Zusammenfassung
Traditionell hat in den Demokratien Westeuropas bis Anfang der 80er Jahre das Modell des öffentlichen Rundfunks dominiert. Im nationalen Rahmen stand es als Garant der Rundfunkvielfalt und vermittelte die kulturellen Werte in den jeweiligen Gesellschaften. Obwohl ‘public-service’-orientiert, gibt es in den Staaten der EG keine absolut identischen Rundfunksysteme, was zum einen unterstreicht, daß Rundfunksysteme in erster Linie national geprägt sind und zum anderen die europäische Vielfalt betont. Bestimmend für alle Rundfunksysteme waren die geographischen, demographischen, linguistischen, ökonomischen, kulturellen und politischen Kräfte im eigenen und, in vergleichsweise geringerem Maße, der benachbarten Länder.
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Literatur
Zur besonderen Rolle der CLT in Luxemburg siehe Dyson (1990).
Für einen publizistischen Leistungs- und Qualitätsvergleich öffentlichen und kommerziellen Rundfunks sind qualitative Programmbeurteilungskriterien unabdingbar. Nur so kann die Definitionsmacht von Programmqualität, die derzeit dem Markt, der Einschaltquote, überantwortet wird, relativiert werden. Einen ersten Versuch, diese qualitative Programmbeurteilung zu realisieren, unternehmen derzeit Heribert Schatz und Winfried Schulz (1992). Ihre Überlegungen zu Kriterien und Methoden einer Beurteilung von Qualität im Fernsehen münden in eine Differenzierung des Begriffs über fünf Komponenten: Vielfalt, Relevanz, Professionalität, Akzeptanz, und Rechtmäßigkeit. Diese ihrerseits wieder facettenreichen Qualitätsmaßstäbe sollen als Ergebnis der empirischen Umsetzung ein je spezifisches Qualitäts- und Leistungsprofil der einzelnen Programme liefern. Hier ergibt sich weiterer Forschungsbedarf.
Für eine ausführliche Darstellung der politischen Rahmenbedingungen siehe Kap. 4.2.2.1.
Erwähnenswert an dieser Stelle ist auch die Verlegung von traditionsreichen Sendungen mit hohen Einschaltquoten, wie zum Beispiel die “Ziehung der Lottozahlen”, in das Werberahmenprogramm der ARD. Im ZDF wurden die Nachrichtensendung “heute” und der Wetterbericht 1992 zu eigenständigen Sendungen erklärt, zwischen denen geworben werden darf. Was bisher in der Bundesrepublik Deutschland traditionell zusammengehörte — politische Nachrichten und die Wettervorhersage — wird nun aus rein kommerziellen Interessen heraus auseinandergerissen. Hinzu kommt die ebenfalls 1992 von der ARD eingeführte Werbeuhr vor der Hauptnachrichtensendung, die der werbetreibenden Wirtschaft hohe Einschaltquoten garan-tiert
Für eine ausführliche Darstellung der politischen Rahmenbedingungen siehe Kap. 4.2.2.4.
Für eine ausführliche Darstellung der politischen Rahmenbedingungen siehe Kap. 4.2.2.2.
Für eine ausführliche Darstellung der politischen Rahmenbedingungen siehe Kap. 4.2.2.3.
Wieviel Wert auf die Qualitätsabsicherungen durch die ITC gelegt wurde, verdeutlichen die detaillierten Anforderungen: “1. A national and international news service, consisting of at least three programmes: 20 minutes at lunchtime, 15 minutes in the early evening and 30 minutes in peak time. 2.At least 90 minutes per week of high-quality current affairs programmes, containing ‘explanation and analysis of current events and issues’. 3. At least two hours a week of religious programmes. 4. A ‘strong regional service’, including high quality news ‘and a suitable range of other material, for example, social action programmes reflecting social need or promoting individual or community action’. At least 10 hours a week of children’s television, including ‘a range of entertainment, drama and information programmes’” (zit. n. Hearst 1992: 72).
Falls das Einkommen unter 14 Prozent des gesamten terrestrischen Netto-Werbeaufkommens fällt, sind die Channel 3-Kontrakter verpflichtet, die Differenz bis zu zwei Prozent des natio-nalen Werbeumsatzes auszugleichen. Gelingt es Channel 4, mehr als 14 Prozent des Werbeaufkommens auf sich zu piazieren, teilen sich Channel 4 und Channel 3 die Mehreinnahmen (K&S 1991: 34).
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Kleinsteuber, H.J., Rossmann, T. (1994). Die Folgen der Kommerzialisierung für den europäischen Rundfunk. In: Europa als Kommunikationsraum. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92529-9_5
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