ich gute Arbeit? Könnte ich anders mehr erreichen? Habe ich mich richtig verhalten? Das sind Fragen, die bei der Selbstevaluation zentral sind. „Evaluieren“ heißt auswerten, bewerten. Auf der Grundlage systematisch erhobener Informationen wird schriftlich Bilanz gezogen. Im Gegensatz zur Fremdevaluation durch Außenstehende, meist SozialwissenschaftlerInnen, ist es bei der Selbstevaluation die jeweilige Fachkraft, die als „Forscherin“ in eigener Sache den Verlauf und die Ergebnisse ihres beruflichen Handelns untersucht. In der Regel aber werden Evaluationsstudien von externen Sozialwissenschaftlerlnnen durchgeführt, obwohl keine eingeflogene Wissenschaftlerin jemals auch nur halb soviel über die täglichen Abläufe weiß wie die Praktikerinnen vor Ort. Mit der Einsicht in die Grenzen von externen Evaluationen, die zudem häufig mit hochstandardisierten, quantifizierenden Verfahren die diffuse Komplexität und Dynamik der Interventionen zugunsten vergleichbarer Aussagen wegrationalisieren, wächst das Interesse an praxisbegleitenden Studien aus den Einrichtungen selbst (Alkin 1990; Cook/Matt 1990; Sherman/Reid 1994). Zugleich sind in den letzten Jahren Verfahren der Informationssammlung und Interpretation erprobt worden, die sich gut in den Arbeitsprozeß integrieren lassen und zugleich seiner Strukturierung und Reflexion dienen können.
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Literatur
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Heiner, M. (1995). Selbstevaluation als Qualitätssicherung und Qualifizierung der psychosozialen Arbeit. In: Hermer, M., Pittrich, W., Spöhring, W., Trenckmann, U. (eds) Evaluation der psychiatrischen Versorgung in der Bundesrepublik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92570-1_3
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