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Die Zerstörung der Weimarer Demokratie in Schleswig-Holstein

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Demokratie in Schleswig-Holstein

Part of the book series: Altenholzer Schriften ((ALTH,volume 5))

Zusammenfassung

Die Weimarer Demokratie scheiterte an einem ganzen Ursachengeflecht: an einer tiefen Krise von Wirtschafts- und Sozialverfassung, an Erfahrungen und Ängsten vieler Menschen, die antimoderne und antidemokratische Denkformen stützten, an negativen Gründungslegenden der Republik, an verhängnisvollen Mängeln in der politischen Kultur, an massiver Gewalt in den politischen Auseinandersetzungen, an der antirepublikanischen Radikalisierung des politischen Systems, insbesondere an den kometenhaften Wahlerfolgen der NSDAP sowie — und schließlich wohl entscheidend — an der Bereitschaft gesellschaftlicher und staatlicher Eliten, das System scheitern zu lassen, einen autoritären Neuanfang zu suchen, sich schließlich auch auf die Nationalsozialisten einzulassen.1 Im Kern finden sich diese Elemente des Scheiterns auch in Schleswig-Holstein2 beziehungsweise in seinen Regionen3. Gleichwohl gibt es einige Besonderheiten, die im folgenden genauer ausgeführt werden: Im reichsweiten Vergleich lagen die Wahlerfolge der NSDAP an der Spitze, hier wurden die Nationalsozialisten mit absoluter Mehrheit förmlich an die Macht gewählt. Weiterhin lieferten die Agrarstruktur des Landes und vorhandene Traditionen antimoderner Denkformen in besonderer Weise den gedanklichen Bodensatz als auch das Teilbild bestimmter propagierter Zukunftsvorstellungen der Nationalsozialisten.

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Literatur

  1. Zur Entwicklung und zum Scheitern der Weimarer Republik allgemein: Karl D. Bracher, Die Auflösung der Weimarer Republik, Villingen 1971; Hans Mommsen, Die verspielte Freiheit, Frankfurt a.M. 1990; Heinrich August Winkler, Weimar 1918–1933, München 1993.

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  2. Zur Geschichte der Weimarer Republik in der Provinz Schleswig-Holstein: Peter Wulf, Revolution, schwache Demokratie und Sieg in der ‚Nordmark ‘— Schleswig-Holstein in der Zeit der Weimarer Republik, in: Ulrich Lange (Hrsg.), Geschichte Schleswig-Holsteins, Neumünster 1996, S. 513-552; Manfred Jessen-Klingenberg (Neuausgabe), Geschichte Schleswig-Holsteins, Territorien-Ploetz, Würzburg 1991, S. 93-95; Rudolf Rietzier, ‚Kampf in der Nordmark‘, Das Aufkommen des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein, Neumünster 1982; ders., ‚Auch bei uns lebt die Sehnsucht nach dem Führer… ‘Der Aufstieg der NSDAP, in: Gerhard Paul, Uwe Danker, Peter Wulf (Hrsg.), Geschichtsumschlungen. Sozial-und kulturgeschichtliches Lesebuch Schleswig-Holstein 1848–1948, Bonn 1996, S. 200-209; Erich Hofmann und Peter Wulf (Hrsg.), ‚Wir bauen das Reich‘. Aufstieg und erste Herrschaftsjahre des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein, Neumünster 1983.

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  3. Vgl. Peter Heinacher, Der Aufstieg der NSDAP im Stadt-und Landkreis Rensburg 1919–1933, zwei Bände, Rensburg 1986; Bernhard Michael Menapace, ‚Klein-Moskau ‘wird braun. Geesthacht in der Endphase der Weimarer Republik 1928–1933, Kiel 1991; Gerhard Hoch, Das Scheitern der Demokratie im ländlichen Raum. Das Beispiel der Region Kaltenkirchen/Hennstedt-Ulzburg 1870–1933, Kiel 1988; Lawrence D. Stokes, Kleinstadt und Nationalsozialismus. Ausgewählte Dokumente zur Geschichte von Eutin 1918–1945, Neumünster 1984; Wilhelm Koops, Südtondern in der Zeit der Weimarer Republik 1918–1933. Ein Landkreis zwischen Obrigkeitsstaat und Diktatur, Neumünster 1993; Hansjörg Zimmermann, Wählerverhalten und Sozialstruktur im Kreis Herzogtum Lauenburg 1918–1933. Ein Kreis zwischen Obrigkeitsstaat und Demokratie, Neumünster 1978; Harald Voigt, Der Sylter Weg ins Dritte Reich. Die Geschichte der Insel Sylt vom Ende des I. Weltkrieges bis zu den Anfängen der nationalsozialistischen Diktatur, Münsterdorf 1977.

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  4. Zu den Wahlerfolgen der NSDAP zusammenfassend und analytisch Jürgen W. Falter, Hitlers Wähler, Darmstadt 1991.

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  5. Die erste, auch moderne Ansätze der Forschung berücksichtigende Analyse der Wahlerfolge der NSDAP in Schleswig-Holstein lieferte Rudolf Heberle, Landbevölkerung im Nationalsozialismus. Eine soziologische Untersuchung der politischen Willensbildung in Schleswig-Holstein 1918–1932, Stuttgart 1963 (Schriftenreihe der Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 6), eine Arbeit, die 1935 abgeschlossen wurde, aber erst viel später durch den ins Exil gegangenen Autor publiziert werden konnte.

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  6. Heberle (Fn. 5), S. 42.

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  7. Vgl. zum folgenden Heberle (Fn. 5) und Zimmermann (Fn. 3) sowie Peter Wulf, Die politische Haltung des schleswig-holsteinischen Handwerks 1928–1932, Köln und Opladen 1969; Gerhard Stoltenberg, Politische Strömungen im schleswig-holsteinischen Landvolk 1918–1933. Ein Beitrag zur politischen Meinungsbildung in der Weimarer Republik, Düsseldorf 1962; Peter Wulf, Entstehung und Aufstieg der nationalsozialistischen Bewegung in Schleswig-Holstein, in: Urs. J. Diederichs, Hans-Hermann Wiebe (Hrsg.), Schleswig-Holstein unter dem Hakenkreuz, Segeberg o.J., S. 29-41.

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  8. Zur Landvolkbewegung vgl. neben Heberle (Fn. 5) und Stoltenberg (Fn. 7) Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt, Die Landvolkbewegung in Schleswig-Holstein, in: Schleswig-Holstein unter dem Hakenkreuz (Fn. 7), S. 43-51; ders., Kehrseite der Modernisierung. Die Krise der Landwirtschaft und der Industrie, in: Gerhard Paul, Uwe Danker, Peter Wulf (Hrsg.), Geschichtsumschlungen. Sozial-und kulturgeschichtliches Lesebuch Schleswig-Holstein 1848–1948, Bonn 1996, S. 185-191; Peter Wulf, „Die Not hat uns zusammengeschmiedet.“ Die Landvolkbewegung Ende der 20er Jahre, in: Geschichtsumschlungen, (Fn. 8) S. 192-199.

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  9. Rensburger Arbeitskreis für Stadt-und Regionalforschung (Hrsg.), Quellen zur Geschichte Schleswig-Holsteins, Teil 3. Von 1920 bis zur staatlichen Neuordnung nach dem 2. Weltkrieg (IPTS-Beiträge für Unterricht und Lehrerbildung, Heft 16), Kiel 1986 (2), S. 36.

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  10. Ebenda, S. 33.

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  11. Jessen-Klingenberg (Fn. 2), S. 95.

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  12. Vgl. Rainer Paetau, Konfrontation oder Kooperation. Arbeiterbewegung und bürgerliche Gesellschaft im ländlichen Schleswig-Holstein und in der Industriestadt Kiel zwischen 1900 und 1925, Neumünster 1988; Uwe Danker, Die Geburt der Doppelstrategie in der ‚Roten Hochburg‘. Arbeiterbewegung in Schleswig-Holstein 1863–1918, in: Uwe Danker, Klaus-J. Lorenzen-Schmidt, Rolf Schulte, Jürgen Weber (Hrsg.), Demokratische Geschichte III, Jahrbuch zur Arbeiterbewegung und Demokratie in Schleswig-Holstein, Kiel 1988, S. 21-62; Holger Rüdel, Landarbeiter und Sozialdemokratie in Ostholstein 1872–1878, Neumünster 1986.

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  13. Vgl. insbesondere Rietzier (Fn. 2) und Koops (Fn. 3).

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  14. Wolfgang Kopitzsch, Politische Gewalttaten in Schleswig-Holstein in der Endphase der Weimarer Republik, in: Erich Hoffmann und Peter Wulf (Hrsg.), „Wir bauen das Reich“ (Fn. 2), S. 19–39, hier S. 19.

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  15. Martin Matthiessen, Erinnerungen, Meldorf 1980, S. 83.

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  16. Vgl. Kopitsch (Fn. 14), S. 25.

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  17. Vgl. ebenda, S. 27f, Heberle (Fn. 5), S. 160. Die NS-Broschüre „Die Blutnacht von Wöhrden“ erschien 1929, vgl. auch die Darstellung des damaligen NSDAP-Kreisleiters Matthiessen (Fn. 15), S. 84ff.

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  18. Vgl. Klaus Wieger, Das Ende der Weimarer Republik in Süderdithmarschen, in: Nis R. Nissen (Hrsg.), Süderdithmarschen 1581–1970, Heide 1970, S. 188–196; Kopitsch (Fn. 14), S. 37f.

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  19. Vgl. zum folgenden Kopitsch (Fn. 14), S. 31-37.

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  20. Vgl. Quellen (Fn. 9), S. 59.

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  21. Zitiert in: Quellen (Fn. 9), S. 45.

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  22. Ebenda, S. 49f.

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  23. Zum Verwaltungsaufbau siehe Wulf (Fn. 2), S. 541f; Uwe Danker, Oberpräsidium und NSDAP-Gauleitung in Personalunion: Hinrich Lohse, in: Landeszentrale für Politische Bildung (Hrsg.), Nationalsozialistische Herrschaftsorganisationen in Schleswig-Holstein, (Gegenwartsfragen 79), Kiel 1999, S. 23-44, hier: S. 26f; Kurt Jürgensen, Die Gleichschaltung der Provinzialverwaltung, Ein Beitrag zur Durchsetzung der nationalsozialistischen Herrschaft in Schleswig-Holstein 1932–1934, in: Erich Hoffmann und Peter Wulf (Hrsg.) (Fn. 2), S. 393-422.

    Google Scholar 

  24. Vgl. Jürgensen (Fn. 23), S. 396f.

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  25. Vgl. ebenda, S. 397f.

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  26. Zitiert in Quellen (Fn. 9), S. 61.

    Google Scholar 

  27. Schleswig-Holsteinische Volks=Zeitung (SHVZ) 27.7.1932.

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  28. Vgl. DHVZ „Beilage“ 23.7.1932, Jürgensen (Fn. 23), S. 398.

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  29. Schleswig-Holsteinische Tageszeitung (SHTZ) 7.3.1933.

    Google Scholar 

  30. Zur Person vgl. Danker (Fn. 23), S. 23ff.

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  31. Schleswig-Holsteinische Landeszeitung (SHLZ) 27.3.1933 in: LAS Abt. 301 Nr. 4393.

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  32. Vgl. Rudolf Rietzier, Gegründet 1928/29: Die Schleswig-Holsteinische Tageszeitung. Erste Gauzeitung der NSDAP, in: Erich Hoffmann und Peter Wulf (Hrsg.) (Fn. 2), S. 117–133.

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  33. SHTZ, 28.3.1933 in: LAS Abt. 301 Nr. 4393; vgl. auch: Kieler Zeitung (KZ) 26.3. 1933 in: LAS Abt. 301 Nr. 4393.

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  34. Offenbarer Hauptanlaß: Bildung des Provinzialausschusses zur nach der preußischen Verfassung von 1920 notwendigen Bestätigung des Oberpräsidenten, vgl. Jürgensen (Fn. 23), S. 407.

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  35. Stenographischer Bericht über die Verhandlungen des Schleswig-Holsteinischen Provinziallandtages — 74. Tagung — am Montag, den 10. April 1933, 1f.

    Google Scholar 

  36. Vgl. Danker (Fn. 23).

    Google Scholar 

  37. Vgl. Jürgensen (Fn. 23), 416f; Danker (Fn. 23).

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  38. Vgl. zu diesem Thema Danker (Fn. 23).

    Google Scholar 

  39. Vgl. Literaturüberblick von Uwe Danker, Stand der historischen Forschung zum Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein, in: Informationen zur Schleswig-Holsteini-schen Zeitgeschichte, Heft 27, Juli 1995, S. 55-67.

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  40. Vgl. Wulf (Fn. 2), S. 556.

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Danker, U. (1998). Die Zerstörung der Weimarer Demokratie in Schleswig-Holstein. In: Wewer, G. (eds) Demokratie in Schleswig-Holstein. Altenholzer Schriften, vol 5. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92270-0_10

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92270-0_10

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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