Zusammenfassung
Im politischen Sprachgebrauch hat sich mit der Transformation der selbsternannten sozialistischen Staaten eine Unterscheidung etabliert, die zwischen den Demokratien, den bestehenden, entwickelten, und der Demokratisierung der anderen Gesellschaften eine strikte Linie zieht. Das ist auf der einen Seite sinnvoll, denn die allzu unterschiedlichen Probleme, vor denen die Gesellschaften stehen, legen eine derartige Differenzierung nahe. Andererseits aber schleicht sich hier in abgeschwächter Form die These vom Ende der Geschichte (Fukuyama 1992) ein, nach der die politischideologische Entwicklung der Welt mit der Aufhebung des Gegensatzes zwischen demokratischen und „sozialistischen“ Systemen an ihr Ende gekommen sei — und es nach dem Sieg der Demokratien um deren Ausgestaltung gehe. Diese positiv gemeinte These hatte eine problemverengende Rückwirkung: Es wurde zwischen denen unterschieden, die schon demokratisch sind, und jenen, die es noch werden (müssen). Das ist aber, selbst inhärent gedacht, nur die eine Seite der Medaille.
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Literatur
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© 1995 Leske + Budrich, Opladen
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Hoffmann, D., Jäger, T. (1995). Demokratisierung — Krise eines Prozesses. In: Jäger, T., Hoffmann, D. (eds) Demokratie in der Krise ? Zukunft der Demokratie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92516-9_1
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