Zusammenfassung
In einigen Gesprächen mit Frauen in der Verwaltung wird deutlich, daß Befragte Diskriminierungserfahrungen, die sie mit Kollegen (Vorgesetzten, Mitarbeitern) machen oder gemacht haben, eher individualisieren. Sie wurden oder werden nicht diskriminiert, mit Ausnahme von... (es folgt die Benennung der Ausnahmen). Daß Diskriminierungen als Ausnahmeerfahrungen interpretiert werden, kann auch auf Wandlungsprozesse im Geschlechterverhältnis, vielleicht aber auch im Selbstverständnis von Frauen, deuten. Sie können so gelesen werden, daß die Frauen sich im Arbeitsalltag der Verwaltung akzeptiert fühlen.221 Mit Ausgrenzung ist auch leichter umzugehen, wenn sie nur noch vereinzelt stattfindet, d. h., an Personen festgemacht werden kann und nicht generalisiert werden muß, und wenn es sich dabei nicht um unmittelbare Vorgesetzte handelt. Solche Erfahrungen werden unter KollegInnen und MitarbeiterInnen kaum thematisiert. Frauen, die damit umgehen müssen, sind auf ihre individuellen Strategien verwiesen. Andererseits fördert die Individualisierung von Diskriminierungserfahrungen wiederum ein auf sich selbst verwiesenes Vorgehen.
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© 1994 Leske + Budrich, Opladen
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Geenen, E.M. (1994). Reaktionsweisen und Gegenstrategien von Frauen. In: Blockierte Karrieren. Kieler Beiträge zur Politik und Sozialwissenschaft, vol 9. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92538-1_10
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Online ISBN: 978-3-322-92538-1
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