Zusammenfassung
Seit am 8. Dezember 1985 knapp 15 Millionen Menschen in der Bundesrepublik die erste Folge der Undenstrqße an den heimischen Bildschirmen verfolgt haben, ist die Serie zu einer Institution nicht nur für die ARD, das Gemeinschaftsprogramm der Landessender, sondern für die gesamte Nation geworden. Zwar sanken die Zuschauerzahlen kontinuierlich und lagen in der ersten Januarwoche 1995 bei 8,05 Millionen, doch ist dies kein Ausdruck permanent nachlassenden Interesses an der Serie, sondern hat natürlich mit der Entwicklung des dualen Rundfunksystems in Deutschland und der damit verbundenen Erhöhung der Zahl von Fernsehprogrammen zu tun. Inzwischen verkörpert nicht mehr nur die Undenstrqße das Prinzip der Serienerzählung im Fernsehen. Eine Vielzahl einzelner Serien kann wöchentlich oder täglich auf den verschiedenen Kanälen bewundert werden. Umso erstaunlicher ist es, daß es die Lindenstraße nach wie vor gibt, und sie im Jahre 1995 nicht nur ihr zehnjähriges Bestehen feiert, sondern auch noch mit der Ausstrahlung der 500. Folge ein im deutschen Fernsehen bisher einzigartiges Jubiläum für eine wöchentlich ausgestrahlte Serie begehen kann. Möglich wurde dies unter anderem deshalb, weil sie 1985 mit einer Novität im Fernsehen der Bundesrepublik aufwarten konnte: dem Prinzip der endlosen Erzählung, die nicht mehr abgeschlossene Geschichten erzählt, sondern eine prinzipielle Offenheit in bezug auf die Zukunft auf weist.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Ang, Ien (1986): Dallas. Zur Produktion des Trivialen. Bielefeld: Daedalus.
Archer, Jane (1992): The Fate of the Subject in the Narrative Without End. In: Frentz, Suzanne (ed.): Staying
Tuned: Contemporary Soap Opera Criticism. Bowling Green: Bowling Green State University Popular Press, 89–95.
Assmann, Jan (1988): Kollektives Gedächtnis und kulturelle Identität. In: Assmann, Jan/Hölscher, Tonio (Hg.): Kultur und Gedächtnis. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 9–19.
Bachtin, Michail M. (1989): Formen der Zeit im Roman. Untersuchungen zur historischen Poetik. Frankfurt/M.: Fischer.
Becker, Heike/Becker, Wolfgang (1993): Das Ideal vom privaten Glück in der Familie. Anmerkungen zu neuen Fernsehserien. In: Medien + Erziehung, 37,1,1993,5–11.
Bergmann, Jörg R. (1987): Klatsch. Zur Sozialform der diskreten Indiskretion. Berlin/New York: de Gruyter.
Borchers Hans/Kreutzner, Gahriele/Warth, Eva-Maria (1994): Never-Ending Stories. American Soap Operas and the Cultural Production of Meaning. Trier: WVT.
Cantor, Muriel G./Pingree, Suzanne (1983): The Soap Opera. Beverly Hills/London/New Delhi: Sage.
Cavalli, Alessandro (1991): Die Rolle des Gedächtnisses in der Moderne. In: Assmann, Aleida/Harth, Dietrich (Hg.) Kultur als Lebenswelt und Monument. Frankfurt/M.: Fischer, 200–210.
Cieslik, Natalia (1991): Beste Wohnlage. Produktion, Anspruch und Probleme der “Lindenstraße”. In: Medien Praktisch, 15,4,1991,19–23.
Cieslik, Natalia (1992): Das Genre der Fernsehserie. Eine Untersuchung über den Zusammenhang zwischen den Inhalten von Fernsehserien und ihrer dramaturgischen Inszenierung. Berlin. Diplomarbeit an der Hochschule der Künste.
Dinklage, Meike (1990): Die Fernsehserie “Lindenstraße”. Untersuchungen zur Konzeption, Struktur und Rezeption. Hamburg. M.A. Arbeit an der Universität Hamburg.
Externbrink, Anne (1990): Die Darstellung der Frau in der Fernsehserie “Lindenstraße”. Köln. M.A. Arbeit an der Universität Köln.
Externbrink, Anne (1992): “Nur eine Mutter weiß allein, was lieben heißt und glücklich sein.” Eine Kritik zur Darstellung der Frau in der “Lindenstraße”. In: Fröhlich, Romy (Hg.): Der andere Blick. Aktuelles zur Massenkommunikation aus weiblicher Sicht. Bochum: Brockmeyer, 103–122.
Frey-Vor, Gerlinde (1990): Die “Lindenstraße” — ein Gegenstand für den Deutschunterricht? In: Der Deutschunterricht, 42,6,1990,3148.
Frey-Vor, Gerlinde (1992): Soap Operas. Eine amerikanische Programmform und ihre Konventionen im Deutschen Fernsehen verdeutlicht u.a. anhand einer Analyse der Serie “Lindenstraße”. In: Schneider, Irmela (Hg.): Amerikanische Einstellung. Deutsches Fernsehen und US-amerikanische Produktionen. Heidelberg: Carl Winter Universitätsverlag, 157–171.
Geraghty, Christine (1981): The Continuous Serial — A Definition. In: Dyer, Richard et.al.: Coronation Street. London: BH, 9–26.
Gombrich, Ernst H. (1981): Aby Warburg. Eine intellektuelle Biographie. Frankfurt/M.: Europäische Verlagsanstalt.
Halbwachs, Maurice (1985a): Das Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen. Frankfurt/M.: Suhrkamp (zuerst 1925).
Halbwachs, Maurice (1985b): Das kollektive Gedächtnis. Frankfurt/M.: Fischer (zuerst 1950).
Höbermann, Susanne (1992): Möglichkeiten und Formen der Selbstthemarisierung des Femsehens am Beispiel der Fernsehserie “Lindenstraße”. Hildesheim. Diplomarbeit an der Universität Hildesheim.
Juretzka, Christa (1992): Einlassen auf Irritationen. Ästhetik auf der Spur der Serie. In: Beiträge zur Film- und Fernsehwissenschaft, 33,43,1992,4148.
Jurga, Martin (1991): Die Offenheit des Fernsehtextes am Beispiel der “Lindenstraße”. Trier. M.A. Arbeit an der Universität Trier.
Kottlorz, Peter (1993): Fernsehmoral. Ethische Strukturen fiktionaler Fernsehunterhaltung. Berlin: Spiess.
Liebnitz, Martina (1991): Durch die “Lindenstraße” zum deutsch-deutschen Konsens. In: Beiträge zur Film- und Fernsehwissenschaft, 32,40,1991,133–141.
Livingstone, Sonia M. (1987): The Implicit Representation of Characters in “Dallas”. A Multidimensional Scaling Approach. In: Human Communication Research, 13,3,1987,399420.
Livingstone, Sonia M. (1990): Making Sense of Television. The Psychology of Audience Interpretation. London: Pergamon.
Mayerle, Judine (1987): Character Shaping Genre in “Cagney and Lacey”. In: Journal of Broadcasting & Electronic Media, 31,2,1987,133–151.
Mikos, Lothar (1987): Fernsehserien. Ihre Geschichte, Erzählweise und Themen. In: Medien + Erziehung, 31,1, 1987,2–16.
Mikos, Lothar (1992): Serie und Alltag. Die Wirklichkeit der Fernsehserien ist die ihrer Zuschauer. In: Medien Praktisch, 16,3,1992,9–14.
Mukös, Lothar (1994a): “Es wird dein Leben!” Familienserien im Fernsehen und im Alltag der Zuschauer. Münster: MAkS Publikationen.
Mikos, Lothar (1994b): Femsehen im Erleben der Zuschauer. Vom lustvollen Umgang mit einem populären Medium. Berlin/München: Quintessenz.
Mikos, Lothar (1994c): Familienserien und die Erzählung sozialer Dramen. Struktur und Funktion eines populären Fernsehgenres. In: Der Deutschunterricht, 46,1,1994,61–78.
Moeller, Beate (1987): Immer wieder sonntags... Die Fernsehserie “Lindenstraße” und ihre Zuschauer. Eine Fallstudie. Berlin. M.A. Arbeit an der Freien Universität Berlin.
Moeller, Beate (1988): Alltag, hochprozentig. Zur Rezeption der Fernsehserie “Lindenstraße”. In: Medien Praktisch, 12,2,1988,17–19.
Newcomb, Horace (1974): TV: The Most Popular Art. New York: Anchor Books.
Niethammer, Lutz (Hg.): (1980) Lebenserfahmng und kollektives Gedächtnis. Die Praxis der “Oral History”. Frankfurt/M.: Syndikat.
Paetow, Monika (Hg.) (1989): “Lindenstraße” — das Buch. Geschichten, Bilder, Hintergründe. Düsseldorf: Zeitgeist.
Piazza, Barbara (1987): Die “Lindenstraße”: Intention und Realisation. In: Schmitz, Herrnann-Josef/Tompert, Hella (Hg.): Alltagskultur in Fernsehserien. Stuttgart: Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, 3145.
Prümm, Karl (1992): Der Supertext des neuen Fernsehens. Die “Lindenstraße” als Erzählung des Echtzeitmediums. In: Agenda, 15,1,1992,9–11.
Prugger, Prisca (1994): Wiederholung, Variation, Alltagsnähe. Zur Attraktivität der Sozialserie. In: Giesenfeld, Günter (Hg.): Endlose Geschichten. Serialität in den Medien. Hüdesheim/Zürich/New York: Olms-Weidmann, 90–113.
Rogge, Jan-Uwe (1986): Tagträume oder warum Familienserien so beliebt sind. Zur Geschichte, Machart und psycho-sozialen Funktion von Familienserien im deutschen Femsehen. In: Der Bürger im Staat, 36,3,1986,201–206.
Turner, Victor (1989): Vom Ritual zum Theater. Der Ernst des menschlichen Spiels. Frankfurt/M.: Qumran.
Volpers, Helmut (1993): Die “Lindenstraße” in der Presse. Inhaltsanalyse zur journalistischen Rezeption einer Fernsehserie. In: Media Perspektiven, 1,2–7.
Warburg, Aby (1988): Schlangenritual. Ein Reisebericht. Berlin: Wagenbach (zuerst 1923).
Weiderer, Monika/Faltenbacher, Christine (1994): Das Frauen- und Männerbild in Familienserien des deutschen Fernsehens. In: Medien + Erziehung, 38,4,1994,208–214.
Wolters, Claudia (1992): Dramaturgie der Aktualität. Ausgewählte Zeitkonflikte und ihre Gestaltung in der Lindenstraße. Köln. M.A. Arbeit an der Universität Köln.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1995 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Mikos, L. (1995). Else Kling und das soziale Gedächtnis der Lindenstraße . In: Jurga, M. (eds) Lindenstraße. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92513-8_6
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92513-8_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12693-7
Online ISBN: 978-3-322-92513-8
eBook Packages: Springer Book Archive