Zusammenfassung
Auch 1991 wurden der von der Militärregierung strikt kontrollierte Demokratisierungsprozeß und das Wirtschaftsreformprogramm mit Vorrang weiterverfolgt. Auf dem Weg der Rückkehr zur Zivilregierung gelang es, weitere Etappenziele zu erreichen. Damit konnte der modifizierte Zeitplan des seit 1987 laufenden politischen Übergangprogramms zwar eingehalten werden; aber die Militärs sahen sich dennoch zunehmend dem Druck von Interessengruppen und religiösen Eiferern ausgesetzt, den sie nach bewährtem Muster durch eine umfassende Erweiterung der föderalen Strukturen und gezielte repressive Maßnahmen aufzufangen versuchten. Dennoch kam es auch in der zweiten Jahreshälfte im hohen Norden wieder zu blutigen Unruhen. Außenpolitisch nutzte Nigeria die Möglichkeit, sich durch maßgebende Beteiligung an der westafrikanischen Interventionsstreitmacht in Liberia und durch die Staatschefkonferenzen von OAU und ECOWAS in Abuja als Förderer der regionalen Zusammenarbeit in Afrika zu profilieren. Die Wirtschaft blieb auf Expansionskurs, erreichte aber nicht mehr die relativ hohen Wachstumsraten der beiden Vorjahre. Obwohl die hohe Auslandsverschuldung erstmals seit Anfang der 80er Jahre abgebaut werden konnte, war Nigeria weiterhin auf Umschuldungsvereinbarungen mit den internationalen Gläubigern angewiesen. Die zu Jahresbeginn vorgenommene Verdoppelung des seit 1981 nicht mehr erhöhten monatlichen Mindestlohns auf N 250 blieb angesichts des drastisch gesunkenen Lebensstandards eine symbolische Geste.
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© 1992 Leske + Budrich, Opladen
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Voss, H. (1992). Nigeria. In: Hofmeier, R., Diederichsen, T. (eds) Afrika Jahrbuch 1991. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92531-2_23
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92531-2_23
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-322-92532-9
Online ISBN: 978-3-322-92531-2
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