Zusammenfassung
Auf dem Arbeitsmarkt treffen Angebot an und Nachfrage nach Arbeitskräften aufeinander. Die Arbeitsmarkttheorie hat sich demzufolge mit den Bedingungen zu beschäftigen, die Angebot und Nachfrage von Arbeitskräften bestimmen. Arbeitsmarktpolitik schließlich umfaßt alle Maßnahmen des Staates, die in irgendeiner Hinsicht Wirkungen auf den Arbeitsmarkt ausüben. Dies ist eine sehr formale Bestimmung, jedoch macht sie bereits deutlich, daß Arbeitsmarktpolitik nur als ein Teilbereich der staatlichen Wirtschaftspolitik begriffen werden kann. Wie alle staatlichen Interventionen in den Ablauf der kapitalistischen Wirtschaft Beschränkungen unterliegen, so auch die Arbeitsmarktpolitik. Diese Beschränkungen ergeben sich zunächst einmal daraus, daß der Staat mit seinen Interventionen lediglich den Arbeitsmarkt zu beeinflussen vermag. Infolge des Privateigentums an den Produktionsmitteln bleibt insbesondere das Angebot an Arbeitsplätzen und daher die Nachfrage nach Arbeitskräften in der freien Verfügung der Produktionsmittelbesitzer. Auch auf der Seite der Arbeitskraft ergibt sich hier eine Grenze, da ja der Arbeiter (bzw. Angestellte) als Lohnarbeiter frei ist und keinem besonderen staatlichen Gewaltverhältnis, das etwa die Lenkung der Arbeitskraft auf direktem Wege ermöglichen würde, zu gehorchen hat. So bleiben dem Staat letzten Endes nur drei Wege, auf denen auf indirekte Weise der Arbeitsmarkt beeinflußt werden kann:
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Anmerkungen
Dieser Ansatz wird vor allem von einer Gruppe im Berliner Max Planck-Institut für Bildungsforschung vertreten. Vgl. W. Armbruster/ H.-J. Bodenhöfer/D. Hartung/R. Nuthmann/W. D. Winterhager, Expansion und Innovation. Bedingungen und Konsequenzen der Aufnahme und Verwendung expandierender Bildungsangebote, Berlin 1971.
Kritisch dazu: Wulf Hopf, Zum Verhältnis von Ökonomie und Ausbildung in Analysen des Arbeitskräftebedarfs, Diss. FU Berlin 1976, S. 171 ff.
Eckart Hildebrandt, Entwicklung der Beschäftigtenstruktur und der Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik, in: Probleme des Klassenkampfs, Nr. 19/20/21, 1975, S. 41 ff., insbes. S. 92 ff.
B. Blanke/U. Jürgens/ H. Kastendiek, Zur neueren marxistischen Diskussion über die Analyse von Form und Funktion des bürgerlichen Staates. Überlegungen zum Verhältnis von Politik und Ökonomie, in: Probleme des Klassenkampfs, 14/15, 1974, S. 51 ff.
E. Altvater/J. Hoffmann/ W. Scböller/W. Semmler, Entwicklungsphasen und -tendenzen in Westdeutschland, 2 Teile, in: Probleme des Klassenkampfs, 13 und 16, 1974.
L. Uhlmann/G. Huber, Makroökonomische Zusammenhänge zwischen technischem Wandel und Wachstum der Gesamtwirtschaft (1950–1968), München 1971.
Berechnungen nach Herbert Kridde/Hans-Uwe Bach, Arbeitsmarktstatistische Zahlen in Zeitreihenform, in: Beiträge zur Arbeitsmarkt-und Berufsforschung, 3.2, Ausgabe 1974, S. 134 und 152.
Vgl. Adolph Wagner, Das Gesetz der zunehmenden Staatstätigkeit, Abschnitt aus: Staat in nationalökonomischer Hinsicht, in: Handwörterbuch der Staatswissenchaften, Bd. 7, 1911.
abgedruckt in: Horst Claus Recktenwald (Hrsg.), Finanztheorie, Köln und Berlin 1969.
Diesen Aspekt hat vor allem Johannes Agnoli, Überlegungen zum bürgerlichen Staat, West-Berlin 1975, hervorgehoben.
Vittorio Foa, Die Herausforderung der Krise: Vollbeschäftigungspolitik im kapitalistischen System, in: E. Altvater/V. Brandes/J. Reiche (Hrsg.), Inflation -Akkumulation -Krise, II (Handbuch 4), Köln 1976, S. 165.
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Altvater, E. (1976). Arbeitsmarkt und Krise. In: Bolle, M. (eds) Arbeitsmarkttheorie und Arbeitsmarktpolitik. Uni Taschenbücher, vol 572. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92461-2_3
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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