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Die Makkabäer

Jüdische Märtyrer und Kriegshelden im liturgischen und historischen Gedächtnis der abendländischen Christenheit

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Märtyrer Schlachtenhelfer Friedenstifter
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Zusammenfassung

Im Hansasaal des Kölner Rathauses steht seit dem frühen 14. Jahrhundert eine Plastik des Judas Makkabäus († 161 v. Chr.). Ihm, einem Nachfahren aus der jüdischen Priesterdynastie der Hasmonäer, war es 164 v. Chr. gelungen, Israel vom Joch des Seleukidenherrschers Antiochus IV. Epiphanes zu befreien. Um seinen Heldenmut und seine Tapferkeit zu ehren, wurde Judas mit dem Beinamen der „Makkabäer“ ausgezeichnet, einem ehrenden Epitheton, das, auf eine aramäische Wurzel zurückgehend, der „Hämmerer“, der „Hammerartige“, der „Hammerköpfige“ oder der „Hammergestaltige“ bedeutet. Die Symbolik des Hammers spricht für seine furchtlose Tapferkeit, seinen entschlossenen, unverzagten Kampfgeist. Als gläubiger Israelit war er sich jedoch be-wußt, daß es Gott war, der seine Revolte zum Sieg geführt hatte. Das militärische Aufbegehren des Judas Makkabäus brachte zurück, was Antiochus durch unduldsame Gleichschaltung seiner Untertanen dem Volke Israel geraubt hatte: freie Religionsausübung und politische Unabhängigkeit.

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Referenzen

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  17. Augustinus, Sermo 300 (wie Anm. 11), Sp. 1379.

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  18. Vgl. Anm. 5.

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  19. Maas, Maccabäer als christliche Heilige (wie Anm. 4), S. 153. Vgl. dazu auch Schatkin, The Maccabean Martyrs (wie Anm. 3), S. 107: „As long as they were in Jewish hands, the relics must have drawn many Christians, still syncretistic in their religious outlook, away from the church and into synagoge. Here they would be exposed to the influence of the Jews, who were still eager to proselytize and would certainly exploit the ‚hagiolatric ‘intentions of the Christians“. Diese Erfahrung habe die Männer der Kirche veranlaßt, den Juden ihre Synagoge mit den Reliquien der makkabäischen Brüder wegzunehmen. Ebd. S. 105f.: „To the present writer it seems likely that the synagoge was appropriated by the Christians early in the fourth century, since several other similar seizures occured at this time. Indeed when Christians became the religion of the Empire at the beginning of the fourth century, an era commenced in which practically speaking the church could take possession of synagogues with impunity“. Vgl. auch Anm. 24.

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  24. Ebd. S. 188. „Kerateion“ ist ein Stadtteil von Antiochia. M. Vinson zieht in ihrer sachkundigen Bestandsaufnahme und fundierten Quellenanalyse die Aneignung einer Synagoge durch die Kirche von Antiochia nicht in Betracht. Sie vertritt u. a. die Auffassung, daß sich die Reliquien der makkabäischen Märtyrer noch in jüdischen Händen befanden, als Johannes Chrysostomus (354-407) seine Predigten ‚ Adversus Judaeos ‘hielt, in denen er Christen davor warnte, an jüdischen Festen und Gebräuchen teilzunehmen (ebd. S. 185, Anm. 58). Im Hinblick auf den Aufbewahrungsort spricht sie von einer „confusion in the sources“ (S. 189). Als sich die Christen mit Bedacht den Kult der Märtyrer zu eigen machten und nachhaltig förderten, hatte dieser — ihrer Ansicht nach — bereits aufgehört, ein jüdisches Identitätssymbol zu sein (ebd.). Gregor von Nazianz habe in seiner Homilie über die Makkabäer — „the first sermonlength treatment devoted solely to the Maccabees“ (S. 175) — beabsichtigt, die jüdischen Wurzeln des Christentums zur Geltung zu bringen, von denen es Kaiser Julian habe trennen wollen (S. 191).

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  101. Wyss, Die neun guten Helden (wie Anm. 97), S. 87.

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  102. Ingrid Bodsch, Sacrarium Agrippinae, in: Anton Legner (Hg.), Oraamenta Eccle-siae. Kunst und Künstler der Romanik in Köln, Köln 1985, Bd. 2, S. 157.

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  103. Vgl. dazu von Euw, Makkabäerbrüder (wie Anm. 1), S. 782–786; Willehad Paul Eckert, Erasmus von Rotterdam. Werk und Wirkung, Köln 1967, Bd. 2, S. 479-484; Roswitha Hirner, Der Makkabäerschrein in St. Andreas zu Köln, Diss. Bonn 1970; Ursula Rautenberg, Überlieferung und Druck. Heiligenlegenden aus frühen Kölner Offizinen, Tübingen 1996, S. 231-238.

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  104. Hirner, Makkabäerschrein, S. 132.

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  105. Rautenberg, Überlieferung und Druck (wie Anm. 103), S. 234.

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  106. Ebd. S. 235. — Die typologischen Beziehungen zwischen der Mutter der Makkabäer und Maria wirkten traditionsbildend. Barocke Prediger griffen sie auf — dies allerdings um den Nachweis bemüht, daß Maria, die Mutter Jesu, unter dem Kreuz ungleich mehr gelitten habe als die Mutter der Makkabäer. Der Franziskaner Sabinia-nus Fritsch beteuerte in seinem 1737 in Ingolstadt gedruckten ‚Mariale Symboli-cum, Das ist: Marianische Lob-Reden / Unter allerhand auserlesenen Sinnbildern und schoenen Figuren eingefuehret / und eingerichtet Auf die Fest-Taeg Der aller-seligsten und uebergebenedeytisten Jungfrauen und Mutter Gottes MARIA‘: „Ein entsetzliches Spectacul ware gewesen jene Mutter in dem Tod ihrer sieben Soehnen der Machabaeer / so gegenwärtig gestanden in ihrer schmertzhafftigsten Marter“. Von dieser Mutter bekräftige der hl. Augustinus: „Daß sie durch ihr zusehen in allen gelitten habe / und ein Mutter sieben Märtyrer / und siebenmahl ein Martyrin worden seye. Hat diese Mutter der Machabaeer so grosse Marter ausgestanden / weil sie in dem Todt ihrer sieben Soehnen gegenwaertig ware / wie groß wird die Marter Mariae gewesen seyn in dem Tod ihres goettlichen Sohns / deme sie gegenwaertig beygestanden? hat diese Mutter der Machabaeer alle Peyn und Tor-menten ihrer Soehn in sich empfunden / und gelitten / was wird Maria empfunden / und gelitten haben / da ihr goettlicher Sohn nicht nur die Peyn sieben Märtyrer / sondern mehr als alle Märtyrer ausgestanden? ist diese Mutter der Machabaeer ein siebenfache Martyrin gewesen in dem Tod ihrer sieben Söhnen, wie vielmahlen wird Maria ein Martyrin zu nennen sey in dem Tod ihres goettlichen Sohns / der ein Koenig aller Märtyrer erkennet wird? diese Mutter der Machabaeer ist letztlich auch hingerichtet worden / und hat mit ihren Soehnen sterben koennen / aber Maria kunte mit ihrem goettlichen Sohn / so ihr der groeste Trost gewesen waere / nicht sterben / sondern ware und verbliebe ein lebendige Martyrin“. Denn, so fuhr er unter Berufung auf den hl. Hieronymus fort: „Sie hat gelitten an jenem Theil / das ist / an der Seel / welche unsterblich ist. Andere Märtyrer seynd in ihren Wunden gestorben / und gefunden in dem Tod ihr ewiges Leben / aber Maria unvergleichlich verwundet in der Seel die lebte / da sie doch tausendmahl sollte gestorben seyn / und das ist eine der groesten Marter“, wie der hl. Ambrosius versichert: „Der groeste Gewalt der Marter ist / sterben wollen und nicht koennen. Maria die schmerzhaffte Mutter warhafftig ein Koenigin der Märtyrer / weilen ihre Marter eintringiger / langwieriger / vortreflicher / und vollkommener / und unvergleichlich schmerzhaffter und groesser gewesen ist / als aller anderen Heil [igen] Märtyrer“ (S. 284f.).

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  107. Vgl. dazu Hirner, Makkabäerschrein (wie Anm. 103), S. 129: „Das Schutzmantelmotiv, ursprünglich nur in Verbindung mit Maria, wurde schon seit dem Ende des 13. Jahrhunderts auf andere Heilige übertragen, in Köln mit besonderer Vorliebe auf die heilige Ursula und ihre Gefährtinnen. Es ist gewiß kein Zufall, daß wie auf Memlings Ursulaschrein von 1489 auch auf dem Makkabäerschrein eine Schutzmanteldarstellung erscheint … Der alte Wettstreit des Makkabäerklosters mit dem Ursulastift, ja der Wettstreit mit dem Ursulakult, mag für die Darstellung der Mak-kabäermutter im Schutzmantel von besonderer Bedeutung gewesen sein“. Überdies müsse „in der Makkabäermutter gleichzeitig Maria, der Antitypus Salomonas, gesehen werden“.

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  108. Ebd. S. 129; 133.

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  109. Flavius Josep[h]us, Peri autokratoros logismu. Hoc est de imperatrice ratione deque inclyto septem fratrum Macabaeorum, ac fortissimae matris diuae Salomonae martyrio liber, a D. Erasmo Roterodamo, diligenter recognitus, ac emendatus, Co-loniae 1517. Die Widmung lautet: D. Erasmvs Roterodamvs, integerrimo doctissi-moque patri Heliae Marcaeo Macabaetano honoratissimi Macabaeorum collegij moderatori.

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  110. Opvs epistolarum Des. Erasmi Roterodami, denvi recognitum et avctum per P. S. Allen, Oxonii 1913, Bd. 3 (1517-1519), S. 311f.

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  111. Rautenberg, Überlieferung und Druck (wie Anm. 103), S. 236f.

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  112. Ebd. S. 237. — Zu den Bemühungen des Helias Mertz, die Leiden der makkabäischen Brüder und ihrer Mutter bekannt zu machen und ihren Kult zu fördern, vgl. auch Wolfgang Schmid, Stifter und Auftraggeber im spätmittelalterlichen Köln, Köln 1994, S. 122-124; 199-203. Hier S. 123: „Er [Helias Merz] machte den Kult der Makkabäer in kurzer Zeit so populär, daß die Heiligen im 16717. Jahrhundert zu den Kölner Stadtpatronen zählten. Sie finden sich z. B. auf dem Titelblatt des Missale Colonensis von 1514, auf Erhard Winheims Sacrarium Agrippinae von 1607 wie auch auf De admiranda, sacra et civili Magnitudine Coloniae … des Ae-gidius Gelenius von 1645“.

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  113. Zitiert nach Rautenberg, ebd. S. 234.

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  114. Ebd.

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  115. Thomas Rahe, ‚Höre Israel‘. Jüdische Religiosität in nationalsozialistischen Konzentrationslagern, Göttingen 1999, S. 163f.

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  116. Van Henten, Das jüdische Selbstverständnis in den jüdischen Martyrien (wie Anm. 8), S. 143.

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  117. Hrabanus Maurus deutet in seinem Kommentar zu den Makkabäer-Büchern diese Stelle allegorisch. In dem goldenen Schwert sieht er ein Symbol für die Heilige Schrift, die Gott den christlichen Lehrern zum Schutz der Kirche und zur Verteidigung seines Volkes übergeben habe, um mit einer solchen Waffe alle Feinde der Christenheit niederzuwerfen. Vgl. Hrabanus Maurus, Commentarii (wie Anm. 48), Sp. 1256: Hic ergo dedit gladium aureum Judae cum divinam Scripturam sensu spiritali fulgentem ad munimentum totius Ecclesiae defensionemque populi sui concessit doctoribus, quatenus contra hostes universos armatura uterentur, et ho-stium prosternerent multutudinem, etc.

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  118. Im Rückblick auf die Deutungen, die die beiden Makkabäer-Bücher im Laufe des Mittelalters gefunden haben, ist, was deren Historizität anbetrifft, folgendes anzumerken: Die beiden Makkabäer-Bücher, welche die Kirche in den Kanon ihrer heiligen Offenbarungsschriften aufnahm, geben nicht Auskunft darüber, wie es eigentlich gewesen ist; sie vermitteln ein Geschichtsbild, von deren historischer Richtigkeit mittelalterliche Bibelausleger überzeugt waren. Zentrales Thema der beiden Makkabäer-Bücher ist der Freiheitskampf der Makkabäer gegen den Seleu-kidenherrscher Antiochus IV. und dessen uniformierende Religionspolitik, die, hätte sich Erfolg gehabt, den Juden ihr Gesetz und ihren Kult geraubt hätte. In Wirklichkeit liegen, wie neuere Forschungen gezeigt haben, dem Konflikt zwischen den Makkabäern und Antiochus IV. Auseinandersetzungen zwischen hellenistischen Reformjuden und jüdischen Gesetzestreuen zu Grunde (vgl. Martin Hengel, Judentum und Hellenismus. Studien zu ihrer Bedeutung unter besonderer Berücksichtigung Palästinas bis zur Mitte des 2. Jh. v. Chr., Tübingen 1969, S. 503-564). Die ersteren, Anhänger „der griechischen Aufklärung“ (ebd. S. 551), wollten „das Joch des Gesetzes abwerfen“ (S. 552), die Thora abschaffen (S. 563) und „den Weg, den das jüdische Volk seit dem Exil gegangen war, mit Gewalt rückgängig machen“ (S. 557); ihnen lag daran, „durch gewaltsame Assimilation den jüdischen Gottesglauben und den Kult auf dem Zion in synkretischer Weise ihrer hellenisierten Umgebung anzugleichen“ (S. 555). Die gesetzestreuen Altgläubigen kämpften unter der Führung des Mattatias und seinen Söhnen für den Erhalt des jüdischen Glaubens, die Geltung des mosaischen Gesetzes und den traditionellen Kult. Unter diesen Voraussetzungen waren die Kämpfe des Judas Makkabäus von Ende 167 v. Chr. bis Anfang 164 v. Chr. in „weitem Umfange ein Bürgerkrieg zwischen den Gesetzestreuen und den Abtrünnigen““(S. 530). Die radikalen Reformjuden suchten und fanden in diesen Auseinandersetzungen als „Eiferer gegen das Gesetz“ die Unterstützung des Königs Antiochus.

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Schreiner, K. (2000). Die Makkabäer. In: Märtyrer Schlachtenhelfer Friedenstifter. Otto-von-Freising-Vorlesungen der Katholischen Universität Eichstätt, vol 18. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92306-6_1

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