Zusammenfassung
Die Rezession, in die die japanische Wirtschaft zu Beginn der 90er Jahre geraten ist, unterscheidet sich von den vorangegangenen wirtschaftlichen Krisen der jüngsten Zeit. Sowohl bei der ersten Ölkrise 1973 als auch bei dem sogenannten Endaka-Schock1 1987 ließen sich die Ursachen für den jeweiligen wirtschaftlichen Einbruch relativ einfach als exogene Faktoren bestimmen: die Explosion der Erdölpreise bzw. die rapide Aufwertung des Yen in der Folge des Plaza-Abkommens. Entsprechend erfolgreich gestaltete sich daher auch die Überwindung dieser Krisen, da sich alle Akteure der japanischen Wirtschaft geschlossen und mit einer klaren Zielsetzung diesen Herausforderungen stellten. Während nach der ersten Ölkrise die allgemeinen Losung: “Schlankes Management” lautete, d.h. Rationalisierung nach dem erfolgreichen Vorbild des Toyotasystems, hieß die Antwort nach der Yen-Aufwertung Ankurbelung des Binnenmarktes und der Direktinvestitionen.
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Literatur
Aus: Japanische Wirtschaftszeitung (Nihon keizai shimbun) vom 29. Juni 1996, S. 5.
Aoki (1994a), S. 36 stellt in Bezug auf die japanische Wirtschaft fest, daß “the closed nature of its institutional framework needs to be modified to enable it to become enmeshed in the global system in a more consistent way”.
Im Vergleich zu den USA belaufen sich viele Geschäftskosten wie Transport-, Lager-, Stromoder Wasserkosten in Japan auf ein mehrfaches des amerikanischen Niveaus. Selbst vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, daß durch Deregulierung in Japan in den folgenden Jahren ein zusätzliches Wachstum von etwa einem Prozentpunkt jährlich erreicht werden könnte. Aus: The Economist vom 11. –17. Januar 1997, S. 23.
Institute of Social Science, University of Tokyo (Tokyo Daigaku Shakai Kagaku Kenkyujo) (1991), S. 13 f. oder Baba (1991), S. 61 ff.
Selbst das Ministerium für internationalen Handel und Industrie (Tsûshô sangyô shô) (1990), S. 8, das lange Zeit als rigoroser Verfechter der Unternehmensinteressen galt, konzidiert mittlerweile für Japan diese Lücke zwischen materiellem Überfluß einerseits und persönlicher Wohlfahrt andererseits und bezeichnet sie als “Paradoxic des Wohlstandes” (yutakasa no paradokkusu). Ausführlich hat sich Watanabe (1992) und ders. (1990) mit dieser Problematik auseinandergesetzt.
Deutschmann (1987), S. 143 hat diesen Sachverhalt als “kulturelle Regression” bezeichnet. Yamada (1992), S. 13 geht noch einen Schritt weiter, wenn er das toyotistische Gesellschaftssystem als “Effizienz ohne soziale Gerechtigkeit” (kôsei naki koritsü) bezeichnet. Hinzu kommt, daß der japanische Arbeitsmarkt nach wie vor von einer dualistischen Struktur geprägt ist: ein großer Teil der japanischen Arbeitnehmer, vor allem Zeitarbeiter, Arbeitnehmer in kleineren Betrieben und weibliche Arbeitnehmer, sind kaum in diese Unternehmensgesellschaft integriert, sondern bilden deren Peripherie. Zur dualen Struktur und Trennung des Arbeitsmarkts in einen primären und einen sekundären Arbeitsmarkt vgl. die Studie von Ishikawa & Dejima (1993). Mit Blick auf die Position der Frauen auf dem japanischen Arbeitsmarkt wird ebd., S. 29 von der “presence of sexual discrimination” gesprochen.
Vgl. Boyer (1995), S. 53 ff. und Osawa (1993), S. 33 ff. Makroökonomisch schlägt sich die feste Etablierung dieses System in einer höheren Stabilität (gemessen an Schwankungen der Produktion und Beschäftigung) ab dieser Zeit nieder. Vgl. dazu Itami (1994).
Yamamura (1990), S. 17.
Auf die gemeinhin als dritten Pfeiler des Beschäftigungssystems bezeichneten Unternehmensgewerkschaften, die den vorherrschenden Typus in Japan bilden, wird dagegen in der Arbeit nicht eingegangen. Dies geschieht in erster Linie vor dem Hintergrund, daß diese Form der Gestaltung der industriellen Beziehungen aus ökonomischer Perspektive kaum in Frage gestellt wird.
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Holzhausen, A. (1998). Einleitung. In: Das japanische Beschäftigungssystem in der Krise. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92346-2_1
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