Zusammenfassung
Die schlechten Rahmenbedingungen, unter denen ein Teil der Kinder in Deutschland aufwächst, werden in den letzten Jahren verstärkt thematisiert, insbesondere unter dem Gesichtspunkt von Armut.1 Dabei wird in zunehmendem Maße darauf hingewiesen, dass Kinder, die in migrierten Familien leben, unter besonders schlechten Rahmenbedingungen aufwachsen, besser, dass diese Gruppe von Kindem die Kindheit negativ beeinflussende Faktoren wie insbesondere Armut und unzureichende Wohnbedingungen deutlich häufiger trifft als deutsche Kinder. Ungünstige Rahmenbedingungen des Aufwachsens, soziale Deprivation im Kindesalter hat jedoch — für Kinder ausländischer Herkunft wie für deutsche Kinder — Folgen für deren weitere Entwicklung. Das Aufwachsen in Armut und in einem unzureichenden Wohnumfeld bedeutet nicht nur eine Beschränkung der Erfahrungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, sondern enthält Risiken für Gesundheit, für die Sozialentwicklung und für das Selbstbild. Es ist notwendig, den Blick von dem in den Fachdiskussionen nach wie vor im Mittelpunkt stehenden Kulturkonflikt, von dem Kinder mit Migrationshintergrund betroffen sein sollen, auf die objektiven Bedingungen, die sozialen Faktoren ihres Aufwachsens zu lenken. Auf der Grundlage von Untersuchungen soll ein Bild von diesen Rahmenbedingungen gezeichnet werden, ein Bild, das wegen unzureichender Daten eher lückenhaft und unvollständig ist. Es kann und soll aber dennoch dazu beitragen, den Blickwinkel, unter dem das Aufwachsen von Kindem ausländischer Herkunft betrachtet wird, zu erweitem.
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Boos-Nünning, U. (2000). Kinder aus Zuwandererfamilien in einer Gesellschaft der Ungleichheit: Armut und Wohnen. In: Buchkremer, H., Bukow, WD., Emmerich, M. (eds) Die Familie im Spannungsfeld globaler Mobilität. Interkulturelle Studien, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92326-4_5
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