Zusammenfassung
Der Wunsch nach Planung und Kontrolle der Bevölkerung, politischer Einflußnahme auf die menschliche Fortpflanzung ist sehr alt, wenn auch nicht jede auf generative Vorgänge zielende Maßnahme eine im streng begrifflichen Sinne bevölkerungspolitische war und ist. Schon bei zahlreichen Beispielen aus frühester Kulturgeschichte kann man — mit der gebotenen Vorsicht — von rationalen und planerischen Handlungen sprechen, denen sich der Einzelne, der Stamm oder die Sippe unterzuordnen hatte. So wird beispielsweise über die Ureinwohner der Canarischen Inseln berichtet, daß zur Verhinderung drohender Überbevölkerung von den Kriegern und Adeligen, d. h. den führenden Mitgliedern der Volksversammlung, der Befehl gegeben wurde, nur die Erstgeborenen am Leben zu lassen. Auf den Karolineninseln gab es ein Gesetz, wonach niemand — außer dem Häuptling — mehr als drei Kinder aufziehen durfte.
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Referenzen
Die Länder gehen in der verfassungsmäßigen Ausgestaltung dieses’ höheren Rechts’ noch weiter: Ehe und Familie werden definiert z.B. als „die natürliche und sittliche Grundlage der menschlichen Gemeinschaft” (Verfassung des Freistaates Bayern, 1946, Art. 124). „(3) Kinderreiche Familien haben Anspruch auf angemessene Fürsorge, insbesondere auf gesunde Wohnungen.” (Ebenda, Art. 125). Ehe und Familie werden bezeichnet als „die naturgegebene Grundlage der menschlichen Gesellschaft” und „Gemeinschaften eigenen natürlichen Rechts” (Verfassung für Rheinland-Pfalz, 1947, Art. 23). „Kinder sind das kostbarste Gut der Familie und des Volkes … Reinheit und Gesundheit der Familie zu fördern und ihre soziale Sicherheit zu gewährleisten, ist Aufgabe des Staates und der Gemeinden.” (Ebenda, Art. 24).
Zu den Begriffen direkte und indirekte Bevölkerungspolitik vgl. auch Wingen, 1977, S. 61-67.
Zur Bekämpfung des Geburtenrückganges im Deutschen Kaiserreich vgl. auch Bornträger, 1912
Zur bevölkerungsrelevanten Politik in der Bundesrepublik Deutschland vgl. auch Rein, 1980, S. 237 ff.
Internationale Konferenz: Demographische Wirkungen politischen Handelns, 1986 (Zentrum für interdisziplinäre Forschung, Bielefeld); siehe Birg u.a., 1988.
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Cromm, J. (1988). Bevölkerungspolitik. In: Bevölkerung · Individuum Gesellschaft. WV studium. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92444-5_7
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