Zusammenfassung
Zumindest dem Selbstverständnis nach leben wir in einer “Leistungsgesellschaft”, in der sich Bildungsinvestitionen und die Übernahme anspruchsvoller Arbeit in guten Positionen und entsprechenden materiellen Gratifikationen auszahlen. Wem es gut und wem es weniger gut geht in unserer Gesellschaft, hat jedoch nicht nur mit der individuellen Position auf dem Arbeitsmarkt zu tun. Die Familie und der Haushalt, in denen jemand lebt, hat darauf ebenfalls beträchtliche Auswirkungen. Wir wollen uns im folgenden damit beschäftigen, wie die verschiedenen Formen des privaten Zusammenlebens die Verteilung sozialer Ungleichheiten in Westdeutschland beeinflussen. Dabei geht es hier einmal nicht um den Einfluß der Herkunfts- familie auf die Bildungs- und Berufschancen der nachwachsenden Generation.1 Wir konzentrieren uns vielmehr darauf, wie das Leben erwachsener Menschen in verschiedenen familialen und nichtfamilialen Formen des Zusammenlebens ihre Stellung im System sozialer Ungleichheiten beeinflußt. Diese Fragestellung knüpft an zwei Diskussionsstränge der Diskussion um den derzeitigen gesellschaftlichen Wandel an. Zum einen schließt sie an die Frage nach der Bedeutung der Destandardisierung des Familiensystems an, hauptsächlich festzumachen an längeren Phasen des Alleinlebens, an der zunehmenden Verbreitung nichtehelicher Lebensgemeinschaften, einem Aufschub sowie einer insgesamt zurückgehenden Realisierung von Elternschaft sowie einem sich auf hohem Niveau einpendelnden Scheidungsrisiko (Diekmann 1994).
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Bertram, H. (1991) Die Familie in Westdeutschland. Opladen: Leske+Budrich.
Buhmann, B. et al. (1987) Equivalence scales, well-being, and poverty: Sensitivity Estimates across ten countries using the Luxembourg Income Study (LIS) Database. The Review of Income and Wealth, S. 115–142.
Dahrendorf, R. (1979) Lebenschancen. Frankfort am Main: Suhrkamp.
Deutscher Bundestag (1979) Die Lage der Familien in der Bundesrepublik Deutschland. 3er Famlienbericht. Drucksache 8/3121, Bonn.
Diekmann, A. (1994) Hat das steigende Ehescheidungsrisiko das berufliche Engagement von Frauen gefördert? Soziale Welt, S. 83–97.
Diewald (1991) Soziale Beziehungen: Verlust oder Liberalisierung? Berlin: Sigma.
Diewald (1993) Netzwerkorientieningen und Exklusivität der Paarbeziehung. Zeitschrift für Soziologie, S. 279–295.
Engel, B. (1985) Stetige und diskrete private Transfers: Zur Bedeutung von Erbschaften und privaten Unterhaltszahlungen für die Einkommens- und Vermögensverteilung. In: Hauser, R. & Engel, B. (Hrsg.), Soziale Sicherung und Einkommensverteilung, Frankfort am Main: Campus, S. 239–53.
Glatzer, W. & Zapf, W., Hrsg. (1984) Lebensqualität in der Bundesrepublik. Objektive Lebensbedingungen und subjektives Wohlbefinden. Frankfort am Main: Campus.
Hagestad, G.O. (1986) The family: Women and grandparents as kin-keepers. In: Pifer, A. & Bronte, L. (Hrsg.), Our aging society. Paradox and promise. New York: Norton, S. 141–160.
Hradil, S. (1991) Alte Begriffe und neue Strukturen. Die Milieu-, Subkultur- und Lebensstilforschung der 80er Jahre. In: Hradil, S. (Hrsg.), Zwischen Bewußtsein und Sein. Opladen: Leske+Budrich, S. 15–55.
Kempeneers, M. & Lelievre, E. (1991) Eurobarometer 34: Employment and Family within the 12. Report for the Commission of the European Communities. Brussels: EC.
Kössler, R. & Wingen, M. (1990) Aufwendungen privater Haushalte fiir ihre Kinder in Ausbildung. Baden-Würtemberg in Wort und Zahl 3/90, S. 104–9.
Mayer, K.U. (1990) Soziale Ungleichheit und die Differenzierung von Lebensverläufen. In: Zapf, W. (Hrsg.), Die Modernisierung modemer Gesellschaften. Verhandlungen des 25. Deutschen Soziologentages in Frankfurt am Main 1990. Frankfiirt am Main: Campus, S. 667–87.
Sen, A.K. (1975) Ökonomische Ungleichheit. Frankfurt: Campus.
Solga, H. (1994) Die Etablierung einer Klassengesellschaft in der DDR im Widerspruch zu sozialer Gleichheit. Manuskript. Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin.
Sørensen, A. (1992) Zur geschlechtsspezifischen Struktur von Armut. In: Neidhart, F., Lepsius, M.R. & Friedrichs, J. (Hrsg.), Armut im modernen Wohlfahrtsstaat. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie Sonderheft 32, S. 345–366.
Sørensen, A. & McLanahan, S. (1987) Married women’s economic dependency. American Journal of Sociology, S. 659–89.
Tölke, A. (1989) Lebensverläufe von Frauen. Weinheim/München: Juventa.
Vogler, C. & Pähl, J. (1994) Money, power and inequality within marriage. The Sociological Review, S. 263–288.
Wagner, M. (1990) Sozialstruktur und Ehestabilität. In: Mayer, K.U., Allmendinger, J., Huinink, J. (Hrsg.) Vom Regen in die Traufe: Frauen zwischen Familie und Beruf. Frankftirt am Main: Campus, S. 359–384.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1995 Leske + Budrich, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Diewald, M., Sørensen, A. (1995). Lebensform und Familienverlauf als Determinanten sozialer Ungleichheit. In: Gerhardt, U., Hradil, S., Lucke, D., Nauck, B. (eds) Familie der Zukunft. Reihe „Sozialstrukturanalyse“, vol 6. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92535-0_9
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92535-0_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-322-92536-7
Online ISBN: 978-3-322-92535-0
eBook Packages: Springer Book Archive