‘Rebuilding Hope’ auf Josina Machel Island: Zur kulturell vermittelten psychotherapeutischen Arbeit mit ehemaligen Kindersoldaten in Mosambik

Zusammenfassung

Im Laufe der zurückliegenden zwei Jahrzehnte ist das Interesse an der Bedeutung von Kulturzugehörigkeit für die Psychologie, oder auch: der kulturellen Dimensionen der Psychologie gewachsen (Shweder & LeVine 1984, Levine 1991, Bruner 1996, Cole 1996). Neben den Erfahrungen, die Psychologen in ihrer Arbeit mit Gemeinschaften (community) im Ausnahmezustand eines Krieges oder der unmittelbaren Nachkriegszeit gemacht haben, führt uns dies die Notwendigkeit deutlich vor Augen, unseren Ansatz hinsichtlich Trauma und psychotherapeutischer Intervention zu überdenken. Wir versuchen, die kulturellen Einflüsse auf die Herausbildung und Verarbeitung traumatischer Erfahrungen zu verstehen. Auch mit Blick auf die Lösungen, nach denen Menschen suchen, um mit extremen Stresssituationen umzugehen, ist die Kultur ein bedeutender Faktor (di Girolamo 1993, DiNicola 1996, Honwana 1997). Insbesondere sind wir dabei, die Begrenzungen konventioneller Ansätze der Psychotraumatologie zu erkennen, wie sie vor allem im Westen bei dem Versuch konzipiert worden sind, psychotherapeutische Interventionen für verschiedenartige oder heterogene kulturelle Zusammenhänge zu entwickeln. Für den afrikanischen Kontext schlagen beispielsweise Dawes und Honwana (1996) vor, das traumatisierte Individuum in einem umfassenderen Sinne umfeldbezogen zu verstehen. Vor diesem Hintergrund wird deutlich — wie Honwana (1997) zeigt -, dass wesentlich mehr Wege zur Heilung eines Traumas zur Verfügung stehen, nicht nur dem Einzelnen, sondern auch dem Psychologen. In der Tat werden Psychologen vielleicht bald entdecken, dass die „Medizin“ der westlichen Psychotherapie wenig Wirkung zeigen mag in bestimmten Kontexten, insbesondere dann, wenn sie annehmen, sie seien für Einzelne und Gemeinschaften in Krisensituationen die einzigen verfügbaren Heiler.