Zusammenfassung
Der Soziologie als Wissenschaft kann man sich auf verschiedenen Wegen nähern. Dabei will ich den Fall ausklammern, dass einer sich schon immer in den Geist der Zeiten versetzen wollte und von Anfang an wusste, dass ihm da nur die Soziologie helfen konnte. Typischer scheint mir nämlich der tastende Versuch zu sein, für ein diffuses Interesse an dem, was die Gesellschaft im Innersten zusammenhält und was das mit uns als Individuen zu tun hat, eine Wissenschaft zu finden, die darauf Antwort zu geben scheint. Wie bei allen tastenden Versuchen ist man auch in diesem Falle sicher nicht unbeeindruckt von dem, was man in dieser Hinsicht „so hört“, und manches „weiß man“ auch „so ungefähr“. Ich meine das ganz ohne Ironie. So ist es im Großen und im Kleinen, und Wissenschaft beginnt nicht anders.
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Literatur
Diese Frage haben wir vor einigen Jahren schon einmal gestellt. (vgl. Abels u. Stenger 1986, Gesellschaft lernen, S. 15)
Der Gedanke der sozialen Statik wird in späteren Soziologien unter dem Begriff der „Struktur“ aufgegriffen werden, der der sozialen Dynamik unter dem der „Funktion“ und des „Prozesses“.
Vgl. unten Kap. 10.1 „Comte: Dreistadiengesetz — der Wandel des Denkens“.
Comte 1851: Système de politique positive, ou traité de sociologie, instituant la religion de l’humanité, Bd. I, S. 573, zit. nach Fuchs-Heinritz 1997, S. 332.
Vgl. unten Kap. 3.6 „Durkheim: Mechanische und organische Solidarität“.
Für weit Fortgeschrittene will ich anmerken, dass ich bei dieser Interpretation des Textes Durkheim in eine Verbindung zu Kants Ethik der Pflicht setze!
Nach Durkheim hat der Mensch zwei Seiten. Die asoziale, egoistische ist unverträglich. Die zweite, soziale, muss erst durch „methodische Sozialisation“ hergestellt werden. (Vgl. Band 2, Kap. 2.1 „Durkheim: Socialisation méthodique“.)
Dass es Bourdieu nicht beim Blick belassen wollte, erhellt aus einer Frage, unter die man einmal eine Tagung zu seiner politischen Soziologie gestellt hat: „Theorie als Kampf?“. (Bittlingmayer u. a. (Hrsg.) 2002) Für Bourdieu war die Antwort ganz klar: Soziologie ist Kampf! Und ganz grundsätzlich verfolgte er das Ziel, den Intellektuellen die Rolle von „Militanten der Vernunft“ zu geben. (zit. nach Bittlingmayer u. a., 2002, S. 11)
Hätten Sie’s gewusst? Ob daher wohl Freuds eisernes Schweigen zu dem, was seine Patienten sagten, und sein geduldiges Warten rührten?
Die neuere soziologische Diskussion spricht von Inklusionen und versteht darunter Prozesse der Integration, in denen sich differenzierte Teile zu einem funktionalen Zusammenhang verbinden. Solche Teile können z. B. Rollen, aber auch soziale Mechanismen oder Individuen sein, die in ein größeres System einbezogen werden.
Man erlaube mir, dass die Metaphern (wie diese ja auch) kneifen!
Der oben zitierte Ausspruch der englischen Politikerin „There is no such thing like society. There are only individuals“ gibt es genau wieder!
Darum wird es in Band 2, Kap. 4.4 „Rationale Wahl, gerechter Tausch, symbolische Transaktion“ gehen.
Holos, griech. — „das Ganze“. Verstehen Sie es bitte nicht als Kalauer, wenn ich ausdrücklich darauf aufmerksam mache, dass der Begriff Holismus nichts mit dem gleich zitierten Autor zu tun hat!
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Abels, H. (2004). Was ist Soziologie und was ist ihre Aufgabe?. In: Einführung in die Soziologie. Studientexte zur Soziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92436-0_2
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