Zusammenfassung
Wie in den vorhergehenden Kapiteln deutlich wurde, können Organisationen je nach Fragestellung als soziale Systeme und damit als Rahmenbedingung für individuelles Handeln einerseits oder als handelnde Gebilde, eben korporative Akteure, andererseits betrachtet werden. In diesem Abschnitt steht nun die Organisation als korporativer Akteur im Mittelpunkt der Betrachtung, wobei zuerst dessen Interaktionsbeziehung mit seinen Mitgliedern (Kap. 6.1) und dann die Beziehungen zu anderen externen Akteuren diskutiert wird (Kap. 6.2 und 6.3).
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Referenzen
Obwohl die Sicherung des Lebensunterhaltes meist das Hauptmotiv derartiger Mitgliedschaften darstellt, sind in diesem Zusammenhang oft auch intrinsische Motive wie z.B. Selbstverwirklichung und die Verwertung der erzielten Qualifikation wirksam.
Für eine ausführlichere Diskussion dieser Problematik sowie empirischen Anwendungen dieser theoretischen Überlegungen vgl. Abraham (1996).
Vgl. hierzu auch die Diskussion in Schrüfer (1988: 40ff).
Derartige Ressourcen können z.B Geld oder durch solches zu erwerbende Gegenstände (Bücher, Hard-und Software, etc.), aber auch nicht-materielle Hilfestellung wie psychische Unterstützung im Rahmen sozialer Kontakte sein. Dass soziale Unterstützung (oder auch soziales Kapital) für die Bildung des Humankapitales von besonderer Bedeutung ist, konnte Coleman anhand des Erwerbs formaler Schulabschlüsse zeigen (Coleman 1988). Unterschiedliche Investitionen in Humankapital resultieren somit sowohl aus unterschiedlichen Präferenzen hinsichtlich der Verwendung der zur Verfügung stehenden Ressourcen als auch aus unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen.
Da hiermit die Summe der einsetzbaren Fähigkeiten eines Akteurs beschrieben werden, schlägt Krüsselberg (1977: 240) auch den Begriff des Humanvermögens vor.
Da die folgenden Überlegungen tendenziell für alle Arbeitsverhältnisse gelten, wird im weiteren das Entgelt synonym auch als Lohn, Gehalt oder Einkommen bezeichnet.
Vgl. hierzu z.B. die Diskussion bei Daheim (1967: 195) und Wegener (1988).
Dies entspricht einer klassischen Unterscheidung Hirschmans, die zwei grundsätzliche Optionen von Organisationsmitgliedern zur Durchsetzung ihrer Interessen beschreibt: den Austritt (“exit”) auf der einen und internen Widerspruch (“voice”) auf der anderen Seite (vgl. Hirschman 1974).
Obwohl diese beiden Probleme im folgenden getrennt betrachtet werden, sollte stets berücksichtigt werden, dass Kooperations-und Verteilungsfragen meist eng miteinander verknüpft sind: Beispielsweise wird die Kooperationsbereitschaft des Arbeitnehmers in hohem Maße davon abhängen, ob er sich gerecht entlohnt fühlt.
Den klassischen Fall eines derartigen Kooperationsproblemes stellt die sogenannte Gefangenendilemmasituation dar (Axelrod 1987, Taylor 1987), die immer wieder zur Modellierung von Arbeitsbeziehungen herangezogen wird (vgl. beispielsweise Leibenstein 1982, Schrüfer 1988: 63, Büschges et al. 1995: 129–133, Abraham 1996).
Der Begriff des Shirkings kann übersetzt werden mit Bummeln, Blaumachen, Drückebergerei, vgl. Franz (1991: 301).
Der Begriff “Disziplinierung” wird in diesem Kontext nicht im Sinne einer moralisch begründeten Strafe, sondern neutral im Sinne einer Verhaltensbeeinflussung (Fortsetzung…)
(…Fortsetzung) zur Vermeidung opportunistischen Verhaltens verwendet (vgl. etwa Franz 1991: 301, Raub & Weesie 1992).
Dieser endogene Kooperationsmechanismus kann durch die Drohung gegenseitiger zukünftiger Bestrafungen beruht auf spieltheoretischen Erkenntnissen. Insbesondere die Analyse des sogenannten Gefangenendilemmas zeigt, dass vollständig rationale Akteure unter bestimmten Bedingungen miteinander Kooperieren werden, wenn sie häufiger miteinander interagieren werden (vgl. hierzu Büschges et al. 1996: Kap. 6, Miller 1992, Axelrod 1987).
vgl. hierzu insbesondere auch Büschges (1979).
Unter dem Namen “Collegium Augustinum” werden von dem 1957 gegründeten Trägerverein “Wohnstifte” für Senioren betrieben. Als erstes wurde das Wohnstift Neufriedenheim in München errichtet, 1962 bezogen und 1963 eingeweiht. Heute betreibt der Trägerverein über 20 Wohnstifte in ganz Deutschland.
Presse-Information des Wohnstift Augustinum Dortmund anlässlich des Richtfestes am 10. Juni 1977.
Im Falle unseres konkreten Beispiels kommt als Spezifikum die zwar überkonfessionelle, doch betont christliche und in der Bezugnahme auf Aurelius Augustinus zum Ausdruck gebrachte Orientierung hinzu.
So Georg Rückert in seinem Vortrag an der Ruhr-Universität Bochum am 14. 1. 1974 über “Neue Wege der Wohnungsversorgung alter Menschen, dargestellt am Beispiel des Collegium Augustinum” (Manuskript: 13).
Mangels entsprechender empirischer Daten lassen sich hinreichend treffsichere Aussagen über diese Zusammenhänge und deren Folgen für die Wahrnehmung der Arbeitsaufgaben sowie für den Umgang mit den Stiftsbewohnern nicht machen. Vorliegende Daten aus Untersuchungen in Einrichtungen der stationären Altershilfe sprechen aber dafür, dass für die Zufriedenheit der Bewohner mit ihrer Lebenssituation die fachliche Qualifikation des Personals und seine Einstellung zum alten Menschen von besonderem Gewicht sind.
Der Gebrauchtwagenmarkt stellt ein besonders einleuchtendes Beispiel für derartige Situationen dar (Akerlof 1970): Da jeder Käufer prinzipiell davon ausgeht, dass schlechte Eigenschaften eines Wagens verschwiegen werden, wird er eine geringere Zahlungsbereitschaftbereitschaft besitzen. Als Konsequenz werden Autos in gutem Zustand unter Wert gehandelt.
Für eine empirische und theoretische Analyse derartiger Verpflichtungen vgl. insbesondere Abraham & Prosch (1991), Raub & Keren (1993) sowie Snijders (1996).
Die verfugbaren Mittel umfassen hierbei nicht nur Ressourcen wie Kapital oder andere Produktionsfaktoren, sondern auch Informationen oder rechtliche und politische Handlungsmöglichkeiten.
Vgl. zum Problem der vertikalen Integration auch Pfeffer (1992: 45–47).
Die Kosten der vertikalen Integration sind insbesondere in der Erhöhung des internen Koordinations-und Verwaltungsaufwandes zu sehen. Da insbesondere die externen Kosten der Marktbeziehungen durch äußere, sozialem Wandel unterworfenen gesamtwirtschaftlichen und globalen Rahmenbedingungen beeinflusst werden, gestaltet sich vor allem die langfristige Abwägung dieser Kosten in der Praxis schwierig. Die Instabilität der Umwelt fuhrt je nach Marktlage und gewählter Unternehmensstrategie zu unterschiedlichen Situationen hinsichtlich des “optimalen” Ausmaßes der horizontalen Integration. Dies kann eine Ursache für die empirisch immer wieder zu beobachtende wechselnde Unternehmens-und Beteiligungsstrategien insbesondere großer Konzerne sein.
Vgl. hierzu z.B. die empirischen Befunde in Batenburg (1995).
Vgl. hierzu auch den Begriff des strategischen Netzwerkes bei Sydow et al. (1995: 15–21).
Ein Beispiel hierfür stellt der Materialientausch zwischen Organisationen in den ehemaligen sozialistischen Planwirtschaften dar. Um die Versorgung mit notwendigen Ressourcen in Abwesenheit eines offiziellen Marktes sicherstellen zu können, tauschten in Netzwerken verbundene Kombinate Güter untereinander.
Übersichten finden sich z.B. in Mizruchi & Schwartz (1992) sowie Hannan & Freeman (1993: 28–44).
Dies ist z.B. besonders deutlich dann zu beobachten, wenn ein Verkäufer bei einem Arbeitgeberwechsel seinen ehemaligen Kundenstamm “mitnimmt” und sich hierdurch die Organisationsnetzwerke verändern.
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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Abraham, M., Büschges, G. (2004). Organisationen als Interaktionspartner. In: Einführung in die Organisations-soziologie. Studienskripten zur Soziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92441-4_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92441-4_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-43730-9
Online ISBN: 978-3-322-92441-4
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