Zusammenfassung
In diesem Kapitel wechselt noch einmal die Perspektive. Standen bisher einzelne Typen von Interaktionen in und von Organisationen im Vordergrund unseres Interesses, so rückt nunmehr der Zusammenhang von “Organisation und Gesellschaft” in den Mittelpunkt der Betrachtung. Nach unserer theoretischen Grundeinstellung gibt es für uns “Gesellschaft” als einen real erfahrbaren und empirisch eindeutig abgrenzbaren Objektbereich nicht. “Gesellschaft” wie “Organisation” erschließen sich bei der Analyse eines spezifischen Forschungsproblems (vgl. Kap. 3.1) erst durch den Rückgriff auf individuelle oder korporative Akteure, die in soziale Beziehungen eingebunden sind und die in ihrem Handeln beeinflusst werden von sozialen Institutionen.1 Deswegen ist zunächst der Zusammenhang zwischen Organisationen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen (Kap. 7.1) zu erörtern, ehe wir uns dem Thema “Organisationen und sozialer Wandel” (Kap. 7.2) zuwenden können.
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Referenzen
Mit Bezug auf Organisationen siehe hierzu Kap. 3.1. Für eine ausführlichere Darstellung vgl. Büschges et al. (1996).
Wie wir am Beispiel des Wohnstiftes sahen, müssen die Organisationsleistungen nicht zwangsläufig an die Umwelt abgegeben, sondern können auch intern konsumiert werden.
Ausführlich erörtert diese Entwicklung und ihre Problematik Coleman (1992: 271–448).
So verschwinden teilweise ganze Berufsgruppen — wie der Drucksetzer — und werden durch dezentrale Lösungen ersetzt: Die Autoren schreiben das Buch auf einem PC und liefern eine reprofähige Kopiervorlage aus dem Laserdrucker an den Verlag.
Hinreichend treffsichere Prognosen in diesem Bereich werden um so schwieriger und unzuverlässiger, je größer die Flexibilität der eingesetzten Technik ist und je weitreichender und langfristiger ihre Wirkungen und die Anpassungsprozesse sind. Es handelt sich hier um einen Sachverhalt grundsätzlicher Natur: Durch Vermehrung unseres Wissens und durch ein hinreichendes Maß an Informationen lässt sich in diesem Falle zwar die subjektive Wahrscheinlichkeit von Prognosen erhöhen und damit vielleicht ein Mehr an subjektiver Sicherheit gewinnen. Aber auch in diesem Falle bleiben unbeabsichtigte und externe Effekte von Innovationen nicht voll kontrollierbar. Der Grund hierfür liegt in der gegebenen Begrenztheit allen menschlichen Planens und Entscheidens sowie in der Intentionalität individuellen Handelns. Deswegen ist es auch bei technisch-organisatorischen Innovationen unerlässlich, unbeabsichtigte Folgen absichtsgeleiteten Handelns mit ins Kalkül zu ziehen und offene, jederzeit Revisionen ermöglichende Planungsund Entscheidungsstrukturen-und Verfahrensweisen zu bevorzugen. Dies empfiehlt sich auch für den Fall, dass dies, wie meist, politisch schwieriger und insgesamt weniger elegant ist.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass allgemeine Gesetze in den Sozialwissenschaften nicht existieren können. Allerdings wird deren Abstraktionsniveau in Verbindung mit hoher Komplexität sozialer Systeme den Traum einer vollkommenen Prognostizierbarkeit gesellschaftlicher Prozesse nie Realität werden lassen (vgl. hierzu insbesondere auch Asimov 1991[1952]a,b).
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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Abraham, M., Büschges, G. (2004). Organisation und Gesellschaft. In: Einführung in die Organisations-soziologie. Studienskripten zur Soziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92441-4_7
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-43730-9
Online ISBN: 978-3-322-92441-4
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