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Computerfolgen — ein kontroverser Diskurs

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Auf digitalen Pfaden

Zusammenfassung

Daß es sich bei der modernen Mikroelektronik und Computertechnologie und den mit ihnen einhergehenden Innovationsschüben nicht nur um technische Artefakte und Prozesse handelt, die beide schlicht instrumenten interpretierbar sind, verrät die “Flut von Publikationen” (KNOLL 1989, S. 163) und die “heftige Reaktion auf ihre Verbreitung” (BAACKE 1988, S. 20). Dabei wird die Auseinandersetzung von zwei entgegengesetzten Positionen bestimmt: euphorischer Jubelgesang einerseits, unbedingte Opposition andererseits. Während die einen die’Mind-storms’ (vgl. PAPERT 1982) der anbrechenden’Homuter-Gesellschaft’ (vgl. HAEFNER 1982) feiern, sehen die anderen im’unaufhaltsamen Aufstieg der Computerkultur’ (vgl. JUNGK 1984) eine tiefgreifende’Krise des homo technologicus’ (vgl. OST 1988), dessen Wesen in’Mikropolis’ (vgl. KUBICEK/ROLF 1985) zum’maschinellen Charakter’ (vgl. PFLÜGER/SCHURZ 1987) permutieren wird. Dabei werden nicht nur die Erwachsenen’durch den Computer verändert’ (vgl. ERNST 1989), sondern vor allem auch die’Computerkinder’ (vgl. EURICH 1985a) entdecken die’gefährliche Liebe’ (vgl. VOLPERT 1985) zu ihm. Verschafft sich, so wird gefragt, die’Chipgeneration’ (vgl. HORX 1984) mit dem Joystick in der Hand’Angstlust auf Knopfdruck’ (vgl. KÜBLER 1984a) oder flüchtet sie gar in eine’geliehene Wirklichkeit’ (vgl. SCHORB 1985), in der die’Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft’ (vgl. WEIZENBAUM 1977) ihre bizarrste Ausformung angenommen hat?

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Literatur

  1. Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang etwa auf folgende Arbeiten aus der neueren Medienforschung und Techniksoziologie: BEISENHERZ (1988); BRUDER/STREMPEL (1989); HÖRNING (1989); JOERGES (1988); LEU (1988); RAMMERT (1990).

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  2. Vgl. EURICH (1987, S. 98f); GEULEN (1988, S. 7f). Die klassischen Instrumentarien der Sozialforschung sind als Einzeltechnik nicht geeignet, das Bedingungsgefüge des hier in Frage stehenden Transformationsprozesses abzubilden. Erst ihre Kombination und Einbindung in komplexe Forschungsdesigns — wie sie auch in unserer Studie angestrebt wurden — erlauben eine adäquatere Gegenstandsbeschreibung.

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  3. Vgl. v. HENTIG (1988, S. 81f); HERRMANN (1988, S. 62f); PFLÜGER/SCHURZ (1989, S. 28f).

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  4. So verwenden die jugendlichen Benutzer meist Tarnnamen, wie etwa’Datefix’,’Brösel’,’Moby Dick’,’Einstein’, die etwas Spezifisches über ihren Träger aussagen, sowie Codewörter und Geheimsprachen, um brisante Inhalte zu kuvrieren.

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  5. Daß diese Auffassung nicht nur ein Spezifikum der Computerfolgen-Debatte ist, sondern im Kontext der neuen Medien insgesamt bereits Anfang der achtziger Jahre wurde, stellt SCHORB (1982, S. 94/5) heraus: “Die neuen technischen Möglichkeiten können, so die Befürworter, die persönlichen Kontakte zwischen den Menschen erleichtern und Kontakte zwischen konträren sozialen Gruppen schaffen. (...) Das Gegenargument lautet, die’Neuen Medien’ zerstörten die personale Kommunikation und vertieften die Sprachlosigkeit zwischen den Einzelnen und Gruppen unserer Bevölkerung.”

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  6. Vgl. ATTESLANDER (1985, S. 42); LUTZ (1983, S. 24f).

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  7. Vgl. ROSEMANN (1986, S. 110f); GEULEN (1988, S. 9f).

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  8. In einer beachtenswerten Diplomarbeit setzt sich U. JOERG (1989) kritisch-konstruktiv mit Theorie und Praxis der PAPERTschen Computer-Pädagogik auseinander.

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  9. Aus der Fülle von programmatischen Schriften sei u.a. verwiesen auf: DANNER (1987); HEYMANN (1986). Daß HAEFNER (1990, S. 152) auch in der Gegenwart den Computer immer wieder in die bildungspolitische Diskussion einbringt, wird an folgender Feststellung besonders deutlich: “Der Sprung vom Homo sapiens zum Homo sapiens informaticus hat gravierende Konsequenzen für Bildung und Ausbildung. Während früher Beschäftigungsund Gesellschaftssystem ausschließlich auf die Leistungen des Bildungssystems angewiesen waren, können nun mehr und mehr automatische Prozeduren genutzt werden. Daß heißt, das Bildungswesen in seiner alten Form hat sein’Monopol verloren’; es hat sich immer mehr mit den Leistungen der Informationstechnik auseinanderzusetzen.”

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  10. Die Liste der Personen und Institutionen sowie Tagungen und Kongresse, die in der’Computer-Literalitäf ein pädagogisches Diskussions- und Experimentierfeld par excellence sehen, ließe sich mühelos verlängern; FAULSTICH/FAULSTICH-WIELAND (1988, S. 128f) informieren hierüber in prägnanter Form.

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  11. Vgl. KERSTEN (1989); MANDL/FISCHER (1985); ZIMMER (1990).

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  12. Vgl. v. ALEMANN/SCHATZ (1987, S. 530f); v. HENTIG (1987, S. 69f); VOLPERT (1985, S. 79f). WANDL (1985, S. 27/8) resümiert: “Dieser Einwand ist ganz besonders ernst zu nehmen. Wenn es stimmt, daß’eine hohe Korrelation zwischen verbaler Befähigung und anderen intellektuellen Befähigungen (z.B. mathematischen und Fähigkeiten für räumliche Beziehungen)’ besteht (...), dann bedeutet eine auf wenige englische Wortfetzen reduzierte Programmsprache nicht nur, daß die Kinder in ihrer sprachlichen, sondern auch in der gesamten intellektuellen Entwicklug behindert werden, wenn dies der übrige Unterricht nicht zu kompensieren vermag. Besonders gilt das für junge Schüler (z.B. Grundschüler). Mit Einschränkungen versehen, muß man diesen Einwand auch für den Dialog des Lerners mit der Maschine gelten lassen. Aus Gründen der Funktionalität müssen gegenwärtig noch die Worte, welche ein Computer verstehen kann, begrenzt und auf eine gewisse Weise normiert werden. Wiederkehrende Routinen verlangen bei der Bearbeitung das gleiche Vokabular. Der sprachlichen Kreativität, die zum Teil auch aus der durch Sprachvorbilder erfahrenen Vielfalt entsteht, läßt man so keine Förderung angedeihen.”

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  13. Hierzu bemerkt ROTERMUND (1989a, S. 197): “Die Entmaterialisierung der Schrift im Computer vollzieht sich so weitgehend, daß sie nicht einmal als Schrift im Datenspeicher aufbewahrt wird. Die Zeichen, die ich auf dem Bildschirm hervorrufe, werden im Computer durch andere Zeichen repräsentiert, durch einen binären Code, der keinerlei sinnliche Qualität mehr aufweist. (...) Die Schrift, die den Sinn aufbewahren soll, verschwindet im Computer, die Lektüre durch einen menschlichen Leser ist nur noch eine technische Option. Auf der Ebene des binären Codes sind alle Zeichen ebenso sinnvoll wie sinnlos, sie sind beliebig austauschbar und transferierbar.”

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  14. Zu den Artefakten und der Kontroverse um die Computerkunst vgl. den instruktiven Sammelband’Computerkultur: The beauty of bit & byte’ von: WEISSER (1989)

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  15. Vgl. GEULEN (1988, S. 15); EURICH (1987, S. 111).

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  16. Hierauf verweist etwa DERLIEN (1989, S. 60), wenn er feststellt: “Die Mechanismen auf verschiedenster Ebene sind so kompliziert geworden, daß das Wirken des Einzelnen und die Abschätzung der Folgen gar nicht mehr möglich erscheint. Eine Gesellschaft im Zustand der Computer-Gläubigkeit wirft bereitwillig Verantwortung ab; aus der Ohnmacht des Ausgeliefertseins an die Systeme flüchtet sie in die Illusion einer narzißtischen Allmacht. Die Annahme, daß abstraktes, rationales Denken das eigentlich Menschliche sei, verführt den Menschen dazu, nur noch seine Intelligenz zu gebrauchen, weil er nichts anderes mehr hat.”

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  17. Vgl. BETTETINI (1989, S. 144f); v. HENTIG (1987, S. 75f); HORX (1984, S. 208f). Das hier vorgetragene Argument verweist auf das Signum der europäischen Moderne: den Siegeszug des Rationaliätsprinzip und die enormen Ansprüche an die reflexive Kompetenz. Zu diesem Prozeß vgl. aus soziologischer Perspektive grundlegend die Arbeiten von: ELIAS (1976); WEBER (1978). Eine systematische Synopse von Theorien zur Entstehung der europäischen Moderne findet sich in: HAHN (1984).

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  18. Es deutet sich in diesem Zusammenhang an, daß durch die rasante Entwicklung der sogenannten’cognitive science’ und ihrer Diffusion in die Computerforschung zukünftig vor allem in der Wissensdimension verläßlichere Befunde erwartet werden dürfen. Gleichsam exemplarisch ist hier auf eine Tagung mit dem Thema’Wissensveränderung durch Medien’ hinzuweisen, auf der interdisziplinär das dynamische Verhältnis zwischen Wissen und Medien diskutiert wurde (vgl. BÖHME-DÜRR et al. 1990). Erste experimental-psychologi-sche Resultate in dem neu entstehenden Forschungsgebiet — der Psychologie der Informationstechnologie — verweisen darauf, daß die Aneignung von (und der Umgang mit) Computerwissen ein höchst voraussetzungsvoller Prozeß ist. So erachtet der renommierte amerikanische Medienpsychologe Gavriel SALOMON, der bereits Ende der siebziger Jahre im Kontext der Fernsehforschung durch die These der Visual literacy’ die Mediendiskussion in fruchtbare(re) Bahnen lenkte, die Beschäftigung mit dem Computer als Prozeß “sukzessiver Dynamik”, indem der Benutzer keineswegs zum reflexionslosen und ohnmächtigen Medien-Sklaven degeneriert, sondern durchaus zum “reflexiven bzw. kreativen Umgang mit den vorhandenen (Computer-)lnformationen animiert wird” (SALOMON 1989, S. 265).

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  19. Bisher hat diese Frage in der Sozialwissenschaft ein Schattendasein geführt. Zwar liegen zur Soziologie der Gefühle einige systematische Arbeiten vor — vgl. DENZIN (1982); KALE (1984) -, aber die’Emotionalitat des Computems’ kommt als eigenständiges Forschungsthema so gut wie nicht vor. Zu den wenigen Ausnahmen zählen die Arbeiten von BEISENHERZ (1988) über die’Gefühlsbetonung bei Computer-Spielen’ und in generalisierender Perspektive von ECKERT (1990) zur’Technik der Gefühle’.

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  20. Vgl. LAVER (1980, S. 20f); LENK (1984, S. 295f).

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  21. Sie wurde im Kontext der Erforschung der Verbreitung von Nachrichten formuliert und lautet in ihrer ursprünglichen Fassung: “As the infusion of mass media information into a social system increases, segments of the population with higher socioeconomic status tend to acquire this information at a faster rate than lower status segments, so that the gap in knowledge between these segments tends to increase rather than decrease” (TICHENOR et al. 1970, S. 159/60). Auch im deutschsprachigen Raum wird die Wissenskluft-Hypothese (engl.: knowledge gap) vermehrt rezipiert: vgl. BONFADELLI (1985); SAXER (1988).

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  22. Als Beleg hierfür werden u.a. die sogenannten Expertensysteme ins Feld geführt: “Von den meisten ihrer Entwickler werden sie als Systeme tayloristischer Wissensenteignung angedient, wobei das Verfahren von F.W. Taylor bis ins Detail kopiert wird. Das Resultat der Entwicklung solcher Expertensysteme ist die Umwandlung des ganzheitlichen Wissens in den Köpfen der menschlichen Experten in ein System von Elementen und Regeln, das nur noch ein Zerrbild dieses ursprünglichen Wissens ist. Damit geht wiederum die Einengung des Handlungsspielraums der Experten durch zwingende Vorschriften einher — nicht nur deshalb, weil der einzelne nicht mehr weiß, wie das System zu seiner Vorschrift (die man freundlicherweise Empfehlung nennt) gekommen ist, sondern auch deshalb, weil Abweichungen von dieser Empfehlung in aller Regel sanktioniert werden. Dies etwa innerbetrieblich, aber auch in einem formalisierten Rechtssystem. Welcher Arzt würde es z.B. noch wagen, eine Entscheidung zu treffen, die der Empfehlung eines medizinischen Expertensystems widerspricht, wenn er damit das Risiko eingeht, wegen eines Kunstfehlers angezeigt und verurteilt zu werden? Das Resultat der Einführung solcher Expertensysteme (man kann sich auch andere vorstellen) wird verheerend sein — da genügt ein Blick auf die Bereiche, in denen man sich schon heute nur auf die computerisierte Vernunft verläßt” (VOLPERT1986, S. 131).

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  23. Vgl. SEESSLEN/ROST (1984); HECK (1984).

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  24. Daß die generationstypische Akzeptanz- und Wissenskluft aber nicht nur für den Computer zutrifft, sondern auf den Umgang mit den neuen Medien allgemein generalisierbar sein dürfte, ist bereits verschiedentlich nachgewiesen worden — so etwa von ZIELINSKI (1989, S. 285f) für Videoclips oder VOGELGESANG (1991, S. 2350 für Videofilme. Es hat bisweilen den Eindruck, als existierten zwei unterschiedliche Wissenskulturen, deren Fundus so verschieden ist, daß COLEMANs (1986) These von der’asymmetrischen Gesellschaft’ und dem unaufhaltsamen auseinanderdriften der Generationen auch auf der Ebene der medialen Handlungskompetenz Bestätigung zu finden scheint.

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  25. Vgl. MALETZKE (1988, S. 51f). Zur Kritik an der Hierarchisierung resp. Segregierung von Wirklichkeitsbereichen vgl. die neuere Lebenswelt-Diskussion etwa bei: GRATHOFF (1989); WALDENFELS (1985); WELTER (1988).

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  26. Vgl. BECKER/BRAUNER (1988); GROEBEL (1989); ECKERT/WINTER (1989).

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  27. Vgl. BECKER-SCHMIDT (1988, S. 305f); KUHLMANN (1985, S. 100f). Ähnlich auch die Feststellung von ZIMMERMANN (1988, S. 124f): “Von jeher schon muß es nahegelegen haben, im elektronisch gesteuerten Rechner Humananalogien zu suchen, hießen doch die frühesten dieser Maschinen noch’Elektronengehirne’. Heute mutet diese Bezeichnung naiv an angesichts der Superlative, mit denen Rechnerleistungen beschrieben werden, — Leistungen, wenn man den Publikationen glaubt, die das menschliche Zerebralsystem langsam ins Hintertreffen geraten lassen angesichts dessen angeborener Neigung zu Trägheit, Irrtum und Inkonsequenz. Große Hoffnungen ruhen da auf modernen Entwicklungen, von denen wir lesen können, daß sie der menschlichen Unzulänglichkeit durch eine künstliche, bessere Intelligenz Abhilfe schaffen. Und, wenn deren Geister erst nach unserem Willen leben, wird es wohl endgültig genügen, die Welt in die Universalkategorien von’Soft-’ und’Hardware’ einzuteilen, — eine Dyas, der dann — als Restklasse quasi — der Mensch als’Wetware’ gegenübersteht. (...) Schon die Namensliste entsprechender Produkte liest sich wie eine neue (oder alte) Mythologie: Sesam, Oracle, KnowledgeMan, WitchPen und WordLord nennen sich die Universalhelden, die sich herbeilassen, unsere Texte zu verarbeiten oder Daten zu verwalten. Gar jener hilfreiche und zugleich schreckenerregende Golem, Kunstmensch aus der jüdischen Mystik, wurde in der Welt der Software zu einem Datenanalytiker domestiziert. Doch sind die meisten Mystifikationen subtiler, ist die Apotheose zum Denkapparat nicht schon am Namen abzulesen.”

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  28. Vgl. VOLLMER (1986, S. 258f). Programmatisch heißt es in der Computerzeitschrift CHIP (1983, S. 11 f): “Die herkömmliche repetitive und algorithmische Arbeitsweise des Computers soll durch eine neue Dimension erweitert werden: Programme, die komplexe Probleme lösen, beraten, planen und ihre Entscheidung begründen. Diese Systeme werden nicht Daten, sondern Wissen verarbeiten: ihr Vorbild ist der Mensch mit seinen Wahrnehmungen, seinen kognitiven Fähigkeiten und seinem zielgerichtetem Handeln. Kurz: Wir stehen vor dem Zeitalter der künstlichen Intelligenz.”

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  29. Vgl. DREYFUS (1985); SCHWÄRTZEL (1989); WEIZENBAUM (1990). Für BÖHM/ WEHNER (1990b, S. 161) drohen mit der zunehmenden Verwendung des’Computers als Experten’, wie sie vermehrt auch in psychosozialen Beratungsdiensten integriert werden (resp. diese teilweise bereits ersetzen), auch Entfremdungs- und Immunisierungseffekte: “Dort, wo der Laie es mit dem computergestützten Experten zu tun hat, wird die Möglichkeit des kritischen Einwands enorm erschwert. Nicht mehr die Erfahrung überzeugender Erläuterungen des verwendeten Wissens und der daraus resultierenden Entscheidungen, sondern die computerisierten Bedingungen der Selektion kommunizierbaren Sinns drängen sich dem Klienten oder Bürger als Motivationsmittel bzw. als Prämissen eigenen Anschlußhandelns auf. Informatisierte Kommunikation immunisiert sich aber nicht nur gegen potentielle Implikationen weitergehender kommunikativer Ansprüche, z.B. der Erklärung und Korrektur von Mißverständnissen. Durch die computergestützte Schwerpunktverlagerung auf den Inhalts- bzw. Informationsaspekt werden auch Optionen für kommunikatives Handeln vollends abgeblendet. Es konstituieren sich Formen rationalisierter sozialer Beziehungen, die von alltagskommunikativen Geltungsansprüchen entkoppelt werden.”

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Eckert, R., Vogelgesang, W., Wetzstein, T.A., Winter, R. (1991). Computerfolgen — ein kontroverser Diskurs. In: Auf digitalen Pfaden. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92485-8_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92485-8_3

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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