Zusammenfassung
Die kritische Beschäftigung mit der Strukturkategorie Geschlecht führt unweigerlich zu der Frage: Wie können wir die Kategorie Geschlecht in Frage stellen, wenn sie doch ein strukturelles Merkmal unserer Gesellschaft ist? Einige Autorinnen dieses Bandes sehen in der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung ein strukturierendes Prinzip für Geschlechterverhältnisse. Andere heben das Zusammenwirken mehrerer Diskriminierungsfaktoren wie Ethnie, soziale Herkunft und Geschlecht hervor. Weitere betonen biologische Merkmale, wie die Gebärfähigkeit von Frauen. Im vorliegenden Aufsatz steht die Bedeutung sexueller Gewalt für die Geschlechtszugehörigkeit und für Geschlechterverhältnisse im Mittelpunkt. Gespräche mit Mädchen und Jungen werden daraufhin überprüft, welche subjektiven Verarbeitungsweisen sich zum Thema sexuelle Gewalt finden lassen. Ich gehe davon aus, daß sexuelle Gewalt konstitutiv für Geschlechterverhältnisse ist. Trotz des gravierenden Einflusses sexueller Gewalt auf Mädchen und Jungen sind diese in ihrer Entwicklung jedoch nicht unbedingt determiniert. Aus diesem Grunde wird im folgenden versucht, die wechselseitige Wirkung von sexueller Gewalt auf die geschlechtliche Entwicklung Jugendlicher und deren subjektive Verarbeitungsweisen nachzuvollziehen.
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© 1996 Leske + Budrich, Opladen
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Kampshoff, M. (1996). Sexuelle Gewalt — ein konstitutives Merkmal für das Mädchen- oder Jungesein?. In: Fischer, U.L., Kampshoff, M., Keil, S., Schmitt, M. (eds) Kategorie: Geschlecht?. Geschlecht und Gesellschaft, vol 6. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92562-6_6
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-1683-6
Online ISBN: 978-3-322-92562-6
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