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Epilog

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Book cover Brustkrebs
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Zusammenfassung

Es besteht der Verdacht, dass mindestens 300 Essener Frauen Brüste amputiert wurden, obwohl sie nicht an Krebs erkrankt waren. Dieser Sachverhalt wurde von einem Gutachten der Deutschen Gesellschaft für Senologie bestätigt (Koch in der Süddeutschen Zeitung 22.2.2000 S.V2/12). Die „Diagnoseprozesse“ dieser Frauen begannen mit sogenannten Krebsfrüherkennungsun-tersuchungen (deren gegenwärtiger Nutzen durch diese Geschehnisse zusätzlich in Frage gestellt sind). Die Mammografien wurden fehlerhaft interpretiert, was zur Folge hatte, dass die Frauen in ein Krankenhaus überwiesen wurden. „Obwohl sich auf den meisten Röntgenbildern kein Tumor fand und die Ärzte letztlich auf gut Glück Gewebe entnommen hatten, diagnostizierte der Pathologe in allen Fällen Brustkrebs“ (ebd.: V2/12), was zur Amputation der gesunden Brust führte. Inzwischen wurden 62 Strafanträge gestellt, wahrscheinlich werden sich ein Radiologe, drei Gynäkologen und Vertreter der Ärztekammer Nordrhein verantworten müssen. Der Hauptverantwortliche jedoch, der Pathologe Professor Josef Kemnitz, nahm sich 1997 das Leben, indem er in seinem Labor Feuer legte. Der Brand vernichtete auch Gewebeproben, die die Frauen benötigen, um die Fehldiagnosen beweisen zu können. Noch kann über die Beweggründe dieses Pathologen, warum er durch wissentliche Falschaussagen die Amputation von Brüsten gesunder Frauen bewirkt hat, keine Aussage getroffen werden. Allerdings wird bereits jetzt offensichtlich, dass sich hier „auf fatale Weise persönliche Fehler mit grundlegenden Mängeln des deutschen Systems der Brustkrebsfrüherkennung [bzw. -behandlung] verknüpft“ haben (Schreer20, zit. in Koch 2000: V2/12). In Kapitel I: „Die Brust“ schrieb ich, dass das Symbol für die weichen, warmen und nährenden Anteile häufig „zum Ziel von gnadenloser Zerstörungswut und Tötungsabsicht wurde.“ Es fällt leichter, über die aggressiven und sadistischen Impulse von Menschen vergangener Zeiten nachzudenken, als sich mit der Vorstellung zu konfrontieren, dass sie auch heutzutage wirken und dies sogar unter dem Deckmantel der medizinischen Hilfeleistung.

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© 2001 Leske + Budrich, Opladen

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Kirschning, S. (2001). Epilog. In: Brustkrebs. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92262-5_14

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92262-5_14

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-8100-3100-6

  • Online ISBN: 978-3-322-92262-5

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