Gesellschaftlicher Strukturwandel und sein Einfluß auf die Arbeit in der öffentlichen Verwaltung

Zusammenfassung

Folgende Entwicklungstrends gesellschaftlichen Umbruchs und ihre Auswirkungen auf Sozialverwaltungen zeichnen sich aus unserer Sicht in Übereinstimmung mit Oppen gegenwärtig ab:

• Demographische Entwicklungen hin zu einem steigenden Anteil der Älteren an der Gesamtbevölkerung, die mit ihren oft sehr komplexen sozialen Problemlagen in besonderem Maße auf die verschiedenen Zweige des sozialen Sicherungssystems angewiesen sind;

• Wandel der Familienstrukturen, gekennzeichnet durch das Anwachsen der Ein-Personen-Haushalte, der Alleinerziehenden, die immer weniger auf Dauer gestellten Partnerbeziehungen und die steigende Arbeitsmarktpartizipation bzw. die weiter zunehmende Erwerbsansprüche der Frauen; Effekte hiervon sind unter anderem die Reduktion familialer Hilfesysteme oder besser der unbezahlten „Versorgungsfunktion“ der familienorientierten Frauen, aber auch des Potentials an ehrenamtlicher und Laienhilfe und die damit verbundenen neuen oder zumindest erweiterten Anforderungen an Sicherungssysteme;

• mit dem industriellen Wandel verbundene Verschiebungen in der Erwerbsbevölkerung hin zu einem wachsenden Anteil von Angestellten, mit der Folge der Veränderung von Ansprüchen und Problemlagen wie auch von Zuständigkeitsverschiebungen im System der sozialen Sicherung;

• mit der stabilen Massenarbeitslosigkeit und der gleichzeitigen Zunahme sog. ungeschützter Beschäftigungsverhältnisse drohende Spaltung der Gesellschaft, mit einem wachsenden Anteil sozial ungesicherter oder nur phasenweise abgesicherter Personengruppen, die mit hoher Frequenz zur Klientel sozialpolitischer Institutionen werden;

• Vollendung des EG-Binnenmarktes und die gegenwärtigen Entwicklungen in Osteuropa; die daraus entstehenden Anforderungen an das System der sozialen Sicherung nicht nur hinsichtlich zu regelnder Ansprüche auf Transferleistungen, sondern auch in bezug auf die entstehenden Informations- und Beratungsbedarfe sind in ihrer Entwicklung kaum abzuschätzen.⁶³